Beleuchtung im Seniorenheim: Darauf kommt es an

10.08.17 09:00 von David Wagenblass

Beleuchtung im SeniorenheimLicht wirkt auf die Stimmung, das Wohlbefinden und steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus. Mit zunehmendem Alter geht die Sehleistung jedoch deutlich zurück. Eine professionelle Lichtlösung kann die Lebensqualität in Senioren- und Pflegeheimen deshalb deutlich verbessern und das Heimbudget nachhaltig entlasten. Wir zeigen, worauf es bei einer altengerechten Beleuchtung im Pflegeheim ankommt und welche Normen und Gütekriterien Sie beachten sollten.

Wie entwickelt sich das Sehen im Alter?

Schon ab 40 Jahren verschlechtert sich die Sehleistung des Auges. Die Lichtdurchlässigkeit der Linsen nimmt langsam ab, der Pupillendurchmesser verkleinert sich. Ein 60-Jähriger benötigt deshalb für die gleiche Sehleistung eine bis zu viermal so hohe Beleuchtungsstärke wie ein 20-Jähriger, ein 80-Jähriger bereits eine 10-fach höhere Lichtmenge. Hinzu kommen oft Augenerkrankungen wie der „Graue Star“ – eine langsam fortschreitende Linsentrübung. Die Konturen und Kontraste werden dadurch unschärfer, die Sehschärfe nimmt ab und die Blendempfindlichkeit zu. Ältere Menschen fühlen sich deshalb in ihren Bewegungsabläufen nicht mehr so sicher.

Die Elastizität der Pupille geht ebenfalls stark zurück: Die Anpassung an eine neue Lichtsituation dauert dadurch wesentlich länger. Vielen Senioren fällt deshalb der Wechsel vom Hellen ins Dunkle besonders schwer. Eine gleichmäßige Beleuchtungsstärke und Leuchtdichtenverteilung kann das Auge wesentlich entlasten.

Auch die Farbwahrnehmung verschiebt sich – ältere Menschen nehmen vor allem den kurzwelligen blauen Bereich des Lichtes nur noch eingeschränkt wahr. Dies führt zu einer Störung des biologischen Rhythmus: Mangelnde Aktivität am Tage und Schlafstörungen in der Nacht sind die Folge.

Veränderungen der sensorischen Fähigkeiten im Erwachsenenalter

Veränderung der sensorischen Fähigkeiten

Quelle: Alter und Umwelt. Eine Einführung in die Ökologische Gerontologie. Saup, 1993

Was kann eine gute Beleuchtung in Ihrem Alten- oder Pflegeheim leisten?

Eine seniorengerechte Beleuchtung hilft Ihnen dabei,

  • ein angenehmes Klima zu schaffen, damit die Bewohner sich sicher und geborgen fühlen,
  • Stürze zu verhindern,
  • die Bewohner zu aktivieren,
  • die Mitarbeiter zu motivieren: Sie können länger konzentriert und fehlerfrei arbeiten.

Denken Sie bei der richtigen Beleuchtung im Seniorenheim auch einmal an den Einsatz von LED Technologie. Hierdurch lassen sich Ihre Energiekosten durch mehr Effizienz reduzieren. Denn die Beleuchtung verbraucht 40 Prozent des Strombezugs eines Alten- oder Pflegeheims. Machen Sie den Quick Check zu Ihrem LED Einsparpotenzial und finden Sie heraus, ob sich eine Umrüstung für Sie lohnt.

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Welche lichttechnischen Anforderungen im Seniorenheim ergeben sich daraus?

Tageslicht hat einen großen Einfluss auf die Gesundheit und die biologische Uhr des Menschen. In Ihrem Senioren- oder Pflegeheim steht es aus baulichen Gründen nicht in ausreichendem Maß zur Verfügung? Dann setzen Sie auf ein modernes, dynamisches Lichtkonzept. Denn auch künstliches Licht kann eine positive Wirkung auf den Menschen haben und den Tag-Nacht-Rhythmus unterstützen. Entscheidend sind dabei die folgenden Faktoren:

  • Wählen Sie hohe Beleuchtungsstärken, damit Sie eine seniorengerechte Helligkeit in den Innenräumen sicherstellen.
  • Bringen Sie großflächige Lichtquellen an: Das Licht sollte über große leuchtende Flächen abgegeben werden - ähnlich dem Tageshimmel. Ideal ist, wenn es von oben und von vorne auf die Netzhaut trifft, um die empfindlichen Rezeptoren im unteren Bereich der Netzhaut zu erreichen.
  • Die Lichtfarbe sollte der des Tageslichts ähneln. Tageslichtweiße Lichtquellen ermöglichen ein gutes Farberkennen und verbessern die Sehschärfe im Nahbereich.
  • Passen Sie die Farbtemperatur und Beleuchtungsstärke dem Tageslichtverlauf durch intelligente Lichtmanagementsysteme dynamisch an. Morgens empfiehlt sich Tageslichtweiß mit einer Farbtemperatur zwischen 4.500 und 5.500 Kelvin: Es enthält die biologisch wirksamen blauen Anteile des Lichts. Dadurch aktiviert es die Bewohner und steigert tagsüber ihr Wohlbefinden. Abends kann warmes, zurück gedimmtes Licht zwischen 2.700 und 3.300 Kelvin den menschlichen Körper auf die Nacht einstimmen.
  • Vermeiden Sie eine Direkt‐/Reflexblendung. Diese entsteht oft durch taghelle Fenster am Ende eines Flures oder durch Leuchten, die direkt in der Mitte des Flurs angebracht sind. Reduzieren Sie den Lichteinfall durch Vorhänge und bringen Sie direkt-indirekt strahlende Leuchten an der Decke und den Wänden an. Verzichten Sie auf glänzende Flächen – sei es beim Boden- oder Tischbelag, bei Geschirr oder bei verglasten Bildern.
  • Wählen Sie eine schattenarme Allgemeinbeleuchtung mit punktuellen Impulsen. Senioren empfinden diese als angenehm.
  • Reduzieren Sie den Stromverbrauch nachhaltig, indem Sie Lampen und Leuchtmittel mit hohem Wirkungsgrad verwenden. Achten Sie darauf, dass das Licht dimmbar ist. Das höchste Energie-Einsparpotenzial bietet eine intelligente Lichtsteuerung.

Bei der richtigen Beleuchtung im Seniorenheim könnte sich auch der Einsatz von LED für Sie lohnen. In unserer kostenfreien Aufzeichnung verrät Ihnen Lichtexperte Mark Oestreich mehr zu der Finanzierungsform LED-Contracting.

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Welche Normen und Gütekriterien gibt es?

Verschiedene Richtlinien gehen auf die sich im Alter stark verschlechternde Sehleistung ein und empfehlen Kriterien für die Beleuchtungsqualität in Alten- und Pflegeheimen. Dabei geht es übereinstimmend um höhere Beleuchtungsstärken und eine stärkere Einbeziehung des Tageslichts. Darüber hinaus werden Lichtszenarien für Tag und Nacht empfohlen, die den circadianen Rhythmus – also die innere Uhr des Menschen – unterstützen.

Die wichtigsten Kriterien für die Beleuchtung im Pflegeheim

Nach DIN EN 12464-1:

  • angenehmes Lichtklima
  • harmonische Leuchtdichteverteilung
  • ausreichende Beleuchtungsstärke
  • gute Gleichmäßigkeit
  • Begrenzung von Direkt- und Reflexblendung sowie von Schleierreflexionen
  • richtige Lichtrichtung und angenehmes Modelling
  • passende Lichtfarbe und Farbwiedergabe
  • Vermeidung von Flimmern und stroboskopischen Effekten
  • Berücksichtigung des Tageslichts

Nach DIN SPEC 67600, 2013:

Diese Norm berücksichtigt die nicht visuellen Wirkungen des Lichts – wie den circadianen Rhythmus des Menschen. Sie empfiehlt folgende Faktoren, um die biologische Lichtwirkung zu erhöhen:

  • Höhere Bestrahlungsstärke
  • Längere Dauer der Exposition
  • Höherer Blauanteil
  • Flächiges Licht oberhalb der Blickrichtung
  • Dynamische Lichtänderung
  • Morgenlicht zur Synchronisation der inneren Uhr

In einer Tabelle finden Sie alle technischen Anforderungen an die künstliche Beleuchtung im Seniorenheim.

Fazit

Mit der richtigen Beleuchtung im Alten- und Pflegeheim können Sie viel für das Wohlbefinden und die Sicherheit der Bewohner tun. Gleichzeitig verbessern Sie die Motivation und Arbeitsleistung Ihrer Mitarbeiter. Entscheidende Kriterien für eine seniorengerechte Beleuchtung sind eine ausreichend hohe Beleuchtungsstärke, eine harmonische und gleichmäßige Leuchtdichteverteilung sowie die Vermeidung von Direkt- und Reflexblendung. Ihr Beleuchtungskonzept sollte außerdem das vorhandene Tageslicht berücksichtigen und mögliche Defizite durch geeignetes künstliches Licht ausgleichen. Denn durch eine dem Tageslichtverlauf angepasste Beleuchtung im Seniorenheim verbessert sich bei älteren Menschen auch der Tag-Nacht-Rhythmus: Die Bewohner werden tagsüber deutlich agiler, selbständiger und kommunikativer, wenn sie sich oft in Räumen mit einer entsprechend wirksamen Beleuchtungsanlage aufhalten, und kommen nachts besser zur Ruhe. Durch die Umrüstung auf LED realisieren Sie zudem hohe Kosteneinsparungen und entlasten die Umwelt durch einen geringeren CO2-Ausstoß.

Doch nicht nur die Beleuchtung wirkt sich auf Energieeffizienz im Pflegeheim aus. Auch andere Bereiche, wie Lüftung, Wärme oder Kühlung lassen sich deutlich optimieren und Ihre Kosten damit stark reduzieren. Mehr erfahren!

 

 

Themen: Beleuchtung

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David Wagenblass

Autor: David Wagenblass

David Wagenblass ist seit 2007 in verschiedenen Positionen für MVV tätig. Über 10 Jahre verantwortete er das Kooperationsmanagement im Geschäftskundenvertrieb. Aktuell ist er für die Entwicklung und Vermarktung von Ladeinfrastrukturlösungen für Unternehmen und Wohnimmobilien zuständig.

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