Contracting in Krankenhäusern: Senken auch Sie Ihre Energiekosten

21.09.17 09:00 von David Wagenblass

KrankenhausContracting ist ein bewährtes Instrument, um mithilfe eines externen Spezialisten die Energiekosten zu senken. Das macht es zu einer interessanten Option für Krankenhäuser. Sie stehen häufig unter einem hohen Kostendruck und leiden gleichzeitig unter einem jahrelangen Investitionsstau. Erfahren Sie hier, worauf Kliniken achten müssen, bevor sie sich für das Energiecontracting entscheiden.

Contracting im Krankenhaus: Energieeffizienz der Anlagen steigern

Contracting ist ein Modell, mit dem sich Energieanlagen von einem externen Dienstleister finanzieren, errichten und betreiben lassen. Die Energieversorgung wird dabei über eine vertragliche Vereinbarung an ein darauf spezialisiertes Unternehmen übergeben. Ziel des Contracting ist es, die Energieeffizienz der Anlagen zu steigern und damit die Energiekosten im Krankenhaus zu reduzieren. Gleichzeitig spart der Kunde Investitionskosten in eine moderne Energietechnik und Kosten für den Betrieb der Anlage.

In der Praxis liefert der Contractor (also der externe Dienstleister, der die Energieanlage betreibt) dem Contracting-Nehmer (dem Kunden) zum Beispiel Wärme für die Heizung oder die Warmwasserbereitung. Dieser bezahlt dafür einen bestimmten Betrag. Beim Contracting gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Der Contractor übernimmt den Betrieb einer bereits bestehenden technischen Anlage des Kunden.
  • Ein Contractor investiert in eine neue Anlage, die der Versorgung des Krankenhauses dient.

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Durch Contracting im Krankenhaus Investitionskosten sparen

Der Vorteil für den Kunden: Er spart die Investitionskosten für eine moderne Energietechnik und die Kosten für den Betrieb und die Wartung der Anlage. Denn anders als beim Leasing entstehen für den Contracting-Nehmer keine Kosten für Reparaturen oder Instandhaltung. Dennoch bezieht er seine Nutzenergie aus hocheffizienten Energieanlagen. Der Contractor refinanziert seine Aufwendungen wiederum durch ein vereinbartes verbrauchsabhängiges Entgelt für die Energielieferungen.

Was ist Energiecontracting, wer sind die Partner?

Mögliche Einsatzbereiche des Energiecontractings und die verschiedenen Contracting-Varianten stellen wir detailliert in dem Artikel „Energiekosten sparen durch Contracting“ vor.

Energieverbrauch in Krankenhäusern um bis zu 40 % senken

Contracting ist „Outsourcing auf Zeit“. Das Krankenhaus überträgt alle Aufgaben der Energiebereitstellung oder -lieferung während der Vertragslaufzeit auf ein darauf spezialisiertes Unternehmen. Aber warum lohnt sich das auch speziell für Krankenhäuser?

Untersuchungen zeigen, dass der Energieverbrauch in vielen Krankenhäusern um 30 bis 40 % gesenkt werden kann. Ein Bereich mit besonders großem Einsparpotenzial ist der Heizenergieverbrauch. Auf die Wärmeerzeugung entfallen in deutschen Kliniken 70 bis 80 % des gesamten Energieeinsatzes, zu diesem Ergebnis kommt der „Arbeitskreis Umweltschutz im Krankenhaus in Nordrhein-Westfalen“.

Dabei hängt der Energieverbrauch nicht nur von der Größe eines Krankenhauses und der Zahl der Patienten ab. Eine große Rolle spielen auch die Art der medizinischen Versorgung, die Bauart und das Alter der Gebäude sowie die technische Ausstattung. Selbst wenn energetische Schwachstellen bekannt sind, fehlen den Kliniken oft die Ressourcen, sie zu beseitigen. Viele Krankenhäuser stehen ohnehin unter einem hohen Kosten- und Organisationsdruck. Weitere Investitionskosten und die Modernisierung der Energieversorgung sind  kaum zu stemmen.

Investitionsstau auflösen

Contracting bietet Krankenhäusern die Chance, die vorhandenen Energieeinsparpotenziale zu nutzen und gleichzeitig den Investitionsstau aufzulösen, der in vielen Kliniken herrscht. Ein Contracting „von der Stange“ würde dem Krankenhaus jedoch nicht helfen. Wichtig ist eine genaue Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Energieversorgung und der technischen Anlagen. Dazu müssen der Contractor und die (technische) Leitung der Klinik im Vorfeld unter anderem detailliert klären:

  • Wie hoch ist der Energiebedarf des Krankenhauses?
  • In welchem Zustand sind die technischen Anlagen zur Energieversorgung?
  • Wie hoch sind die bisherigen Energiekosten?
  • Wie sind Zustand, Alter und Größe der Gebäude?

Anschließend kann der Contractor für das Krankenhaus ein individuelles Konzept entwickeln und ein entsprechendes Angebot vorbereiten. In dem Angebot werden neben Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und der zu liefernden Energiemenge auch die Regularien zur Wartung und Reparatur der technischen Anlagen festgelegt. Erst jetzt kann die Klinik entscheiden, ob das Gesamtpaket wirtschaftlicher ist als der Betrieb einer effizienten Energieversorgungsanlage in Eigenregie.

Energiesparpotenziale in Krankenhäusern

Die „Arbeitsgemeinschaft für sparsamen und umweltfreundlichen Energieverbrauch“ (ASUE) ermittelte unter anderem folgende typischen Schwachstellen und Energiesparpotenziale in Krankenhäusern:

  • Die haustechnischen Anlagen in Krankenhäusern sind häufig technisch veraltet oder nicht optimal eingestellt. Effizientere und gut geregelte Anlagen könnten höhere Wirkungs- und Nutzungsgrade erreichen und die Verluste verringern.
  • Die komplexe Struktur zur Energieversorgung ist in den meisten Krankenhäusern im Lauf der Jahre „mitgewachsen“ – ohne ein integriertes Konzept für eine effiziente Energieversorgung.
  • Anlagen zur Wärmeerzeugung in Kliniken sind oft überdimensioniert und führen zu geringen Nutzungsgraden und hohen Bereitstellungsverlusten.
  • Den Kälteverbrauch etwa in Klimaanlagen oder Kühlräumen decken meist elektrisch betriebene Kompressionskältemaschinen, die sich durch eine erhebliche Stromaufnahme auszeichnen und häufig noch mit FCKW-haltigen Kältemitteln arbeiten.

Beispiele aus der Praxis: Energie-Contracting in drei Kliniken

MVV unterstützt durch Energiecontracting neben zahlreichen anderen Partnern auch verschiedene Kliniken bei der Steigerung ihrer Energieeffizienz:

  • Bereits seit 1964 sorgt das Mannheimer Energieunternehmen im Klinikum Mannheim für eine sichere Dampfversorgung. 1995 wurden die vorhandenen Energieanlagen optimiert, um die Effizienz zu verbessern und die Emissionen zu verringern. Zu den Aufgaben in der Klinik mit fast 1.500 Betten gehören auch ein unterbrechungsfreier Betrieb, die Wartung und Instandsetzung des Heizwerks sowie die Betriebsüberwachung.
  • In Tübingen verantwortet MVV die ökologische Nahwärmeversorgung für Gebäude des Universitätsklinikums, der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik Tübingen und der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Das Konzept umfasst – bei einer 20-jährigen Vertragslaufzeit und einem Investitionsvolumen von 12 Millionen Euro – auch den Bau, die Finanzierung und den Betrieb der neuen Holzkessel sowie den Betrieb des Nahwärmenetzes. Durch das neue, nachhaltige Versorgungskonzept konnten die Energiekosten um etwa 20 Prozent gesenkt werden. Auch die Umwelt profitiert: Im Vergleich zur bisherigen Erzeugung werden jedes Jahr mehr als 20.000 Tonnen CO2
  • Für die MEDIAN Klinik Tönisstein in Bad Neuenahr-Ahrweiler hat MVV bei einer Vertragslaufzeit von 15 Jahren und einem Investitionsvolumen von 430.000 Euro die Finanzierung, den Bau, den Betrieb, die Wartung und die Instandhaltung einer neuen Heizzentrale mit BHKW für drei Klinikgebäude und das Schwimmbad übernommen.

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Fazit

Selbst wenn Krankenhäusern energetische Schwachstellen bekannt sind, fehlen ihnen oft die Ressourcen, sie zu beseitigen. Contracting bietet auch Krankenhäusern die Chance, vorhandene Energieeinsparpotenziale zu nutzen und Investitionskosten zu sparen. Beim Contracting profitieren sie von der Effizienz hochmoderner Energieversorgungsanlagen und können gleichzeitig den Investitionsstau auflösen, der in vielen Kliniken herrscht. Vor der Vereinbarung mit dem externen Dienstleister – dem Contractor – steht jedoch eine genaue Bestandsaufnahme der gegenwärtigen Energieversorgung und der technischen Anlagen. Erst dann kann das Krankenhaus entscheiden, ob das angebotene Paket wirtschaftlicher ist als der Betrieb einer Anlage in Eigenregie.

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David Wagenblass

Autor: David Wagenblass

David Wagenblass ist seit 2007 in verschiedenen Positionen für MVV tätig. Über 10 Jahre verantwortete er das Kooperationsmanagement im Geschäftskundenvertrieb. Aktuell ist er für die Entwicklung und Vermarktung von Ladeinfrastrukturlösungen für Unternehmen und Wohnimmobilien zuständig.

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