Der Design Thinking Prozess: 6 Schritte der innovativen Ideenumsetzung

20.04.17 13:21 von Esther Gensrich

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Die vierte industrielle Revolution, gekennzeichnet durch eine zunehmende Digitalisierung analoger Techniken, hat längst begonnen. Mit ihr sind ganz neue Möglichkeiten der Ideenentwicklung und Problemlösung entstanden. Eine von diesen Möglichkeiten ist der Design Thinking Ansatz. Hierbei handelt es sich um einen kreativen Ansatz, mit dem die neue Form der Zusammenarbeit gemeistert und so Kundenbedürfnisse bestmöglich erfüllt werden können. Design Thinking ist deshalb aus einer innovativen Unternehmensstrategie nicht mehr wegzudenken. Es scheint zwar unmöglich, mit allen neuen Entwicklungen Schritt zu halten, beim Design Thinking lohnt es sich jedoch am Ball zu bleiben. Lesen Sie in diesem Beitrag, welche Prozessschritte zur innovativen Ideenumsetzung zu durchlaufen sind.

Das sogenannte Design Thinking bezieht sich entgegen der üblichen Assoziation mit „Design” weniger auf die Ästhetik und das Aussehen einer Sache, als auf die Funktion und Wirkung von Dingen und Prozessen. Zusammenarbeit und Kreativität werden bei den lösungsorientierten Designprozessen großgeschrieben. Am Ende der digitalisierten Wertschöpfungskette sollen die Bedürfnisse des Kunden optimal bedient werden.

Doch allein das Verständnis dessen, was das Design Thinking ausmacht, reicht nicht, um einen erfolgreichen Design Thinking Prozess durchlaufen zu können. Sechs Phasen sind die Basis der Ideengenerierung. Ein sich mehrfach wiederholender Verlauf hilft durch das ständige Durchdenken neuer Konzepte dabei, neues Wissen zu generieren und am Ende die Erfahrung des Kunden mit der besten Lösung zu optimieren.

Weitere Informationen darüber, was Design Thinking ist und welche Faktoren für den Erfolg dieses Ansatzes notwendig sind, erfahren Sie in meinem Beitrag „Design Thinking – der etwas andere Weg zur Digitalisierung Ihres Unternehmens“.

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Schritt 1: Verstehen

Um ein Problem zu lösen, gilt es zuerst, dieses mit all seinen Einflussfaktoren zu verstehen. W-Fragen sind hier der Schlüssel zum Erfolg: In welchem Themenfeld bewegt man sich? Um welches Problem handelt es sich? Für wen soll die optimale Lösung gefunden werden? Diese Liste ließe sich endlos fortsetzen. Je mehr Fragen gestellt werden, desto genauer kann die Lösungsstrategie an das Problem angepasst werden. Das Team versetzt sich in die Lage des Kunden, recherchiert und tauscht sich aus. Befinden sich alle Team-Mitglieder auf einem „Experten-Stand” und ist das Problem im Detail definiert, kann man zu Schritt 2 übergehen.

Schritt 2: Beobachten

Qualitative Beobachtungen bilden den wesentlichen Teil der Recherche ab, die in Schritt 1 bereits angelaufen ist. Personen werden während des Nutzungsprozesses im Feld beobachtet, das heißt, in ihrer natürlichen Nutzungsumgebung. Dabei ist die größte Aufgabe der Team-Mitglieder, sich in den Menschen hineinzuversetzen und empathisch zu agieren. Ergänzend können Befragungen durchgeführt werden, die dabei helfen, die Beobachtungen zu erklären. Es muss sich bei den Beobachteten nicht immer um aktuelle Nutzer eines Produktes oder Services handeln, auch Kontraste können spannend und hilfreich sein. Warum lehnt eine Person gezielt die Nutzung einer Sache ab oder nutzt sie vielleicht sogar über die Maße hinaus? Essentiell bei der Phase der Beobachtung ist die parallel zur Beobachtung stattfindende Dokumentation der Informationen. Nur so können die Erkenntnisse später zielführend verwertet werden.

Schritt 3: Sichtweise definieren

Im dritten Schritt werden alle bisher gesammelten Informationen zusammengeführt. Das erste Ziel ist deren Visualisierung. Mittels Bilder, der Praxis des Storytellings und der narrativen Aufarbeitung des Stoffes, werden alle Team-Mitglieder auf den gleichen Stand gebracht. Nach und nach entwickeln sich erste Interpretationen, konkretere Ideen und ein Gesamtbild der Thematik. Ein Ordnungsrahmen gruppiert alle Informationen, erkennt Muster und bringt sie in ein Relationsverhältnis. Beispiele sind Mengen- und Zwiebeldiagramme oder Abfolgen, die Prozesse in ihre einzelnen Schritte gliedern. Ergeben sich aus dem Ordnungsrahmen Spannungsverhältnisse, können mögliche Innovationsfelder lokalisiert werden. Am Ende des dritten Schrittes steht schließlich die Datenbasis für den weiteren Prozess.

Schritt 4: Ideen finden

Die zuvor generierten Daten sind die Grundlage für die nun folgende Ideenfindung. Den dafür klassischen Ansatz im Design Thinking Prozess stellt das Brainstorming dar, welches möglichst viele Lösungsmöglichkeiten für das untersuchte Problemfeld liefern soll. Aus den Problemfeldern entwickeln sich in diesem Schritt langsam Innovationsfelder - die mögliche Lösung nimmt Gestalt an. Das anschließende Clustering sorgt für eine übersichtliche Aufstellung der herausgearbeiteten Ideen, also eine Strukturierung der Ergebnisse. Anziehungskraft, Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit sind die entscheidenden Faktoren bei der Auswahl der vielversprechendsten Ideen.

Schritt 5: Prototypen entwickeln

Da die vorherigen Beobachtungen und Ideen in der Regel noch recht abstrakt sind, werden sie im fünften Schritt erlebbar gemacht und in eine physische Form übertragen. Einfachheit ist das A und O: ein Rollenspiel, Post-It-Zettel, ein Objekt, ein Raum, ein Storyboard - all das sind vorstellbare Umsetzungsmöglichkeiten. Das ehrliche Feedback des Kunden ermöglicht es daraufhin, vorhandene Ideen weiterzuentwickeln oder neue zu entwerfen - ganz dem Prozess des Design Thinkings entsprechend.

Schritt 6: Konzept verfeinern

Die bis hier gewonnenen Erkenntnisse bilden nun die Grundlage des letzten Schrittes, der Verfeinerung des Konzeptes. Feedbackschleifen werden so lange durchlaufen, bis das Team ein optimales, nutzenorientiertes Produkt entwickelt hat, das für den Kunden die optimale Lösung des Ausgangsproblems darstellt.

Fazit

Die Schnelllebigkeit des Marktes ist für Sie sicher kein neues Problem, der Design Thinking Prozess dagegen ein neuer, innovativer Lösungsansatz. Und Mut zur Veränderung steht dabei synonym zu neuen Chancen.

Wenn Ihr Unternehmen auch langfristig zukunftsfähig bleiben und denken will, stellt das Design Thinking eine Möglichkeit dar, sich den neuen Bedürfnissen der Kunden anzupassen und sie optimal zu erfüllen. Und das sollte schließlich das Ziel jedes Unternehmens sein.

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Esther Gensrich

Autor: Esther Gensrich

Esther Gensrich ist seit 2003 für die MVV Energie Gruppe tätig. Dort verantwortet sie aktuell im Business Development das strategische Marketing für Geschäftskunden. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung von zukunftsorientierten und digitalen Marketingkonzepten.

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