Energetische Sanierung: Auch privat wirtschaftlich rentabel

27.07.17 10:18 von David Wagenblass

Energetische Sanierung im Eigenheim40 % des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland entfallen auf öffentliche und private Gebäude. Die Stärkung der Energieeffizienz ist deshalb eine zentrale Säule der Energiewende. Wer sich zur energetischen Sanierung entschließt und Energiefresser beseitigt, senkt nicht nur den CO2-Ausstoß seiner Immobilie. Die energetische Sanierung erhöht auch die Wirtschaftlichkeit und den Wert des Gebäudes. Manchen Mythen zum Trotz: Eine energetische Sanierung lohnt sich fast immer auch für private Immobilienbesitzer.

Energetische Sanierung: Zweite Säule der Energiewende

Bis 2050 muss der CO2-Ausstoß in den Industrieländern um mindestens 80 %, wahrscheinlich sogar um 95 % gesenkt werden, um den weltweiten Temperaturanstieg auf maximal zwei Grad Celsius zu begrenzen. Dieses Ziel, die sogenannte Mindestabsenkung, hat die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen gesetzt, der sich auch die Bundesregierung angeschlossen hat.

Eine Säule der Energiewende in Deutschland ist, den Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien zu erhöhen. Bei der Diskussion darüber gerät die zweite Säule – die Stärkung der Energieeffizienz – bisweilen in den Hintergrund. Zu Unrecht, denn die Förderung von energieeffizientem Bauen und Sanieren ist ein zentraler Baustein der Energiewende. Nach Angaben der Bundesregierung entfallen 40 % des gesamten Energieverbrauchs und fast 20 % des CO2-Ausstoßes in Deutschland auf öffentliche und private Gebäude. Entsprechend groß ist das Einsparpotenzial durch energetische Sanierung im Gebäudesektor.

Energiefresser: Alte Heizungen und schlechte Wärmedämmung

Gefürchtete Energiefresser sind veraltete Heizungen und Anlagen zur Warmwasserversorgung. Das ist kein Wunder: Heizungsanlagen in Deutschland sind im Durchschnitt fast 18 Jahre alt, das ermittelte 2014 der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in einer Studie. 36 % aller Heizungsanlagen wurden sogar vor 1995 eingebaut.

Dazu kommt eine mangelhafte Wärmedämmung in zahlreichen Gebäuden. 75 % davon wurden in Deutschland vor der ersten Wärmeschutzverordnung von 1978 errichtet und häufig noch nie saniert. Auch wenn die Ausstattung des Hauses dem Immobilienbesitzer oft noch passabel erscheint – der energetische Zustand ist häufig schlecht.

80 % Energieeinsparung durch energetische Sanierung

All das verursacht nicht nur einen hohen CO2-Ausstoß, sondern trägt auch zu stark steigenden Wohnnebenkosten bei. Dabei lassen sich nach Angaben des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) durch moderne Gebäudetechnik und fachgerechtes Sanieren bis zu 80 % des Energiebedarfs einsparen. Die Bundesregierung fördert deshalb über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowohl den energieeffizienten Neubau als auch die energetische Sanierung von Gebäuden.

Mögliche (und förderfähige) Maßnahmen, die den Energieverbrauch im Eigenheim deutlich reduzieren, sind:

  • Dämmung der Außenwände, Dachflächen und der Kellerdecke
  • Austausch alter Fenster und Außentüren
  • Austausch oder Optimierung der Heizungsanlage
  • Einbau oder Erneuerung einer Lüftungsanlage
  • Montage einer solarthermischen oder/und Photovoltaikanlage
Im Artikel „Energetische Sanierung für private Immobilien: Jetzt Förderung nutzen!“ zeigen wir detailliert, welche Maßnahmen Immobilienbesitzer zur energetischen Sanierung ihres privaten Eigenheims ergreifen können – inklusive möglicher Kosten und Fördermöglichkeiten durch die KfW.

Wirtschaftlichkeit

Natürlich muss in solche Maßnahmen zunächst einmal investiert werden. Das führt bei manchen Hausbesitzern zu dem Vorurteil, dass eine energetische Sanierung im Eigenheim sich nicht lohne – die Kosten seien zu hoch, die positiven Effekte zu gering. Zum Teil haben sich regelrechte Mythen über eine mangelnde Wirtschaftlichkeit einer energetischen Sanierung verbreitet, die nur schwer aus der Welt zu schaffen sind.

Die Kosten einer energetischen Sanierung des Eigenheims hängen von mehreren Faktoren ab: Von dem Zustand und der Größe des Gebäudes, den Baumaßnahmen, für die der Bauherr sich entscheidet, sowie den verwendeten Materialien. Deshalb sollte jeder Bauherr den Rat eines unabhängigen Sachverständigen einholen. Dieser kann einschätzen, welche Maßnahmen einer energetischen Sanierung sinnvoll und wirtschaftlich sind. Auch einzelne, relativ kostengünstige Maßnahmen können die Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes schon deutlich verbessern.

Keine Maßnahmen zu ergreifen, ist langfristig immer teurer. Die Preise für fossile Energieträger wie Öl oder Erdgas werden steigen – und damit auch die Kosten, die energetisch ineffiziente Gebäude verursachen. Außerdem erhöht eine energetische Sanierung den Wert auf dem Immobilienmarkt.

Brandgefahr und Schimmelgefahr?

Oft ist auch zu hören, dass die Wärmedämmung die Brandgefahr erhöhe. Das ist nicht der Fall, wenn die Arbeiten fachgerecht ausgeführt und die strengen deutschen Brandschutzvorschriften eingehalten werden. Das war bei den als Beleg herangezogenen Brandfällen aber meist nicht der Fall – zum Beispiel, wenn neben der Fassade gelagerte Baumaterialien in Brand gerieten und die Flammen auf die noch nicht verputzte Wärmedämmung übergriffen. Bei der Wärmedämmung werden außerdem zunehmend nicht brennbare Dämmmaterialien wie Stein- oder Glaswolle verwendet.

Verstärkter Schimmelbefall in wärmegedämmten Gebäuden ist ebenfalls ein Mythos. Schimmel entsteht durch Feuchtigkeit an kalten Außenwänden. Gerade diese werden durch eine Wärmedämmung aber verhindert. Ob sich Feuchtigkeit im Raum bildet, ist eine Frage des richtigen Lüftens durch seine Nutzer – das gilt in einem energetisch effizienten Neubau genauso wie in einem unsanierten Altbau.

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Fazit

Die Stärkung der Energieeffizienz ist die zweite Säule der Energiewende in Deutschland – neben der Erhöhung des Anteils der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Zu Recht, denn 40 % des gesamten Energieverbrauchs und fast 20 % des CO2-Ausstoßes in Deutschland entfallen auf öffentliche und private Gebäude. Bis zu 80 % des Energiebedarfs ließen sich hier durch moderne Gebäudetechnik und fachgerechtes Sanieren einsparen. Das lohnt sich auch für private Immobilienbesitzer. Gleichzeitig können bereits einzelne Maßnahmen die Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes deutlich erhöhen – und eine Förderung durch den Staat winkt obendrein.

Schauen Sie auch in unsere Rubrik "Energieeffizienz". Dort finden Sie viele wertvolle Beiträge darüber, wie Sie Ihre Energieeffizienz steigern und Energie sparen können.

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David Wagenblass

Autor: David Wagenblass

David Wagenblass ist seit 2007 in verschiedenen Positionen für MVV tätig. Über 10 Jahre verantwortete er das Kooperationsmanagement im Geschäftskundenvertrieb. Aktuell ist er für die Entwicklung und Vermarktung von Ladeinfrastrukturlösungen für Unternehmen und Wohnimmobilien zuständig.

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