Energieeffizienz in Krankenhaus und Seniorenheim: Jetzt Kosten sparen

03.11.16 09:07 von David Wagenblass

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Rund 6.000 kWh Strom und 29.000 kWh Wärme: Das ist der durchschnittliche Energieverbrauch in deutschen Krankenhäusern – pro Bett und Jahr. Der Energiebedarf pro Bett ist damit größer als der eines Einfamilienhauses. Schätzungen zeigen, dass die Betreiber in vielen Fällen bis zu 40 Prozent des Stroms und 32 Prozent der Wärme einsparen können. Doch wie lässt sich die Energieeffizienz im Pflegeheim und Krankenhaus konkret erhöhen?

Nutzungsverhalten, Betrieb, regelmäßige Wartung vorhandener Anlagen, Ersatz oder Modernisierung von bestehenden technischen Anlagen: In Krankenhäusern und Seniorenheimen gibt es viele Möglichkeiten, Energie einzusparen. Lesen Sie hier mehr über die drei wichtigsten Ansatzpunkte.

1. Energieverbrauch durch organisatorische Maßnahmen senken

Bereits einfache Verhaltensänderungen können den Energieverbrauch um rund 5 Prozent senken. Empfehlen Sie Ihren Mitarbeitern und Patienten deshalb, folgende Tipps zu beachten:

  • Lüften Sie stoßweise, installieren Sie Fenstersensoren damit in dieser Zeit die Heizung zurückfährt
  • Lassen Sie Fernseher und PCs nicht im Stand-by-Modus laufen
  • Drosseln Sie Heizungen in nicht belegten Zimmern
  • Lassen Sie Licht nicht unnötig brennen

2. Energiesparen bei der Wärmeerzeugung

70 Prozent des Gesamtenergieeinsatzes entfallen in deutschen Krankenhäusern auf die Wärmeerzeugung. Wärme wird vor allem zum Heizen von Räumen sowie für den Warmwasser- und Dampfbedarf benötigt. Jeder dieser Bereiche besitzt ein großes Potenzial zur Energie- und Kosteneinsparung. Krankenhäuser und Seniorenheime können hier ihren Brennstoffeinsatz mit geeigneten Energieeffizienzmaßnahmen oft um bis zu 50 Prozent senken.

Raumwärmeerzeugung

  • Überprüfen Sie zunächst bei Ihrer Anlage die Einstellung der Regelungsanlage und lassen Sie diese regelmäßig warten. Falsch eingestellte Heizkurven bewirken oft unnötig hohe Temperaturen.
  • Bei Ölfeuerungsanlagen senkt allein die regelmäßige Reinigung der Heizflächen den Bedarf deutlich.
  • Bauen Sie nachträglich Abgaswärmetauscher ein, damit die Abgaswärme optimal zur weiteren Energieversorgung genutzt werden kann. Durch diese Maßnahme können Sie bis zu 25 % Ihres Brennstoffs einsparen.
  • Ersetzen Sie veraltete und zu große Heizkessel durch Niedertemperatur- oder Brennwertkessel.

Raumwärmeverteilung

Der Wärmebedarf der einzelnen Verbraucher schwankt zeitlich sehr stark. Dies führt zu großen Schwankungen bei den hydraulischen und thermischen Anforderungen an das Netz. Verluste in den Verteilleitungen sind oft die Folge. Vermeiden Sie deshalb unnötige Bereitstellungsverluste, indem Sie die Betriebsparameter exakt an den Wärmebedarf der einzelnen Verbrauchsstellen anpassen. Lassen Sie diese Einstellungen regelmäßig überprüfen. Alle Leitungen sollten zudem ausreichend gedämmt sein.

Raumwärmedämmung

Der Energieverbrauch hängt stark davon ab, wie viel Wärme über die Gebäudehülle an die Umgebung abgegeben wird. Deshalb ist die Dämmung von Fassaden, Dachflächen und gegen das Erdreich extrem wichtig für die Energiebilanz eines Krankenhauses oder Seniorenheims. Die Investitionskosten dafür erscheinen auf den ersten Blick sehr hoch. Langfristig sind sie jedoch eine der wirtschaftlichsten Energiesparmaßnahmen.

Raumwärmeverbrauch

In vielen Seniorenheimen und Krankenhäusern ist es insgesamt zu warm. Wer die Raumtemperatur um 1 Grad senkt, kann in der Regel 5 bis 8 % der Heizenergie einsparen. Lassen Sie eine automatische Regelungsanlage einbauen – sie hält die Temperatur unabhängig von der Außentemperatur stets auf dem gleichen Niveau.

Warmwasser

Große Einsparpotenziale bestehen hier vor allem auf der Verbrauchsseite. Lassen Sie durchflussbegrenzende Armaturen einbauen und setzen Sie auf wassersparende Geräte. Thermische Solaranlagen können zudem die Warmwassererzeugung effizient unterstützen.

 

 

 

3. Stromverbrauch reduzieren

Ein großes deutsches Krankenhaus verbraucht in etwa so viel Strom wie eine Kleinstadt. Die Kosten dafür sind hoch: Etwa 50 Prozent der gesamten Energiekosten entfallen auf den Strombezug. Neben PCs und medizinischen Geräten benötigen vor allem technische Versorgungsanlagen wie Gebläse, Lüfter, Pumpen und Kompressoren viel Strom. Große Energieverbraucher sind auch die Beleuchtung, die Küche, die Wäscherei sowie Aufzüge. Unsere Tipps zum Stromsparen:

Lastspitzen reduzieren

Vermeiden Sie extreme Lastspitzen beim Stromverbrauch, denn sie verteuern die Stromkosten erheblich. Schalten Sie deshalb nach Möglichkeit alle Geräte, die viel Energie benötigen, zu den Hauptverbrauchszeiten ab oder betreiben sie diese mit geringer Leistung. Hierzu zählen zum Beispiel Lüftungsantriebe und Kühlaggregate – eine automatische Regelung entsprechend der Tageslastgänge oder ein automatisches Lastmanagementsystem übernimmt diese Aufgabe für Sie.

Energieintensive Geräte austauschen und Verbrauch anpassen

Verzichten Sie auf Energiefresser und tauschen Sie veraltete, ineffiziente Geräte aus. Achten Sie dabei besonders auf Elektromotoren und Pumpen – sie verbrauchen extrem viel Strom, wenn sie überdimensioniert sind und die Drehzahl nicht optimal eingestellt ist. Energiesparmotoren und der Einsatz von Drehzahlregelungen verringern den Strombedarf beispielsweise um bis zu 50 %. Bedarfsabhängige Schaltungen helfen außerdem, die Betriebsstunden der elektrisch betriebenen Lüftungsanlagen zu reduzieren.

Beleuchtung optimieren

Rund 22 Prozent des gesamten Strombedarfs eines Krankenhauses entfallen auf die Beleuchtung. Der Austausch veralteter Lampen gegen energiesparende Leuchtmittel wie LED-Lampen ist deshalb ein wichtiger Schritt zu mehr Energieeffizienz im Krankenhaus. Sie können damit bis zu 80 Prozent der bisher für Beleuchtung benötigten Energie einsparen. Mit Hilfe von LED-Contracting kann Ihre Pflegeeinrichtung diese Energieeffizienz-Maßnahme auch umsetzen, ohne dass Sie eigenes Kapital binden müssen.

Auf Blockheizkraftwerk umsteigen

Blockheizkraftwerke (BHKW) sind für Krankenhäuser und Seniorenheime ideal, denn sie produzieren durch Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Wärme. Ein BHKW kann damit den Energieverbrauch und die Energiekosten Ihrer Liegenschaft deutlich senken. Verschiedene Energiedienstleister bieten interessante Contracting-Modelle für Blockheizkraftwerke an, damit die Investitionskosten nicht zum Stolperstein werden.

Fazit: Energieeffizienz im Seniorenheim und im Krankenhaus 

Enormer Energieverbrauch, enorme Einsparpotenziale: Ansatzpunkte zum Energiesparen gibt es viele, Einsparungen von gut 30 Prozent sind fast immer möglich. Deshalb lohnt es sich, die einzelnen Bereiche systematisch durchzugehen. Wichtig ist zu prüfen, ob die vorgeschlagene Energieeffizienz-Maßnahme für Ihre Klinik oder Ihr Heim mittel- und langfristig wirtschaftlich ist. Bis wann amortisiert sich die Investition? Bei vielen Maßnahmen ist dies leicht ersichtlich, bei anderen benötigen Sie eine genaue Analyse. Holen Sie sich am besten einen erfahrenen Energieberater an Ihre Seite - dieser begleitet Sie auch mit Empfehlungen zu Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen.

Lassen Sie Ihre Einsparpotenziale im Unternehmen durch einen erfahrenen Experten identifizieren. Machen Sie den Effizienzcheck und sparen Sie Energie – mit Erfolgsgarantie!

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David Wagenblass

Autor: David Wagenblass

David Wagenblass ist seit 2007 in verschiedenen Positionen für MVV tätig. Über 10 Jahre verantwortete er das Kooperationsmanagement im Geschäftskundenvertrieb. Aktuell ist er für die Entwicklung und Vermarktung von Ladeinfrastrukturlösungen für Unternehmen und Wohnimmobilien zuständig.

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