Energieeffizienz: So sparen Gewerbe, Handel & Dienstleister Kosten

21.06.16 11:00 von David Wagenblass

Energieeffizienz_Gewerbe_ToF_Energieeffizienz_160616

Unternehmen aus dem Sektor Gewerbe, Handel und Dienstleistungen verbrauchen gut 15 Prozent der gesamten Energie in Deutschland. Einsparpotenziale gibt es in verschiedenen Bereichen. Doch wo sollten Unternehmen ansetzen, um den Energieverbrauch zu optimieren? Lesen Sie hier, wo in gewerblichen Betrieben am meisten Energie verbraucht wird, welche Kostentreiber es gibt und welche Maßnahmen zur Energieeffizienz im Gewerbe Ihre Energiekosten nachhaltig reduzieren.

Wo wird am meisten Energie verbraucht?

Über die Hälfte der Energie wird „verheizt“: Denn jeder Betrieb benötigt Wärme für die Raumheizung und für warmes Wasser. Auch für viele Produktionsprozesse muss Wärme auf verschiedenen Temperaturniveaus bereitgestellt werden. Große Verbraucher sind außerdem die Bereiche Beleuchtung (15 Prozent) und mechanische Energie (16 Prozent). Ein Blick auf die Grafik zeigt, dass auch für Kälte, Klima und Lüftung viel Energie benötigt wird.

Endenergieverbrauch nach Anwendungsbereichen 2014

Endenergieverbrauch

Wo kann am meisten Energie eingespart werden?

Hohe Energiekosten entstehen hier vor allem durch nicht modernisierte Betriebsgebäude sowie ungedämmte Leitungen und Armaturen. Sanierungsmaßnahmen rechnen sich deshalb in den Bereichen Raumheizung, Warmwasser und Prozesswärme besonders schnell. Große Einsparpotenziale können Sie zudem bei der Beleuchtung sowie bei Kälte-, Klima- und Lüftungssystemen realisieren.

Wirtschaftliches Energieeinsparpotenzial bis 2030

Energieeinsparpotential

Wärmeversorgung / Prozesswärme

Das größte Einsparpotenzial bietet die Sanierung Ihres Betriebsgebäudes: Achten Sie auf neue Fenster und eine gute Dämmung des Gebäudes, der Leitungen und der Armaturen. Vermeiden Sie unbedingt ein Überheizen der Räume: Wenn Sie die Durchschnittstemperatur um 1 Grad Celsius senken, reduzieren Sie Ihre Heizkosten um rund 6 Prozent. Werden die Temperaturen nachts und am Wochenende abgesenkt, können Sie schnell weitere 15 Prozent bei den Heizkosten sparen.

Weitere Tipps

  • Modernisieren Sie Ihre Wärmeerzeugung und -verteilung.
  • Nutzen Sie Maßnahmen zur Wärmerückgewinnung, zum Beispiel zum Heizen von Räumen, für warmes Wasser und für die Brauch- und Prozesswassererwärmung.
  • Verwenden Sie für Ihre Heiz- und Warmwassersysteme energieeffiziente Komponenten wie regelbare Brenner und Kessel mit großen Wärmeübertragungsflächen.

Beleuchtung

Setzen Sie auf eine moderne, gut durchdachte Beleuchtung: Damit können Sie bis zu 70 Prozent Ihrer bisherigen Stromkosten für die Beleuchtung einsparen. Verzichten Sie dabei auf veraltete Leuchtstoffröhren und Glühbirnen. Wählen Sie stattdessen Lampen mit hoher Lichtausbeute, hohem Wirkungsgrad und einer guten Lichtlenkung wie zum Beispiel LEDs. Sie verbrauchen im Vergleich zu konventionellen Leuchtstoffröhren bei gleicher Lichtleistung bis zu 90 Prozent weniger Strom. Auch alte Vorschaltgeräte sollten Sie durch neue elektronische Vorschaltgeräte (EVG) ersetzen.

Weitere Tipps

  • Nutzen Sie so weit wie möglich natürliches Tageslicht.
  • Vermeiden Sie eine zu hohe Beleuchtungsstärke.
  • Lassen Sie Leuchten und Reflektoren regelmäßig reinigen.
  • Ordnen Sie die Leuchten richtig an – setzen Sie dabei auf die Erfahrung eines Lichtplaners.
  • Lassen Sie kein Licht in ungenutzten Räumen brennen.

Worauf warten Sie noch? Sparen auch Sie bis zu 80 Prozent Stromkosten durch eine Umrüstung auf LED. Mehr dazu finden Sie in unserem kostenfreien E-Book LED.

Lüftung, Klima und Kälte

Lüftungs- und Klimaanlagen verursachen hohe Energiekosten, denn sie laufen viele Stunden am Tag und verbrauchen dabei große Energiemengen. Durch Energieeffizienzmaßnahmen können Unternehmen allein bei Lüftungsanlagen rund 25 Prozent der verbrauchten Energie einsparen, bei künstlicher Kälte (Kälte- und Kühlwasseranlagen) liegt das Einsparpotenzial sogar bei gut 30 Prozent.

Weitere Tipps

  • Bedarfsgerechte Steuerung

Schalten Sie die Lüftungs- und Klimaanlage nur ein, wenn sie wirklich benötigt wird, und lassen Sie diese nur mit der notwendigen Leistung laufen.

  • Regelmäßige Instandhaltung

Lassen Sie die Filter regelmäßig wechseln, die Riemen prüfen und Wärmetauscher sowie Verdampfer reinigen.

  • Effizienter Betrieb

Schließen Sie die Zu- und Abluftklappen außerhalb der Betriebszeiten.

  • Kälteanlagen optimieren

Produzieren Sie die benötigte Kälte zentral statt dezentral - durch ein passendes Anlagenkonzept und eine optimale Auslegung Ihrer Anlage können Sie die Energieeffizienz im Bereich Kältetechnik enorm steigern.

  • Wärmedämmung

Lassen Sie kälteführende Anlageteile und Rohre ausreichend dämmen.

  • Verringern Sie Ihren Kühlbedarf so weit wie möglich, und hinterfragen Sie eingestellte Temperaturen und Kühlzeiten.
  • Nutzen Sie die Abwärme von Kompressionskältemaschinen, falls Sie diese verwenden.

Fazit:

Hohe Energiekosten schmälern unmittelbar den Betriebsgewinn. Es lohnt sich daher, die größten Energieverbraucher in Ihrem Unternehmen zu identifizieren und hier gezielt mit Maßnahmen zur Energieeffizienz im Gewerbe anzusetzen – am besten mit Hilfe eines spezialisierten Energieberaters. Stellen Sie gemeinsam eine Prioritätenliste zusammen, welche zeigt, wo sich die „quick wins“ in Ihrem Unternehmen besonders wirtschaftlich realisieren lassen. Zeigen sich hier erste Einsparerfolge, können Sie im nächsten Schritt problemlos weitere Energieeffizienzmaßnahmen durchsetzen. 

Neuer Call-to-Action (CTA)

Das könnte Sie auch interessieren

David Wagenblass

Autor: David Wagenblass

David Wagenblass ist seit 2007 in verschiedenen Positionen für MVV tätig. Über 10 Jahre verantwortete er das Kooperationsmanagement im Geschäftskundenvertrieb. Aktuell ist er für die Entwicklung und Vermarktung von Ladeinfrastrukturlösungen für Unternehmen und Wohnimmobilien zuständig.

* Pflichtfelder

Informiert bleiben

Wir informieren Sie über die Themen Energieeffizienz, Energiebeschaffung, clevere Energielösungen sowie aktuelle Trends und Technologien.

Los geht's