Mit Energiecontrolling Ihre Einsparpotenziale erkennen

17.06.21 09:56 von Holk Schubert

Energiecontrolling

Wissen Sie, welche Maschine oder Anlage in Ihrem Unternehmen zu welcher Zeit wieviel Energie verbraucht? Dann haben Sie einen klaren Informationsvorsprung – den meisten Unternehmen fehlt diese detaillierte Kenntnis. Erfahren Sie hier, wie Sie mit einem aussagekräftigen Energiecontrolling und -monitoring den Energieeinsatz in Ihrem Unternehmen optimieren und damit dauerhaft die Umwelt und Ihr Budget entlasten.

Was leistet ein Energiecontrolling?

Ein aussagekräftiges Controlling erfasst und dokumentiert die Energieverbräuche und -kosten in Ihrem Unternehmen. Mit Hilfe dieser Daten können Sie die größten Kostentreiber identifizieren, Soll-/Ist-Abweichungen beim Verbrauch aufdecken und Einsparpotenziale erkennen. Ihr Unternehmen kann dann geeignete Energieeffizienzmaßnahmen ergreifen und sicherstellen, dass diese Maßnahmen tatsächlich greifen. Das Thema Controlling gewinnt auch im Rahmen des Energiemanagementsystems nach ISO 50001 an Bedeutung.

Wie funktioniert Energiecontrolling und -monitoring?

Ein Energiemonitoring besteht aus vier Bausteinen:

1. Daten erfassen

Im ersten Schritt ermitteln Sie die Verbraucher in Ihrem Unternehmen. Den Energieverbrauch und die damit verbundenen Energiekosten dokumentieren Sie kontinuierlich. Die benötigten Daten können Sie dabei auf zwei Arten erfassen:

  • Manuelle Datenerfassung

Lesen Sie die Zählerstände ab oder kontrollieren Sie Ihre Brennstoffrechnungen. Diese Methode eignet sich vor allem dann, wenn Sie nur wenige Verbraucher haben und die Datenerfassung mit geringem Personalaufwand durchführen können.

  • Automatische Datenerfassung

Der Energieverbrauch Ihres Unternehmens wird automatisch mittels IT-Systemen erfasst und gespeichert. Die Daten werden dabei im Stunden- oder Minuten-Takt dokumentiert. Dadurch haben sie eine deutlich höhere Aussagekraft. Zudem erfordert dieser Prozess weniger Zeitaufwand.

Praktischer Tipp: Automatisierte Systeme bieten Ihnen viele Vorteile - vor allem, wenn Sie planen, den Energieverbrauch systematisch und kontinuierlich zu erfassen. Leerlaufverluste durch Stand-by-Betrieb oder beispielsweise Leckagen im Druckluftbereich erkennen Sie durch ein automatisches Energiemonitoring deutlich schneller.

2. Energiekennzahlen bilden

Im zweiten Schritt bilden Sie Kennzahlen aus den ermittelten Energiedaten. Diese Kennzahlen ermöglichen es Ihnen, Prozesse oder Anlagen in Ihrem Unternehmen mit denen anderer Betriebe zu vergleichen. Sie können so zum Beispiel feststellen, wie hoch der Energieverbrauch in Ihrem Unternehmen im Vergleich zu Ihren Wettbewerbern ist.

Praktischer Tipp: Energieagenturen und IHKs bieten hierzu eine Reihe von Benchmarks an. IT-Systeme unterstützen Sie bei der Bildung, Auswertung und Darstellung dieser Kennzahlen. Diese Systeme können auch Warnmeldungen generieren, wenn eine Anlage mehr Energie als gewöhnlich verbraucht.

3. Energieanalyse durchführen

Jetzt steht die detaillierte Analyse und Auswertung der gewonnenen Daten an. Ziel ist es, einen Überblick über den Energieverbrauch im Unternehmen zu bekommen und den energetischen IST-Zustand zu beurteilen. Im nächsten Schritt können Sie daraus geeignete Maßnahmen zur Optimierung der Energieeffizienz ableiten.

  • Beispielsweise könnten zu hohe Verbrauchswerte bei einer Maschine auf eine fehlerhafte Drehzahlregelung hindeuten. Der Energieverbrauch lässt sich dann durch einen geringen Aufwand reduzieren.
  • Die Energieanalyse könnte aber beispielsweise auch ergeben, dass die Investition in eine neue Druckluftanlage wirtschaftlich sinnvoll ist.

Praktischer Tipp: Schalten Sie am besten einen externen Energieberater ein, falls Ihr Unternehmen keinen eigenen Energiemanager beschäftigt. Der Experte kann Sie auch bei der Datenerfassung und der Auswahl eines passenden Energiemonitoringsystems beraten.

4. Kontinuierliches Monitoring aufbauen

Um Trends und Verbrauchsabweichungen frühzeitig zu erkennen, ist ein kontinuierliches Monitoring der Daten notwendig. Damit stellen Sie auch sicher, dass der Erfolg von Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz überprüft werden kann.

Praktischer Tipp: Langfristig planen lohnt sich, denn die einmalige Erfassung und Analyse des Energieverbrauchs ist nur eine Momentaufnahme.

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Energieaudit als Ausgangsbasis nutzen

Das neue Energiedienstleistungsgesetz EDL-G verpflichtet alle größeren Unternehmen, alle vier Jahre ein Energieaudit nach DIN EN 16247-1 durchzuführen. Wer dieser Auflage nicht nachkommt, muss mit einem Bußgeld von bis zu 50.000 Euro rechnen.

Ist Ihr Unternehmen von dieser Vorschrift betroffen? Dann haben Sie durch die Umsetzung bereits den ersten Schritt zur Einführung eines Energiecontrollings und -monitorings getan. Die gewonnenen Daten können Sie dabei als Grundlage für den Aufbau eines kontinuierlichen Energiemonitorings nutzen.

Zum Thema Energieaudit habe ich auch ein passendes Whitepaper für Sie. Laden Sie es sich einfach kostenlos herunter und haben Sie alle wichtigen Informationen gebündelt an einem Ort. 

Fazit: Lohnt sich ein Energiecontrolling für Ihr Unternehmen?

Ein Energieaudit ist ein wichtiger erster Schritt – doch es liefert Ihnen nur eine Momentaufnahme der energetischen Situation in Ihrem Unternehmen. Trotz erkannter Einsparpotenziale kann es den Energieeinsatz nicht nachhaltig optimieren.

Ob sich ein kontinuierliches Energiemonitoring und Effizienzcontrollling für Ihr Unternehmen auszahlt, hängt von Faktoren wie Ihrem Energieverbrauch, dem Lastprofil und den Einsparpotenzialen ab. In der Regel lohnt es sich, einen Energieberater einzubeziehen. Mit seiner Hilfe können Sie die Energiekosten in Ihrem Unternehmen dauerhaft unter Kontrolle bringen.

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Holk Schubert

Autor: Holk Schubert

Holk Schubert ist seit Oktober 2018 Standortleiter der BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH in Berlin. Davor war er 10 Jahre in verschiedenen Funktionen bei der ALBA Group tätig, unter anderem als Leiter Energiemanagement. Hier sammelte er breite Erfahrungen im Bereich Energiemanagement, Energieeffizienz und Energiebeschaffung sowohl für interne als auch externe Kunden.

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