Gestiegene Strompreise machen Stromspeicher noch rentabler

10.11.22 10:45 von Cemrehan Engin

Stromspeicher

Die Preise für Energie kennen im Moment leider nur eine Richtung: nach oben. Auch wenn sich der Markt hoffentlich bald beruhigen wird, ist auf Dauer mit höheren Energiepreisen zu rechnen. Das hängt zum Beispiel mit den Vorgaben zur Dekarbonisierung in der EU zusammen. Denn sie bedingen, dass der Strombedarf langfristig steigen wird – und damit auch der Preis.

Für Stromspeicher bedeutet das, dass sie sich jetzt noch schneller lohnen. Und dass sie für Unternehmen finanziell immer interessanter werden. Mehr dazu lesen Sie in diesem Blog.

Was sind die Vorteile von Stromspeichern für die Wirtschaft?

Im Grunde sind die Vorteile von Stromspeichern für Unternehmen schnell erklärt: In ihnen kann selbst erzeugte elektrische Energie (zum Beispiel aus einer Photovoltaikanlage) zwischengespeichert werden. So lässt sich der selbst erzeugte Strom flexibel dann nutzen, wenn es für das Unternehmen besonders günstig ist. Aktuell besonders interessant: Mit einem Stromspeicher kann man den Bezug von teurem und schwer kalkulierbarem Strom aus dem Netz reduzieren.

Außerdem lassen sich auf diese Weise teure Netzentgelte durch Lastspitzenkappung optimieren. Um das zu erreichen, setzen wir eine Kombination aus intelligenter Software und neuester Batteriespeichertechnologie ein. Darüber hinaus halten Stromspeicher die Netzfrequenz stabil. Und bei einem kurzfristigen Blackout können sie als Netzersatzstromversorgung dienen.

Mit Stromspeicher Lastspitzen ausgleichen

Ihr Unternehmen plant, Stromkosten bzw. den Bezug von Strom aus dem Stromnetz zu reduzieren? Durch die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien, zum Beispiel durch eine Photovoltaikanlage oder durch Stromerzeugung aus Biomasse in einer Kraft-Wärme-Kopplungsanlage?

Sie erreichen eine Kosteneinsparung am besten, wenn Sie das Lastprofil glätten bzw. die Lastspitzen deutlich reduzieren. Denn Lastspitzen beeinflussen die Höhe Ihrer Stromkosten stark. Diese Strategie wird auch als Peak Shaving bezeichnet: Ihr Energieverbrauch wird in Zeitpunkte mit geringerer Gesamtleistung verschoben.

Peak Shaving – das sind Ihre Möglichkeiten:

  • Idealerweise erreichen Sie die Glättung Ihrer teuren Lastspitzen durch den Einsatz eines Stromspeichers. Sie können den eigenen Strom nicht nur dann nutzen, wenn er produziert wird, sondern mit dem gespeicherten Strom auch Lastspitzen ausgleichen.
  • Ein intelligenter Stromspeicher verschiebt die Lastspitzen und hilft so, das Spitzenlastmanagement Ihres Unternehmens weiter zu optimieren und Ihre laufenden Energiekosten deutlich zu senken.
  • Die Alternative zum Stromspeicher liegt in der Organisation Ihres Verbrauchs bzw. in der Beeinflussung der Fertigungsabläufe.
  • Indem Sie zum Beispiel nicht alle Anlagen gleichzeitig, sondern hintereinander gestaffelt hochfahren, können Sie die Spitzenlast mithilfe einer Lastverschiebung abfedern. Dies ist allerdings nicht bei jedem Produktionsablauf möglich.

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Durch die intelligente Nutzung und Einbindung eines Batteriespeichers lassen sich die hohen Lastgänge abflachen. Das funktioniert nicht nur dann, wenn der Speicher mit selbst erzeugter Energie geladen wird – auch der Bezug aus dem Netz kann hier durch die Vermeidung von Lastspitzen finanzielle Vorteile bringen. Wichtig: Weder Geräte noch Maschinen „bemerken“ einen Leistungsabfall im Netz, wenn der Strom aus dem Batteriespeicher kommt. 

Lesen Sie mehr zum Thema Lastspitzen:

Spitzenlastmanagement: So lässt sich der Strompreis senken

So senken Sie Ihre Stromkosten mit betrieblichem Lastmanagement!

Mit Regelenergie zusätzliche Erträge sichern und Netzentgelte sparen

Noch wirtschaftlicher wird der Einsatz eines Batteriespeichersystems in Kombination mit der Regelenergievermarktung. Konkret heißt das: Sie bieten die Kapazität im Stromspeicher als Regelleistung an. Hier sind die Konditionen attraktiv, wodurch Zusatzerlöse entstehen. Ein anderes Modell ist, dass Sie die zwischengespeicherte Energie direkt über die Strombörse vermarkten.
Ebenso kann man auf diese Weise Netzentgelte reduzieren. Denn wenn man sein Netz gleichmäßig auslastet, fallen diese niedriger aus, als wenn regelmäßig Lastspitzen entstehen. Batteriespeicher können letztere jedoch ausgleichen. Das ist nicht nur beim Einsatz von Maschinen relevant, sondern zum Beispiel auch, wenn E-Autos geladen werden …

Mehr zu dem Thema der Stromweiterleitung finden Sie in unserem Whitepaper: So gestalten Sie die Stromweiterleitung an Dritte gesetzeskonform und kostensparend

Weitere Vorteile für Ihr Unternehmen:

  • Dass Sie mit dem Stromspeicher Spannungsschwankungen und Stromspitzen ausgleichen können, hält die Netzfrequenz stabil und es schont Ihre Maschinen.
  • Bei einem Blackout kann der Stromspeicher zudem als Notstromaggregat einspringen und die Stromversorgung sicherstellen. Siehe oben.

Mit Elektromobilität die Wertschöpfungskette verlängern

Eine weitere Einsatzmöglichkeit von Stromspeichern ist der Bereich der Elektromobilität. Den gespeicherten Strom kann Ihr Unternehmen nutzen, um den eigenen (Elektro-)Fuhrpark zu betanken.

Ihr Unternehmen kann den gespeicherten Strom auch vor Ihren Räumlichkeiten kostengünstig oder sogar umsonst anbieten. Eine große Deutsche Handelskette praktiziert das zum Beispiel mit selbst erzeugtem Solarstrom bereits vor 50 Filialen. 

Besonders interessant sind Stromspeicher hier, weil man sie als „Booster“ für Schnellladestationen nutzen kann. So lassen sich kurzfristig und kostengünstig besonders hohe Leistungen zur Verfügung stellen. Also sind Stromspeicher hier eine echte Alternative zum technischen Ausbau des Netzes. Es gibt auch bereits erste technische Lösungen, die Batteriespeicher direkt in Schnellladesäulen integrieren. 

Quartierspeicher als Strombank

Ein weiteres Modell, mit dem man die Wirtschaftlichkeit lokal erzeugter erneuerbarer Energien erhöhen kann, sind sogenannte Quartierspeicher.

An solche größeren Speichereinheiten sind zum Beispiel Haushalte und Gewerbebetriebe eines Stadtteils angeschlossen, die ihren Strom nach Bedarf einspeisen oder von dort abrufen.

Quartierspeicher arbeiten wesentlich wirtschaftlicher pro Kilowattstunde als eine entsprechende Anzahl von kleineren einzelnen Speichern. Außerdem können die Speicherkapazitäten flexibler genutzt werden.

MVV Energie hat einen solchen Speicher mit einer Kapazität von 100 kWh zusammen mit Partnern in Mannheim erfolgreich betrieben und dafür den EUROFORUM Stadtwerke Award 2016 erhalten. Die 18 Teilnehmer nutzten den Quartierspeicher als ihre persönliche „Strombank“ und profitierten von der Größe der Anlage.

Wichtig: die wirtschaftlichste Speichervariante wählen

  • Welches Geschäftsmodell und welcher Stromspeicher sich eignet, hängt von zahlreichen Faktoren ab: von der vorhandenen Anlage zur Stromerzeugung, von der Menge des erzeugten Stroms, vom eigenen Verbraucherprofil und der Art der Nutzung.
  • Da die Anschaffungskosten eines Stromspeichers hoch sind, sollte sich jeder potenzielle Betreiber gut beraten lassen, um einen möglichst wirtschaftlichen Betrieb des Stromspeichers zu ermöglichen.
  • „Auch rechtliche und regulatorische Fragen sollten frühzeitig geklärt werden, da immer zwei bis drei Partner zusammenkommen müssen: der Gewerbetreibende, der Verteilnetzbetreiber und die Ansprechpartner für mögliche Förderprogramme“, gibt Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer der BVES (Bundesverband Energiespeicher e.V.), zusätzlich zu bedenken.

EEG-Umlage fällt weg

Mit der EEG-Umlage waren für Produzenten von Solarstrom bestimmte Privilegien und Pflichten verknüpft. Die Umlage fiel aber zum 01.07.2022 weg – und dies brachte auch gewisse Erleichterungen für Betreiber von Stromspeichern mit sich. Das Laden von Stromspeichern mit Graustrom führte bis dahin dazu, dass diese in der Regel nicht mehr als EEG-Anlagen gelten. Das kann wegen der Rückzahlung der Privilegien sehr teuer werden. Diese Gefahr besteht allerdings nicht mehr. Mehr dazu erfahren Sie in unserem kostenlosen Webinar mit unserer Expertin Maike Schuhmacher.

 

Fazit - was bringt Ihnen ein Stromspeicher?

Mit der Entwicklung immer leistungsfähigerer Akkus oder Speichertechnologien kommt auch der Stromspeichermarkt für Unternehmen in Schwung. Das Potenzial beschränkt sich dabei nicht nur darauf, den Bezug von Strom aus dem Stromnetz zu reduzieren und Lastspitzen auszugleichen. Unternehmen können den gespeicherten Strom auch verkaufen oder ihn nutzen, um eigene Elektrofahrzeuge oder die der Kunden zu betanken. Zudem gelten Batteriespeicher heute als wichtiger Beitrag, um die Flexibilität im Strommarkt zu erhöhen und die Versorgungssicherheit zu verbessern. Dazu kommt, dass der Wegfall der EEG-Umlage die Arbeit mit Stromspeichern sicherer und einfacher macht.

Themen: Lastmanagement, Stromspeicher

Cemrehan Engin

Autor: Cemrehan Engin

Cemrehan Engin hat Energiewirtschaft studiert und ist seit November 2017 als Produktmanager im Business Development bei der MVV Enamic GmbH tätig. Dabei widmet er sich innovativen Energielösungen für Geschäftskunden. Seine Expertise liegt vor allem in den Bereichen Dekarbonisierung und 'All Electric Society', mit besonderem Fokus auf Photovoltaik, Speichertechnologien und Energiemanagement.

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