Wie entstehen Strompreise?

05.02.16 15:06 von David Wagenblass

StrompreiseentstehungAlles beginnt mit der Strombörse: Der in Kraftwerken produzierte Strom wird analog zu Aktien und Wertpapieren an einer Börse gehandelt. Für den in Deutschland erzeugten Strom ist die European Energy Exchange (kurz: EEX) in Leipzig zuständig. Sie ist die führende Energiebörse in Europa. Strom ist demnach ein Handelsgut, dessen Wert sich an der Börse nach Angebot und Nachfrage bestimmt.

Wer sind die handelnden Parteien an der Börse?

Anbieter und Nachfrager und damit handelnde Parteien an der EEX sind Energieerzeuger, Energiehandelsunternehmen, regionale Versorger und Stadtwerke, Industrieunternehmen sowie Banken und Finanzdienstleister. Sie alle sind Teil der Strom Industrie. 

Wie bildet sich der Strompreis an der Börse?

Das Angebot

Bei der Preisbildung an der Börse stellen die Kraftwerksbetreiber, die ihren erzeugten Strom an der Börse vermarkten, das Angebot. Der Preis, zu dem die Erzeuger ihren Strom anbieten, bestimmt sich anhand der Kosten, die in einem Kraftwerk für die Erzeugung einer weiteren Kilowattstunde entstehen. Der Verkaufserlös muss mindestens gleich hoch sein, damit das Kraftwerk kostendeckend arbeitet. Diese so genannten Grenzkosten (auch Marginalkosten) eines Kraftwerks hängen im Wesentlichen von seinen Fixkosten, etwa dem Kapitaleinsatz, und den variablen Kosten für Brennstoffe (Öl, Gas, Kohle) sowie für CO2-Zertifikate ab. Diese Zertifikate stellen Verschmutzungsrechte dar, die die Betreiber von konventionellen Kraftwerken für das emittierte CO2 bei der Stromproduktion kaufen müssen.

Die Kosten der Kraftwerke sind dabei unterschiedlich hoch. Sie werden zum einen durch den Kraftwerkstyp bestimmt und zum anderen durch den sog. Wirkungsgrad des Kraftwerks. So sind die Grenzkosten von Windenergie an Land z.B. deutlich kleiner als die eines Gaskraftwerks. Der Wirkungsgrad wiederum gibt an, wie viel des eingesetzten Brennstoffs in nutzbare Energie umgewandelt wird.

Die Nachfrage

Die Nachfrage stellt den Bedarf an Strom durch die Verbraucher dar. Sie ist nicht konstant und schwankt sowohl über die Tageszeit als auch über die Woche und das Jahr. Die Höhe der Nachfrage bestimmt, wie viele Kraftwerke gerade benötigt werden.

Wenn Angebot und Nachfrage zusammentreffen

Um die Nachfrage zu einem bestimmten Zeitpunkt zu decken wird ein entsprechend hohes Angebot benötigt. An der EEX werden hierfür die Kraftwerke nach und nach gemäß ihrer Grenzkosten, von niedrig bis hoch, abgerufen. Dies erfolgt solange bis die Nachfrage gedeckt ist. Der Angebotspreis des letzten erforderlichen Kraftwerks, das zur Deckung der Nachfrage benötigt wird (=Grenzkraftwerk), bestimmt den Verkaufspreis des Stroms für alle anbietenden Kraftwerke sowie den Einkaufspreis für die Nachfrager.

Merit-Order-ModellBild: Das Merit Order Modell einfach erklärt.
 

Das Atomkraftwerk mit niedrigen Grenzkosten verkauft seinen Strom dann zum gleichen Preis wie ein Steinkohlekraftwerk mit höheren Grenzkosten. Das Atomkraftwerk verzeichnet die Differenz zwischen Grenzkosten und dem Marktpreis als Gewinn, während das Steinkohlekraftwerk gerade kostendeckend arbeitet.

Dieses Prinzip des Abrufs der Kraftwerke nach ihren Grenzkosten heißt Merit-Order-Modell.

Gemäß diesem Prinzip wird bei einer hohen Nachfrage eher ein teures Gaskraftwerk preisbestimmend sein, während bei niedriger Nachfrage eher ein günstigeres Kohlekraftwerk den Preis setzt.

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David Wagenblass

Autor: David Wagenblass

David Wagenblass ist seit 2007 in verschiedenen Positionen für MVV tätig. Über 10 Jahre verantwortete er das Kooperationsmanagement im Geschäftskundenvertrieb. Aktuell ist er für die Entwicklung und Vermarktung von Ladeinfrastrukturlösungen für Unternehmen und Wohnimmobilien zuständig.

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