Design Thinking – der etwas andere Weg zur Digitalisierung Ihres Unternehmens

23.02.17 10:39 von Esther Gensrich

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Gerade viele mittelständische Unternehmen tun sich noch schwer bei der Einführung einer sogenannten Digitalisierungsstrategie. Stehen auch Sie bei diesem Thema in Ihrem Unternehmen noch ganz am Anfang und wissen nicht, wie Sie einen sinnvollen Einstieg gestalten können? „Design Thinking“ ist ein erfolgreich angewandter Ansatz zur Ideenfindung und Problemlösung und hilft Ihnen dabei, den ersten Schritt – die neue Form der Zusammenarbeit – zu meistern. Lesen Sie, was „Design Thinking“ ist und wie Ihnen dieser Ansatz auf dem Weg in Richtung Digitalisierung helfen kann.

Was ist Design Thinking?

Häufig werden mit „Design“ Kreativität, Inspiration und allgemein eher ästhetische Aspekte verstanden. Es handelt sich bei Design allerdings nicht ausschließlich um das Verschönern eines Produktes, sondern auch um das Lösen von Problemen und das Entwickeln zielgerichteter Innovationen. Dabei werden betriebswirtschaftliche Faktoren, wie die Berücksichtigung verschiedener Stakeholder oder die Umsetzungsfähigkeit, in den Prozess der Problemlösung miteinbezogen. Mit anderen Worten: Die Methoden, welche Designer zur Gestaltung von Produkten verwenden, werden nun für andere Geschäftsbereiche und Prozesse neu interpretiert.

Im Zentrum des Ansatzes stehen dabei immer die Wünsche und Bedürfnisse des Nutzers. Dazu müssen sich die „Design Thinker“ in den Anwender hineinversetzen. Durch eine ständige Rückkopplung mit der Zielgruppe können frühzeitig erste Entwürfe erstellt und getestet werden. Design Thinking funktioniert dabei ganz nach dem Motto „just do it“. Denn nur durch Ausprobieren und Testen können Lösungen und ein möglichst großer Mehrwert für die Nutzer gefunden werden.

Aus diesem Grund ist der Ansatz besonders in Produktentwicklungsprozessen bei Startups beliebt. Denn gerade durch die Rückkopplung der Zielgruppe können frühzeitig wirklich brauchbare (viable) Produkte mit möglichst wenig Zeit und Ressourcenaufwand (minimal) entwickelt werden. Man spricht dann auch von Minimal Viable Product (MVP).

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Das sind die Erfolgsfaktoren für Design Thinking

Für das Funktionieren des Design Thinking Ansatzes sind drei verschiedene Erfolgsfaktoren notwendig.

1. Multidisziplinäre Teams

Zur Ideenfindung eignen sich am besten heterogene Gruppen mit fünf oder sechs Teammitgliedern. Sie stammen aus unterschiedlichen Abteilungen und Hierarchieebenen, außerdem können auch von extern Personen ins Team geholt werden. Denn durch eine gemischte Zusammensetzung vervielfältigen sich die Blickwinkel und Erfahrungen.

Der Vorteil von solch kleinen Gruppen ist es, dass dadurch die unterschiedlichen Perspektiven jedes Einzelnen berücksichtigt werden. Für die Zusammenarbeit ist es, neben dem fachlichen und analytischen Wissen der Teammitglieder, besonders wichtig, kommunikativ sowie neugierig und offen für neue Perspektiven zu sein (T-Profil oder t-shaped-personas). Menschen mit einem T-Profil vereinen die besten Eigenschaften eines Spezialisten und eines Generalisten. Solche Personen besitzen neben einem breiten Fachwissen auf ihrem speziellen Gebiet auch ein ausgeprägtes Allgemeinwissen und somit die Fähigkeit leicht mit fachfremden Menschen zu kommunizieren.

2. Variable Räume

Um die Eigenschaften der Teammitglieder auch effektiv nutzen und fördern zu können, ist die Ausgestaltung der Meetingräume ein wichtiger Aspekt. Die Umgebung zeichnet sich dabei durch eine ganz bestimmte Einrichtung aus:

  • Flexible bewegbare Möbel
  • Viel Platz an den Wänden (z.B. für Whiteboards)
  • Unterschiedliches Werkzeug und Material (z.B. Legosteine, Stoffe, Bilder)
  • Rückzugsorte

3. Design Thinking Prozess

Der dritte Erfolgsfaktor ist der Design Thinking Prozess. Dieser lehnt sich an den intuitiven Arbeitsprozess von Designern an. Dabei werden insgesamt sechs Phasen iterativ durchlaufen.

  1. Verstehen

In der ersten Phase wird versucht, das Problemfeld mit allen Bedingungen und Einflussfaktoren zu verstehen.

  1. Beobachten

In der zweiten Phase, der Beobachtungsphase, entwickeln die Teammitglieder Empathie für den Nutzer. Dazu dienen u.a. reine Beobachtungen aber auch Befragungen.

  1. Sichtweise definieren

In der dritten Phase werden alle Erkenntnisse zusammengetragen und verdichtet.

  1. Ideen finden

In Phase vier werden möglichst viele Lösungsmöglichkeiten z.B. in Form von Brainstormings entwickelt. Direkt im Anschluss müssen diese Ideen strukturiert und anhand ihrer Anziehungskraft, Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit gefiltert werden.

  1. Prototypen entwickeln

In der fünften Phase werden nun erste aufwandsarme Prototypen zum Testen und Veranschaulichen entwickelt und an der Zielgruppe getestet.

  1. Konzept verfeinern

Auf Basis der gewonnenen Einsichten aus der fünften Phase wird das Konzept nun weiter verbessert und solange verfeinert, bis ein optimales, nutzerorientiertes Produkt entstanden ist.

Werfen Sie auch einen Blick auf die Webinar Übersicht. Dort finden Sie Informationen zu den aktuellen Live-Webinaren und den Aufzeichnungen der vergangenen Webinare.

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Wie hilft Design Thinking Unternehmen bei der Digitalisierung?

Mit der Digitalisierung verändert sich die Zusammenarbeit in und von Unternehmen. Eine effiziente Teamarbeit ist dabei ein zentraler Faktor. Bevor Unternehmen also die digitale Transformation und die „Arbeit 4.0“ angehen, ist es notwendig, dass Sie sich zunächst über die neue Form der Zusammenarbeit im Unternehmen Gedanken machen. Dabei müssen insbesondere auch die Geschäftsprozesse, Geschäftsziele, Hard- und Software sowie Kundenwünsche und Mitarbeiterwissen berücksichtigt werden.

Zu Beginn ist es daher ratsam, den Wandel mit kleinen interdisziplinären Teams zu starten. Dabei dürfen sich die Teammitglieder auch an unterschiedlichen Standorten befinden und somit virtuelle Teams bilden. Wenn die Zusammenarbeit funktioniert, kann im nächsten Schritt der Organisationsumbau beginnen. Wichtig ist es, Veränderungen immer in kleinen Schritten anzugehen. Ebenso bedeutsam für den erfolgreichen Umbau ist der Digital Workplace. Dieser stellt die Basis für ein perfektes Teamwork dar. Denn nur eine professionelle technische Ausstattung kann die verschiedenen Prozesse in allen Phasen optimieren.

Zu den Nutzern des Design Thinking Ansatzes gehören unter anderem große Unternehmen wie Airbnb, BMW, DekaBank, DHL, Freeletics und SAP. Sie alle setzen Design Thinking nicht nur bei der Entwicklung von Produkten und Services ein, sondern auch um ihren Wissenstransfer und Kollaborationen zu erleichtern. Aber auch kleine und mittelständische Unternehmen erkennen immer stärker das Potenzial.

Fazit

Design Thinking ist ein systematischer Ansatz zur Ideenfindung und Lösung von komplexen Problemen aus allen Lebensbereichen. Die Erfolgsfaktoren sind ein interdisziplinäres Team, virtuelle Räume und der Design Thinking Prozess. Der Ansatz hilft Ihnen und Ihrem Unternehmen dabei, die veränderte Form der Zusammenarbeit im Digitalisierungsprozess zu bewältigen und so eine neue Art der Ideenfindung zu schaffen. Nicht nur für große Unternehmen, auch kleine und mittelständische Unternehmen können diesen Ansatz für sich nutzen. Es lohnt sich einen Blick darauf zu werfen.

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Esther Gensrich

Autor: Esther Gensrich

Esther Gensrich ist seit 2003 für die MVV Energie Gruppe tätig. Dort verantwortet sie aktuell im Business Development das strategische Marketing für Geschäftskunden. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung von zukunftsorientierten und digitalen Marketingkonzepten.

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