E-Mobilität: Batterie oder Brennstoffzelle – wer hat die Nase vorn?

24.10.19 16:50 von Gerhard Kiesbauer

Batterie_oder_Brennstoffzelle

Steuerliche Anreize, Diesel-Fahrverbote, Klima- und Umweltschutz: Immer mehr Unternehmen prüfen angesichts dieser Herausforderungen eine Umstellung auf Elektroautos. Die Hersteller haben mit einer Modelloffensive auf das rasant wachsende Interesse reagiert. Doch welche Technologie ist für Firmen am besten geeignet? Wir haben die wichtigsten Aspekte kompakt zusammengefasst – auch zu der Frage, ob die Brennstoffzelle doch noch auf die Überholspur geht und die Batterie hinter sich lässt.

Welche Arten von Elektroautos gibt es?

Die Antwort auf diese Frage ist weniger eindeutig, als man meinen könnte, da es verschiedene Klassifizierungen gibt. Für Unternehmen sind in der Praxis drei Arten relevant:

  • Elektrofahrzeuge mit Batteriebetrieb.Diese verzichten vollständig auf einen Verbrennungsmotor, sind also reine „Stromer“. Sie sind bereits bei einer ganzen Reihe von Autoherstellern im Programm. Zu dieser zählen auch Elektrofahrzeuge mit Range-Extender, die einen kleinen Verbrenner zum Nachladen des Akkus haben.
  • Dazu gehören konventionelle Hybride mit einem batteriebetriebenen Elektromotor, bei denen der Akku durch den Verbrennungsmotor geladen wird. Auch Plug-in-Hybride zählen zu dieser Kategorie: Sie verfügen sowohl über einen Benzin- als auch einen Elektromotor. Aufladen lassen sie sich über ein Ladekabel. 
  • Fahrzeuge mit Brennstoffzelle. Sie erzeugen elektrische Energie aus Wasserstoff oder Methanol in einer Brennstoffzelle und speichern den erzeugten Strom in einem Akku. Bisher werden solche Fahrzeuge eher in Kleinserien gefertigt.

Vor- und Nachteile der verschiedenen Elektroautos

Ein Vergleich von drei zentralen Aspekten gibt Ihnen eine erste Orientierung.

  • CO2-Bilanz. Batterie und Brennstoffzelle führen hinsichtlich der CO2-Bilanz ein knappes Rennen. Dennoch geht der Sieg nach Punkten aktuell an Elektrofahrzeuge mit Batteriebetrieb. Elektrofahrzeuge bringen zwar aus der Batterieproduktion einen größeren CO2-Rucksack mit sich, aber dafür ist der Wirkungsgrad deutlich höher. Der Brennstoffzellen-Antrieb ist erst dann eine sauberere Lösung, wenn er aus erneuerbaren Energien entsteht. Wenn dieser Anteil größer als 75 Prozent ist, dann sind Elektro und Brennstoffzelle in etwa gleich auf. Auch ein Plug-in-Hybrid hinterlässt – eine gewisse Fahrleistung vorausgesetzt – einen geringeren CO2-Fußabdruck als ein reiner Verbrenner.
  • Hier sieht es für die reinen Stromer weniger gut aus. Wer geschäftlich regelmäßig längere Strecken zurücklegt, ist mit einem Plug-in-Hybrid möglicherweise besser beraten. Auch die Brennstoffzelle punktet hier: Eine Tankfüllung reicht für 500 km oder sogar mehr.

Tankmöglichkeiten. Dabei sind die Fahrzeuge mit Brennstoffzelle klar im Nachteil: Zwar ist der Tank binnen weniger Minuten gefüllt, doch das Wasserstoff-Tankstellennetz ist extrem dünn. Plug-in-Hybride haben naturgemäß die Nase vorn, da sie sowohl an der Zapfsäule als auch an der Ladestation nachtanken können.

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Batterie oder Brennstoffzelle?

Der derzeit entscheidende Hemmschuh für die Brennstoffzelle ist der Wirkungsgrad. Durch die notwendige Energieumwandlung von Strom in Wasserstoff liegt dieser deutlich niedriger als bei einem reinen Elektrofahrzeug. Den Strom direkt in einem Elektroauto zu verwenden, ist aus Effizienzgründen auf jeden Fall besser als Erdgas und Wasserstoff.

 

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Fazit

Batterie schlägt Brennstoffzelle: In der Praxis ist die Brennstoffzelle derzeit allenfalls für Firmen interessant, die in der Nähe einer der sehr wenigen Tankstellen angesiedelt sind. Ob ein rein batteriebetriebener „Stromer“ oder ein Plug-in-Hybrid die bessere Wahl ist, hängt von den Fahrstrecken und den Lademöglichkeiten ab. Fest steht jedenfalls: Die Zeit des Abwartens ist vorbei – E-Mobility ist für viele Unternehmen das Mittel der Wahl.

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Themen: E-Mobility

Gerhard Kiesbauer

Autor: Gerhard Kiesbauer

Gerhard Kiesbauer ist seit 2018 Leiter des Teams Charge & Motion bei MVV. Gemeinsam mit seinem Team konzipiert, installiert und betreibt er ganzheitliche Ladeinfrastrukturlösungen für Geschäftskunden. Als überzeugter Elektromobilist bringt er dabei eigene Erfahrungen ein und berät unsere Kunden vom Netzanschluss bis zur Eigenerzeugung und Speicherung von Ökostrom.

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