Energetische Sanierung für private Immobilien: Jetzt Förderung nutzen!

24.08.17 09:00 von David Wagenblass

Wärmedämmung als energetische SanierungWer seine Immobilie energetisch saniert, entlastet die Umwelt, senkt die Wohnnebenkosten und steigert den Wert des Gebäudes. Der Bund lässt sich das etwas kosten und fördert die energetische Sanierung von Gebäuden mit verschiedenen Instrumenten. Erfahren Sie hier, welche Möglichkeiten zur energetischen Sanierung es gibt, welche Kosten dabei auf Sie zukommen können und welche Förderungen der Bund bereithält.

Energetische Sanierung: Förderung von energieeffizientem Bauen

Bis zu 80 % des Energiebedarfs lassen sich in Gebäuden durch eine moderne Gebäudetechnik und fachgerechtes Sanieren einsparen. Zu diesem Schluss kommt  das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB).

Wer sich entschließt, ein Gebäude energetisch zu sanieren, findet dazu Gelegenheiten im gesamten Haus – außen wie innen und buchstäblich vom Keller bis zum Dach. Meist gibt es dazu auch passende Förderungen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt unter bestimmten Bedingungen fast alle Arten von Sanierungen – entweder als Einzelmaßnahmen oder in Kombination.

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Das energieeffiziente Haus: Welche Sanierungen sind möglich?

Als Richtgrößen für mögliche Förderungen der energetischen Sanierung legt die Bank die Werte eines fiktiven „KfW-Effizienzhauses“ zugrunde. Eine interaktive Ansicht dieses energieeffizienten Hauses im Internet zeigt, welche energetischen Sanierungen möglich sind, welche Kosten einzelne Maßnahme mit sich bringen und wie die KfW sie fördert.

Folgende Maßnahmen erhöhen die Energieeffizienz eines Gebäudes (die beispielhaft angegebenen Kosten entsprechen jeweils den Schätzungen der KfW für ein Einfamilienhaus):

Dämmung der Außenwände

Eine Dämmung der Außenwände reduziert die Wärmeverluste des Gebäudes. Die Dämmung wird an der Außenseite des Gebäudes aufgebracht. Die KfW kalkuliert mit Kosten von 110 bis 130 Euro/qm. Gefördert wird dies wie die folgenden Sanierungsmaßnahmen durch die KfW-Programme „Energieeffizient Sanieren“ – für Einzelmaßnahmen entweder mit einem zinsgünstigen Kredit bis 50.000 Euro oder einem Investitionszuschuss bis 30.000 Euro. Details dazu finden Sie unten in meinem Artikel.

Dachflächen

Lösungen zur Dämmung der Dachflächen existieren sowohl für Sattel- als auch für Flachdächer. Die Kosten für die nachträgliche Dämmung eines Steildachs liegen bei 210 bis 230 Euro/qm.

Kellerdecke

Die Kellerdecke kann sowohl von oben, also durch eine Dämmschicht unterhalb des Bodenbelags, als auch durch Dämmplatten an der Kellerdecke gedämmt werden. Die Kosten belaufen sich auf 30 bis 40 Euro/qm.

Austausch alter Fenster und Außentüren

Die Fenster können gegen Fenstersysteme mit 2-fach-Verglasung oder mit hochwertigerer 3-fach-Verglasung und optimiertem Rahmensystem ausgetauscht werden. Bei der 3-fach-Verglasung liegen die Kosten für ein Einfamilienhaus nach KfW-Angaben zwischen 340 und 390 Euro/qm.

Einbau oder Erneuerung einer Lüftungsanlage

Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung nutzen bis zu 90 % der in der Abluft enthaltenen Wärme zur Erwärmung der Zuluft. Außerdem kontrolliert eine Lüftungsanlage die Entlüftung des Gebäudes, verringert die Feuchtigkeit und schützt vor Schimmelbildung. Die Kosten für eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung liegen laut KfW bei 4.600 Euro pro Wohneinheit.

Austausch oder Optimierung der Heizungsanlage

Die energetische Optimierung der Heizungsanlage bietet Eigenheimbesitzern besonders viele Möglichkeiten. Eine Öl- oder Gasheizung lässt sich mit einer solarthermischen Anlage zur Warmwasserbereitung oder zur Heizungsunterstützung kombinieren (siehe unten). In Biomassekesseln lassen sich nachwachsende Rohstoffe wie Holzpellets verbrennen. Wärmepumpen nutzen die vorhandene Wärme aus dem Erdreich oder der Außenluft. Mini-Blockheizkraftwerke erzeugen nicht nur Wärme, sondern auch Strom zum Eigenverbrauch oder zur Einspeisung ins Stromnetz.

Montage einer solarthermischen Anlage

Eine solarthermische Anlage auf dem Dach gewinnt Wärme aus der Sonnenenergie und nutzt diese zur Warmwasserbereitung oder auch zur Unterstützung der Heizung. Die Solarkollektoren benötigen weniger Platz als eine Photovoltaikanlage. Die Kosten für eine solarthermische Anlage liegen bei 6.000 Euro oder 18.000 Euro, wenn die Anlage auch die Heizung unterstützt. Die KfW fördert den Einbau einer solarthermischen Anlage nur im Zusammenhang mit einer Erneuerung der Heizungsanlage.

Montage einer Photovoltaikanlage

Photovoltaikanlagen erzeugen Strom für den Eigenverbrauch oder zur Einspeisung ins öffentliche Stromnetz. Dann profitiert der Betreiber auch von der Einspeisevergütung. Mit dem Einsatz eines Stromspeichers lässt sich die Anlage noch effizienter nutzen. Die Kosten für eine Photovoltaikanlage liegen derzeit bei 2.000 Euro für eine Leistung von 1 Kilowatt-Peak (kWp) – das entspricht etwa einer Fläche von 8 bis 9 qm.

Mehr dazu, ob sich eine energetische Sanierung wirtschaftlich lohnt, lesen Sie in meinem  Artikel „Energetische Sanierung: Auch für Privatpersonen wirtschaftlich rentabel“.

Förderung der energetischen Sanierung durch Kredite oder Zuschüsse

Über die KfW stellt der Bund verschiedene Förderinstrumente zur Verfügung. Die Bank fördert Maßnahmen in Wohngebäuden, für die der Bauantrag oder die Bauanzeige vor dem 01.02.2002 gestellt wurde.

Kredit „Energieeffizient Bauen“: Beim Bau oder Kauf eines Hauses oder einer Eigentumswohnung, die den Standards eines „KfW-Effizienzhauses“ entspricht, gewährt die KfW einen zinsgünstigen Kredit in Höhe von bis zu 100.000 Euro pro Wohneinheit.

Kredit „Energieeffizient Sanieren“: Die KfW unterstützt auch Eigenheimbesitzer, die ihr Zuhause energetisch sanieren oder eine frisch sanierte Immobilie erwerben möchten. Für die vollständige Sanierung eines Gebäudes nach den Standards des „KfW-Effizienzhauses“ gibt es einen zinsgünstigen Kredit von bis 100.000 Euro, für Einzelmaßnahmen bis 50.000 Euro.

Investitionszuschuss „Energieeffizient Sanieren“: Wer die Sanierung ohne Kredit finanzieren möchte, kann bei der KfW einen Zuschuss über maximal 30.000 Euro je Wohnung beantragen. Voraussetzung für den Investitionszuschuss ist eine Energieeffizienzberatung.

Durch die Kredite oder den Investitionszuschuss können gefördert werden:

  • Wärmedämmung von Wänden, Dachflächen, Keller- und Geschossdecken
  • Erneuerung der Fenster und Außentüren
  • Erneuerung oder Einbau einer Lüftungsanlage
  • Erneuerung oder Optimierung der Heizungsanlage
  • verschiedene Maßnahmenpakete beim Austausch ineffizienter Heizungsanlagen oder beim Einbau einer Lüftungsanlage

Weitere Förderungen einer energetischen Sanierung

Darüber hinaus fördert sie KfW einem „Ergänzungskredit“ den Einbau einer neuen Heizungsanlage auf Basis erneuerbarer Energien, wenn die bestehende Heizungsanlage vor dem 01.01.2009 installiert wurde.

Gut beraten, sicher gefördert

Ohne einen unabhängigen Energieberater ist schwer abzuschätzen, welche Maßnahmen zur energetischen Sanierung effizient und wirtschaftlich sind – und wie sie gefördert werden. Die KfW übernimmt deshalb mit einem Zuschuss zur Baubegleitung „Energieeffizient Bauen und Sanieren“ 50 % der Kosten für die Beratung durch einen unabhängigen Experten (maximal 4.000 Euro). Der Zuschuss kann nur in Kombination mit den Krediten „Energieeffizient Bauen“, „Energieeffizient Sanieren“ oder dem Investitionszuschuss „Energieeffizient Sanieren“ in Anspruch genommen werden.

Auch das Bundesamt für Ausfuhr und Wirtschaftskontrolle (BAFA) gewährt Zuschüsse im Rahmen der „Vor-Ort-Beratung“ . So gut beraten, sollte dann nichts mehr schiefgehen – mit der energetischen Sanierung und der passenden Förderung.

Fazit

Der Bund lässt sich die energetische Sanierung von Gebäuden einiges kosten. Schließlich lassen sich bis zu 80 % des Energiebedarfs in Gebäuden durch eine moderne Gebäudetechnik und fachgerechtes Sanieren einsparen. Die Möglichkeiten für private Eigenheimbesitzer reichen von Einzelmaßnahmen wie der Dämmung des Daches bis zur Komplettsanierung nach den Standards eines „KfW-Effizienzhauses“. Dabei ist immer auch die Förderung durch einen Kredit oder Investitionszuschuss durch die KfW möglich. Deshalb sollten private Bauherren immer auf das Fachwissen eines unabhängigen Energieberaters zurückgreifen – damit die energetische Sanierung sicher und optimal gefördert gelingt.

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David Wagenblass

Autor: David Wagenblass

David Wagenblass ist seit 2007 in verschiedenen Positionen für MVV tätig. Über 10 Jahre verantwortete er das Kooperationsmanagement im Geschäftskundenvertrieb. Aktuell ist er für die Entwicklung und Vermarktung von Ladeinfrastrukturlösungen für Unternehmen und Wohnimmobilien zuständig.

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