Energetische Sanierung in Unternehmen: So nutzen Sie Förderungen

05.10.17 08:00 von David Wagenblass

LagerhalleMit einer energetischen Sanierung helfen Unternehmen nicht nur der Umwelt, sondern auch sich selbst. Denn Modernisierungsmaßnahmen können die Energiekosten deutlich senken. Am Anfang stehen allerdings oft hohe Investitionen. Der Staat unterstützt deshalb verschiedene Sanierungsmöglichkeiten mit speziellen Förderungen. Die wichtigsten Kredite und Zuschüsse stelle ich Ihnen im folgenden Artikel vor.

Energetische Sanierungsmöglichkeiten für Unternehmen

Ein Drittel des Energieverbrauchs von Immobilien entfällt nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums auf Nichtwohngebäude. Deshalb fördert der Staat neben der energetischen Sanierung des privaten Eigenheims auch Unternehmen bei der energetischen Sanierung ihrer gewerblich genutzten Immobilien.

Energetische Sanierungsmöglichkeiten für Unternehmen und damit die Chance, bares Geld zu sparen, stecken in vielen gewerblich genutzten Gebäuden. Vor allem alte Heizungen und eine schlechte Wärmedämmung sind als Energiefresser bekannt. Auch die Beleuchtung lässt sich oft optimieren. Dabei muss nicht immer gleich das komplette Firmengebäude durchsaniert werden. Oft tragen schon einzelne Maßnahmen dazu bei, die Energieeffizienz und Wirtschaftlichkeit eines Gebäudes deutlich zu verbessern – etwa durch den Austausch von Fenstern oder der Beleuchtung sowie durch die Festlegung einiger Verhaltensregeln für die Mitarbeiter.

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) unterstützt fast alle energetischen Sanierungsmöglichkeiten in gewerblichen Immobilien – sowohl Einzelmaßnahmen als auch Komplettsanierungen.

Energetische Sanierung in Unternehmen: Kredite bis zu 25 Mio. Euro

Mit dem Programm „Energieeffizient Bauen und Sanieren“ zum Beispiel fördert die KfW die energetische Sanierung gewerblich genutzter Nichtwohngebäude. Voraussetzung ist, dass die Gebäude durch die Sanierung die Effizienzstandards eines „KfW-Effizienzhauses 70“, eines „KfW-Effizienzhauses 100“ oder eines „KfW-Effizienzhauses Denkmal“ erreichen.

Dafür gewährt sie einen zinsgünstigen Kredit bis 25 Mio. Euro pro Vorhaben. Den individuellen Zinssatz ermittelt die Hausbank des Unternehmens anhand der wirtschaftlichen Verhältnisse und der Qualität der Sicherheiten. Werden die technischen Mindestanforderungen erfüllt, erhalten die Kreditnehmer außerdem einen Tilgungszuschuss – zum Beispiel in Höhe von 17,5 % der Kreditsumme beim KfW-Effizienzhaus 70 (Höchstbetrag 175 Euro pro m2) oder in Höhe von 5,0 % bei Einzelmaßnahmen (Höchstbetrag 50 Euro pro m2).

Folgende Maßnahmen zur energetischen Sanierung für Unternehmen fördert die KfW:

  • Dämmung von Wänden, Dachflächen, Geschossdecken und Bodenflächen
  • Erneuerung und Aufbereitung von Fenstern, Vorhangfassaden, Außentüren und Toren (inkl. Ladestellen)
  • Maßnahmen zur Verbesserung des Sommer-Wärmeschutzes
  • Einbau, Austausch oder Optimierung von raumlufttechnischen Anlagen (inkl. Wärme-/Kälterückgewinnung und Abwärmenutzung)
  • Erneuerung oder Optimierung der Wärme-/Kälteerzeugung, -verteilung und -speicherung (inkl. Kraft-Wärme- bzw. Kraft-Wärme-Kälte-Kopplungsanlagen)
  • Einbau oder Optimierung der Mess-, Steuer- und Regelungstechnik sowie der Gebäudeautomation
  • Austausch oder Optimierung der Beleuchtung

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Förderung rund um die Abwärme

Mit dem „KfW-Energieeffizienzprogramm – Abwärme“ fördert die KfW Investitionen in Anlagen zur Vermeidung oder Nutzung von Abwärme. Dazu gehören folgende Maßnahmen:

  • innerbetriebliche Vermeidung und Nutzung von Abwärme (zum Beispiel durch Prozessoptimierung)
  • außerbetriebliche Nutzung von Abwärme (durch Auskopplung der Abwärme oder Verbindungsleitungen zur Weitergabe von Wärme)
  • Verstromung von Abwärme (zum Beispiel durch Organic Rankine Cycle (ORC) oder Erdgasentspannungsturbinen (GET-Anlagen))
  • Erstellung eines Abwärmekonzepts, Begleitung der Umsetzung und Controlling durch externe Sachverständige

Auch bei diesem Programm gewährt die KfW einen zinsgünstigen Kredit bis 25 Mio. Euro pro Vorhaben und einen Tilgungszuschuss. Der Tilgungszuschuss beträgt je nach Maßnahme 30 % oder 40 % der förderfähigen Investitionskosten. Kleine und mittlere Unternehmen erhalten zusätzlich einen Bonus in Höhe von 10 % auf die förderfähigen Investitionskosten ihrer energetischen Sanierung.

Energieeffizienz durch Modernisierung der Produktion

Förderfähig sind auch Investitionen in die Modernisierung der Produktion in gewerblichen Unternehmen. Hier greift das „Energieeffizienzprogramm – Produktionsanlagen/-prozesse“ der KfW. Im Rahmen dieses Programms fördert die Bank Neuinvestitionen und Modernisierungsmaßnahmen, die eine Energieeinsparung von mindestens 10 % (Einstiegsstandard) bzw. 30 % (Premiumstandard) erzielen, etwa in den Bereichen:

  • Maschinen/Anlagen/Prozesstechnik
  • Druckluft/Vakuum/Absaugtechnik
  • elektrische Antriebe/Pumpen
  • Prozesswärme
  • Prozesskälte, Kühlhäuser, Kühlräume
  • Wärmerückgewinnung/Abwärmenutzung für Produktionsprozesse
  • Mess-, Regel- und Steuerungstechnik
  • Informations- und Kommunikationstechnik
  • Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen

Wie bei den anderen Programmen gewährt die KfW auch beim „Energieeffizienzprogramm – Produktionsanlagen/-prozesse“ ein zinsgünstiges Darlehen bis 25 Mio. Euro pro Vorhaben. Ein Tilgungszuschuss ist nicht vorgesehen.

Regionale Programme zur energetischen Sanierung in Unternehmen

Neben den bundesweiten Programmen unterstützen auch Förderprogramme der Länder die energetische Sanierung von Unternehmen. Einige Beispiele:
Das Förderprogramm „Klimaschutz-Plus“ des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft von Baden-Württemberg bezuschusst Investitionen in die energetische Sanierung der Gebäudehülle, der technischen Gebäudeausstattung sowie in die Wärmegewinnung aus erneuerbaren Energien.

Die LfA Förderbank Bayern vergibt zinsgünstige Kredite für Investitionen zur Steigerung der Energieeffizienz, für die Anschaffung effizienterer Maschinen oder Anlagen zur Wärme-/Kälterückgewinnung, in stromsparende Beleuchtung sowie in Solar- und Biomasseanlagen. Gefördert werden kleine und mittlere gewerbliche Unternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern.

Die Hamburgische Investitions- und Förderbank (IFB) zahlt Unternehmen als Anreiz zur energetischen Sanierung von Nichtwohngebäuden einen Zuschuss in Höhe von 20 % der förderfähigen Investitionskosten (Höchstbetrag 250.000 Euro). Eine Energieberatung fördert die IFB mit einem Zuschuss in Höhe von 50 % des Honorars (Höchstbetrag 5.000 Euro je Gebäude). Für kleine und mittlere Unternehmen erhöht sich der Zuschuss auf bis zu 70 % des Honorars.

Energetische Sanierung: Energieberatung für Unternehmen

Ein unabhängiger Energieberater sollte auf jeden Fall hinzugezogen werden. Er hilft bei der Erstellung einer Energiebilanz und bei der Einschätzung, welche Maßnahmen zur energetischen Sanierung für das Unternehmen effizient und wirtschaftlich sind. Auch hierfür gibt es eine Fördermöglichkeit des Bundes: Das Bundesamt für Ausfuhr und Wirtschaftskontrolle (BAFA) zahlt kleinen und mittleren Unternehmen einen Zuschuss von 80 % der förderfähigen Beratungskosten (Höchstbetrag 8.000 Euro, bei Unternehmen mit jährlichen Energiekosten nicht über 10.000 Euro beträgt der Höchstbetrag 1.200 Euro).

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Fazit

Ein Drittel des Energieverbrauchs von Immobilien entfällt auf Nichtwohngebäude. Der Staat fördert deshalb neben der Modernisierung privater Eigenheime auch die energetische Sanierung von Unternehmen. Die förderfähigen Sanierungsmöglichkeiten reichen von der Wärmedämmung und dem Austausch von Fenstern und Beleuchtung über die Vermeidung oder Nutzung von Abwärme bis zur Modernisierung der Produktion. Die bekanntesten Förderungen vergibt die KfW. Aber es lohnt sich, darüber hinaus zu recherchieren. Denn auch die Länder fördern die energetische Sanierung von Unternehmen mit verschiedenen Programmen. Ein Energieberater hilft nicht nur bei der wirtschaftlichen Einschätzung der Maßnahmen, sondern kennt auch die entsprechenden Fördermöglichkeiten.

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David Wagenblass

Autor: David Wagenblass

David Wagenblass ist seit 2007 in verschiedenen Positionen für MVV tätig. Über 10 Jahre verantwortete er das Kooperationsmanagement im Geschäftskundenvertrieb. Aktuell ist er für die Entwicklung und Vermarktung von Ladeinfrastrukturlösungen für Unternehmen und Wohnimmobilien zuständig.

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