Führungskultur im Wandel

04.07.19 12:11 von Esther Gensrich

FührungskulturDie Frage, was gute Führung ist, hat zu jeder Zeit und in jeder Kultur ihre eigene Antwort. Führungskulturen unterliegen einem kontinuierlichen Wandel parallel zu den jeweils gesellschaftlichen Ansprüchen und individuellen Bedürfnissen. Mehr als das – die vorherrschenden allgemeinen Ansichten und Werte begründen die jeweilige Führungskultur. Somit ist Führung dann zeitgemäß, wenn sie an die momentanen Anforderungen angepasst ist. Aber wie kann Führung heute angepasst werden?

Die Antwort: Befähigen Sie Ihre Mitarbeiter. Dies schafft nicht mehr zeitgemäße, ineffiziente Arbeitsprozesse ab und erhöht die Mitarbeiterzufriedenheit.

Was macht eine moderne Führungskultur aus?

Führungskulturen sind im ständigen Wandel. Heute stehen Organisationen vor großen Herausforderungen, die innovative, dynamische und offene Führungskräfte erfordern. Neue Technologien und sich schnell verändernde Geschäftsprozesse lenken die Zukunft der Unternehmen. Zusätzlich stehen Führungskräfte vor der Aufgabe, Mitarbeiter unterschiedlicher Kulturen und mehrerer Generationen zu koordinieren und zu motivieren und so gemeinsam die Unternehmensziele zu erreichen.

Wohin geht der Trend einer zeitgemäßen Führungskultur?

Mitarbeiter befähigen: Die Bereitschaft zu Vertrauen

Heute kommt es verstärkt darauf an, die Potenziale der Mitarbeiter optimal zu nutzen. Denn die steigende Komplexität der Aufgaben ist von einzelnen Führungspersonen kaum zu bewältigen. Außerdem sind die Ansprüche gerade der jüngeren Mitarbeiter anders, als die vorheriger Generationen. Sie schätzen flache Hierarchien, das Gefühl von Selbstbestimmtheit und eine Arbeit, die sie erfüllt.  Die Voraussetzung, diesen Ansprüchen gerecht zu werden, ist Vertrauen. Denn Vertrauen motiviert. Aber was ist Vertrauen?

Vertrauen ist die Bereitschaft, das Risiko einzugehen, dem anderen eine gute Absicht zu unterstellen. (Niklas Luhmann)

Eine “Vertrauenskultur” bedeutet in diesem Sinne, die Mitarbeiter zu einer neuen Form der Zusammenarbeit zu bewegen. Man ist offen, vernetzt und engagiert. Man kooperiert gerne und ist flexibel. Dies legt die Energien, die Fähigkeiten und Begabungen eines Teams und eines jeden Teammitglieds frei. Die Folgen sind die Abschaffung ineffizienter Arbeitsprozesse und Erhöhung der Mitarbeiterzufriedenheit.

Wechselnde, situationsabhängige Rollen

Die Rollen von Mitarbeitern in Unternehmen sind heutzutage nicht in Stein gemeißelt und je nach Situation unterschiedlich. So kann ein Mitarbeiter in einer Sache Mediator sein und in einem anderen Zusammenhang vielleicht Experte. Er oder sie kann in einer Situation die Führung übernehmen, in einer anderen Anweisungen folgen. Dies setzt voraus, dass Mitarbeiter ausdrücklich in verschiedene Rollen schlüpfen können sollten, und eben auch in Führungsrollen.

Führungskräfte wiederum sollten in Fachfragen Führung durch die Geführten zulassen. Sie müssen die Fähigkeit entwickeln, ihren Mitarbeitern nicht nur zu vertrauen, sondern ihnen auch unterschiedliche Rollen zutrauen. Fest steht, dass dieses Zutrauen belastbar sein sollte, und die Mitarbeiter die einzelnen Rollen ausfüllen können. Denn nur so entsteht eine zeitgemäße, neue Führungskultur.

Neuer Call-to-Action (CTA)

Wie lässt sich die Führungskultur in Unternehmen verändern?

Wertschätzung und Authentizität

Aber wie schaffen es Führungskräfte, dass ihre Mitarbeiter gerne und gut in unterschiedliche Rollen schlüpfen? Das Zauberwort heißt Mitarbeiterzufriedenheit. Denn nur wenn ein Mitarbeiter zufrieden ist, bringt er sich stärker in das Unternehmen ein und kann optimal produktiv sein. Außerdem denken zufriedene Mitarbeiter seltener über einen Arbeitsplatzwechsel nach.

So hat Mitarbeiterzufriedenheit zwar eine strategische Bedeutung, beginnt aber häufig im Kleinen. Eine gute, neue Führungskultur stellt den Menschen in den Mittelpunkt und befähigt ihn, über sich hinaus zu wachsen. Wenn Mitarbeiter merken, dass man ihnen vertraut und man Fehler als menschlich erachtet, fühlen sie sich eher wertgeschätzt und passen sich leichter einer neuen Führungskultur an.

Denn anpassungsfähige Strukturen mit situationsabhängigen Rollen benötigen eine Fehlerkultur, in der gemeinsames Denken und Ausprobieren jederzeit erwünscht ist. Führungskraft und Mitarbeiter sollten das Bewusstsein entwickeln, dass sie gemeinsam Wege gehen, die nicht klar festgelegt sind und somit experimentellen Charakter haben. Daher ist es wichtig, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Unternehmen nicht nur zu halten, sondern auch weiterzuentwickeln.

Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Persönlichkeit einer Führungskraft. Kann die Führungskraft sich selbst führen? Verlangt sie das, was sie von anderen erwartet, auch von sich selbst? Eine erfolgreiche Führungskraft beginnt immer bei sich selbst. Denn nur das wirkt authentisch und überzeugend. Hier sehen Sie die von LinkedIn ermittelten fünf meist gewünschten Soft Skills von Führungskräften:

  1. Überzeugungskraft
  2. Kreativität
  3. Zeitmanagement
  4. Flexibilität
  5. Problemlösungsvermögen

Eine Führungskraft sollte ein empathischer Ansprechpartner sein, Gespräche auf Augenhöhe führen und seine Mitarbeiter anspornen sowie Kritik konstruktiv äußern. Eine gelungene Organisation mit entsprechender Führungskultur hat Führungskräfte, die der Sache, sprich dem gemeinsamen Unternehmenszweck, sowie den Menschen, die für diese Organisation arbeiten, gerecht werden.

Welche Beispiele moderner Führungskultur gibt es?

Ein attraktives Arbeitsumfeld hilft nicht nur, seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu befähigen und zu halten, sondern auch im Wettbewerb um die besten Köpfe zu punkten.

SAP hat laut einem Ranking der Job-und Recruiting-Website Glassdoor die zufriedensten Mitarbeiter Deutschlands. Danach werden Infineon Technologies, Robert Bosch GmbH und Daimler gelistet. Aber auch die Fraunhofer Gesellschaft, das Start-up Hello Fresh und HubSpot haben gute Bewertungen von seinen Mitarbeitern bekommen.

Ende 2018 wurde der Preis Zukunftsunternehmen der Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP) e.V. und der Leitstelle für Ehrenamt und Bürgerbeteiligung der Staatskanzlei an folgende Unternehmen vergeben:

  • Softwarekontor GmbH, Ludwigshafen
  • DFH Deutsche Fertighaus Holding AG, Simmern

Überzeugende Punkte bei der DFH Deutsche Fertighaus Holding AG waren ihre sozial verantwortliche Lieferkette, eine wertschätzende Unternehmenskultur sowie die Übernahme von Verantwortung für die Region.

Die Softwarekontor GmbH konnte mit karitativen und sozialen Projekten in der Region und außerhalb punkten. Außerdem bieten sie ihren Mitarbeitern individuelle Arbeitszeitmodelle sowie vielfältige Maßnahmen zur Gesundheitsförderung. Insbesondere unter Berücksichtigung der Unternehmensgröße von rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern überzeugte die Breite und Qualität des unternehmerischen Engagements.

Fazit

Führung ist immer ein Spiegel ihrer Zeit: Gute, zeitgemäße Führung findet mehr und mehr situationsbedingt statt. Führungskräfte und Mitarbeiter sollten das Bewusstsein entwickeln, dass sie gemeinsam Wege gehen, die nicht klar festgelegt sind und somit experimentellen Charakter haben. Gegenseitige Wertschätzung und Authentizität sind hierbei genauso wichtig wie der Wille und die Kraft, sich weiterzuentwickeln.

Eine moderne Führungskultur hilft nicht nur, seine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu befähigen und zu halten, sondern auch im Wettbewerb um die besten Köpfe zu punkten.

Das könnte Sie auch interessieren

Esther Gensrich

Autor: Esther Gensrich

Esther Gensrich ist seit 2003 für die MVV Energie Gruppe tätig. Dort verantwortet sie aktuell im Business Development das strategische Marketing für Geschäftskunden. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung von zukunftsorientierten und digitalen Marketingkonzepten.

* Pflichtfelder

Informiert bleiben

Wir informieren Sie über die Themen Energieeffizienz, Energiebeschaffung, clevere Energielösungen sowie aktuelle Trends und Technologien.

Los geht's