ISO 50003: Kontinuierliche Effizienzsteigerung ist jetzt Pflicht

15.03.18 10:30 von David Wagenblass

ISO 50003Ihr Unternehmen ist nach ISO 50001 zertifiziert oder strebt dies an? Dann betrifft Sie eine Änderung, die seit Oktober 2017 gilt: Unternehmen mit einem zertifizierten Energiemanagementsystem müssen künftig nachweisen, dass sie ihre energiebezogene Leistung kontinuierlich verbessern. Ohne diese nachweislich steigende Energieeffizienz kann der Verlust des Zertifikats drohen. Lesen Sie hier mehr über die neuen Vorgaben der ISO 50003 und wie Sie sich darauf einstellen können.

Was hat sich durch die ISO 50003 verändert?

„Die Bestätigung der fortlaufenden Verbesserung der energiebezogenen Leistung ist für die Ausstellung der Re-Zertifizierung notwendig“ (DIN ISO 50003:2016-11, Kapitel 5.9).

Dieser Satz beschreibt, was künftig von zertifizierten Unternehmen erwartet wird: Nicht mehr und nicht weniger als eine kontinuierliche Steigerung der Energieeffizienz.

Die Neuerung ergibt sich nicht aus der ISO 50001 selbst, sondern aus einer anderen Norm: der DIN EN ISO 50003. Diese ist im Kern eine Hilfestellung für Auditoren und Zertifizierer. Doch sie regelt jetzt auch, dass Auditoren künftig die Verbesserung der Energieeffizienz kontrollieren und bestätigen müssen. Unternehmen müssen demnach sowohl bei der Erst- als auch bei Re-Zertifizierung nachweisen, dass sie ihre Energieeffizienz fortlaufend verbessern. Wer dies nicht nachvollziehbar belegen kann, dem droht der Entzug des Zertifikats.

Schauen Sie sich hierzu auch unsere kostenlose Webinaraufzeichnung an. Darin verraten Ihnen die Experten unter anderem, worauf es bei zukünftigen Zertifizierungen nach ISO 50001 ankommt. 

ISO 50003

Wie wird diese Verbesserung gemessen?

Unternehmen müssen die kontinuierliche Verbesserung der energiebezogenen Leistung gegenüber der energetischen Ausgangsbasis nachvollziehbar nachweisen: durch messbare Ergebnisse. Wie sie den geforderten Effizienznachweis erbringen, können sie selbst entscheiden. Hilfestellung geben dabei die Normen ISO 50006 (Leitfaden zu Energieleistungskennzahlen) und ISO 50015 (Leitfaden zur Messung und Überprüfung der energiebezogenen Leistung) – siehe auch weiter unten „Welche Normen gehören zur ISO 50000 Familie“.

In der Praxis wird der Nachweis nicht nur mit Berechnungsansätzen zu führen sein. Aussagekräftige Kennzahlen lassen sich mit kontinuierlichen und z.T. bereits mit temporären Messungen einfacher erreichen. Unternehmen sollten zunächst eine geeignete Messtechnik auswählen, um die relevanten Energiedaten zu erheben.

Software kann den Einstieg erleichtern

Ergänzend zur Messtechnik kann eine Software herangezogen werden, mit der sich geeignete Kennzahlen, den energy performance indicator (EnPI), bilden lassen. Die Produkte der Econ Solutions sind hierfür ein gutes Beispiel: Das zur DIN EN ISO 50001 normkonforme System erleichtert Unternehmen den schnellen Einstieg in ein effektives Energiemonitoring. Der in das Energie- und Leistungsmessgerät „econ sens3“ integrierte ISO 50001 Assistent unterstützt bei den notwendigen Schritten und Vorbereitungen zur Erst- und Re-Zertifizierung.

Was müssen Verantwortliche wissen?

Die ISO 50015 ist mit konkreten technischen Aspekten des Mess- und Zählerwesens verbunden. Es genügt daher nicht, die Systematik des Standards nachzuvollziehen. Die Verantwortlichen müssen sich auch mit der Kommunikationstechnik von Messstellen, mit Installationsfehlern und Messmethoden auskennen.

Welche Normen gehören zur ISO 50000 Familie?

  • ISO 50001: Diese Kernnorm beschreibt, wie Unternehmen ein Energiemanagementsystem einführen und betreiben können. Die Norm zielt auch auf die kontinuierliche Verbesserung der energiebezogenen Leistung. Erfahren Sie in unserem Webinar, welche Veränderung die Revision der Norm ISO 50001:2018 mit sich bringt.
  • ISO 50002: Als „Hilfsnorm“ zur Durchführung von Energieaudits ersetzt sie die DIN EN 16247.
  • ISO 50003: Die Norm richtet sich an Energieauditoren. Sie müssen künftig bei Neu- und Anschlussaudits kontrollieren und bestätigen, dass die Unternehmen ihre Energieeffizienz fortlaufend verbessern.
  • ISO 50004: Diese Norm enthält nähere Beschreibungen zu dem vorgeschriebenen kontinuierlichen Verbesserungsprozess, dem Plan-DO-Check-Act (PDCA).
  • ISO 50006: Hier stehen die verschiedenen Energieleistungskennzahlen im Mittelpunkt.
  • ISO 50015: Die energiebezogene Leistung bestimmen, Energieeffizienzmaßnahmen messen und verifizieren: Bei dieser Norm geht es um die konkreten technischen Aspekte des Mess- und Zählerwesens. Daraus ergibt sich, dass sich die Verantwortlichen auch mit der Kommunikationstechnik von Messstellen, Installationsfehlern und Messmethoden auskennen müssen.

Was spricht für eine Zertifizierung?

Es gibt eine ganze Reihe von Beweggründen für Unternehmen, eine Zertifizierung nach ISO 50001 anzustreben. Im Kern geht es darum, die eigene Energieeffizienz zu steigern: Um die eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, den CO2-Ausstoß zu senken und die laufenden Energiekosten zu senken. Die Zertifizierung kann auch mit Blick auf das Ausschöpfen von Fördermöglichkeiten interessant sein.

Welche Unternehmen können sich zertifizieren lassen?

Grundsätzlich jedes: Ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 ist unabhängig von Firmengröße und Branche möglich. Dabei gibt es zwei Wege, wie ein Unternehmen das Energiemanagementsystem einführen kann:

  • Als eigenständiges Managementsystem, unabhängig von anderen Zertifizierungen.
  • Als Ergänzung zu einem bestehenden Managementsystem, etwa eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001 oder eines Qualitätsmanagementsystems nach ISO 9001.

Fazit

Eigene Nachhaltigkeitsziele umsetzen, den CO2-Ausstoß senken, Fördermöglichkeiten ausschöpfen, die Wirtschaftlichkeit steigern: Die Gründe, warum sich Unternehmen nach ISO 50001 zertifizieren lassen, bleiben auch angesichts der neuen Nachweispflichten unverändert schwerwiegend. Im Kern schreibt die Neufassung der ISO 50003 lediglich das vor, was für auditierende Unternehmen ohnehin zählt: die eigene Energieeffizienz kontinuierlich auszubauen.

Ein Signal der Neufassung jedoch ist klar: Längere „Verschnaufpausen“ auf dem Weg zur Effizienzsteigerung sollten Unternehmen nicht einlegen. Die Norm belohnt das kontinuierliche Voranschreiten, was für die zertifizierten Firmen unter dem Strich positiv ist. Mit Blick auf die eigene Wettbewerbsfähigkeit ebenso wie hinsichtlich des Umwelt- und Klimaschutzes.

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David Wagenblass

Autor: David Wagenblass

David Wagenblass ist seit 2007 in verschiedenen Positionen für MVV tätig. Über 10 Jahre verantwortete er das Kooperationsmanagement im Geschäftskundenvertrieb. Aktuell ist er für die Entwicklung und Vermarktung von Ladeinfrastrukturlösungen für Unternehmen und Wohnimmobilien zuständig.

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