Klimaneutrale Immobilien: So senken Sie den CO2-Ausstoß und steigern die Nachhaltigkeit

08.10.20 13:50 von Karina Bloche-Daub

ImmobilienbrancheWussten Sie, dass fast zwei Drittel der Wohngebäude in Deutschland vor 1979 gebaut wurden? Und dass die Wärmeversorgung der Gebäude in Deutschland für rund ein Drittel des CO2-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich sind? Deshalb spielt der Gebäudesektor bei Klimaschutz und Energiewende eine besondere Rolle. Gut, dass sich Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) hier erheblich reduzieren lassen. Sei es durch energieeffiziente Neubauten, energetische Sanierungen oder durch eine effiziente Wärmeversorgung – damit können Sie nicht nur Energie und Kosten einsparen, sondern auch CO2-neutrale Immobilien schaffen. Lesen Sie, was CO2-neutrale Immobilien ausmacht, welche rechtlichen Rahmenbedingungen gegeben sind und welche Möglichkeiten sich Ihnen als Eigentümer oder Projektentwickler bieten.

Was bedeutet Dekarbonisierung für Bauherren, Investoren und Nutzer?

Mit Dekarbonisierung ist der Übergang hin zu einer kohlenstofffreien und damit klimaneutralen Wirtschaft gemeint, auch im Immobilienbereich: Eine CO2-neutrale Immobilie bedeutet, dass sich die CO2-Emissionen eines Gebäudes auf null belaufen, indem der Ausstoß durch erneuerbare Energien gedeckt oder komplett kompensiert wird.

Das ist nicht zu verwechseln mit einem sogenannten Nullenergiegebäude. Dieses muss sich zu 100 Prozent über hauseigene Energiequellen versorgen und vollständig autark sein.

Klimaneutralität spiegelt ein Gleichgewicht zwischen Kohlenstoffemissionen und der Aufnahme von Kohlenstoff aus der Atmosphäre wider. So ist beispielsweise eine Holzpellet Heizung weitgehend CO2-neutral, da die verwendeten Bäume das bei der Verbrennung freigesetzte CO2 vorher der Atmosphäre entzogen haben.

Was müssen Sie bei Ihren Immobilienprojekten beachten?

Um dem Klimawandel zu begegnen, forciert die Bundesregierung die Dekarbonisierung  der Immobilienbranche. So soll zwar der Strompreis künftig sinken, Heizen mit Öl und Gas aber durch steigende CO2-Preise teurer werden. Förderprogramme und die Möglichkeit zur steuerlichen Abschreibung unterstützen energiesparende Gebäudesanierungen. Ebenso wird der Einsatz erneuerbarer Energien gefördert. Außerdem dürfen ab 2026 neue Ölkessel nur noch im Ausnahmefall eingebaut werden. Die Bundesregierung

  • informiert: Großflächig angelegte Informationskampagnen (dena)
  • fördert: Förderprogramme zur Energieeffizienz bzw. Treibhausgasemissionsreduktion (KfW) sowie Marktanreizprogramme (BAFA)
  • fordert: Ordnungsrechtliche Anforderungskriterien an die energetische Qualität von Gebäuden (bmwi)

Ein Bündel an Maßnahmen: Das Klimapaket

Die Energie- und Klimapolitik wird im Gebäudesektor über das Energieeinsparungsgesetz (EnEG), das Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz (EEWärmeG), die Energieeinsparverordnung (EnEV) sowie die Heizkostenverordnung (HeizkostenV) durchgesetzt. Hier werden spezifische Anforderungen an den Einsatz erneuerbarer Energien zur Wärmeerzeugung im Gebäude sowie an die Energieeffizienz des Gebäudes gestellt.

Um die technische, primärenergetische Effizienz von Maßnahmen am Gebäude zu bewerten, gibt es außerdem prüfende Maßnahmen (DIN 18599 bzw. DIN 4108/4701).

Die Bundesregierung unterstützt mit dem Klimapaket und seinen Gesetzen folgende Maßnahmen für die geforderte Emissionsentwicklung im Gebäudesektor:

  • Energieberatung für Wohngebäude (Vor-Ort-Beratung, Sanierungsempfehlungen) und Nichtwohngebäude von Kommunen und gemeinnützigen Organisationen
  • Gebäudeförderung (CO2-Gebäudesanierungsprogramm, Marktanreizprogramm (MAP), Anreizprogramm Energieeffizienz (APEE), Förderprogramm Heizungsoptimierung)
  • Informationsdienste wie „Deutschland macht’s effizient“ bzw. der Deutschen Energie-Agentur (dena)
  • Umsetzung Ökodesign-RL und Energieverbrauchskennzeichnungs-RL für energieverbrauchsrelevante Produktgruppen
  • Nationales Effizienzlabel für Heizungen
  • Modellvorhaben Wärmenetzsysteme 4.0
  • Weitere Maßnahmen zur Energieberatung privater Haushalte (z. B. Verbraucherzentralen)
  • Wettbewerbliche Ausschreibungen (Step up!)

Wie können Sie Ihre Immobilie möglichst klimaneutral gestalten? Hierfür haben wir das Webinar "Grüne Neubauten – wie gelingt die Sektorenkopplung?" für Sie entwickelt. Informieren Sie sich über unsere kostenlose Webinaraufzeichnung umfassend zu diesem Thema. Unsere Experten David Wagenblass und Andreas Ziegler bringen Sie innerhalb von 45 Minuten auf den neuesten Stand.

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So können Sie eine Immobilie CO2-effizienter mit Energie versorgen

Denken Sie bei Ihrer Immobilie daran, auf erneuerbare Wärme umzustellen bzw. CO2-neutral zu heizen? Dann bieten sich folgende Möglichkeiten an, um Ihren Heizenergiebedarf kohlendioxid-neutral zu decken:  

  • Biomasseheizungen (Holz- und Holzprodukte, Reststoffe aus der Forst- und Landwirtschaft, biogene Abfälle, Energiepflanzen)
  • Heizungssysteme auf Basis regenerativen Methans oder Wasserstoffs
  • Solarthermieanlagen (diese werden meist mit anderen Heizungsvarianten ergänzt)
  • Umweltwärme (Wärmetauscher bzw. -pumpen mit Strom aus erneuerbaren Energien)

Darüber hinaus bieten sich folgende Maßnahmen an:

  • die Umrüstung auf LED-Beleuchtung. Mit LED-Contracting sparen Sie besonders in Büro- und Verwaltungsgebäuden Energiekosten ein, ohne selbst investieren zu müssen.
  • ein Heizkesseltausch auf effizientere Systeme
  • der Einbau neuer Fenster sowie die Dämmung von Dächern und Außenwänden
  • die Nutzung von Photovoltaik-Lösungen. Auch hier bietet sich ein Contracting-Modell an, um Kosten zu sparen.

Diese Maßnahmen steigern Ihre Energieeffizienz erheblich und sind ein großer Schritt in Richtung Klimaneutralität. Denn mindestens genauso wichtig wie der Ausbau erneuerbarer Energien ist die Steigerung der Energieeffizienz.

Besonders erfolgversprechend sind allerdings Expertenwissen und die intelligente Nutzung von Daten. Beides hilft Ihnen, Ihre Energieverbräuche strategisch zu managen und herauszufinden, welche Maßnahmen für Ihre Immobilien am sinnvollsten sind.

Erste Schritte: Energieberatung von Experten und digitale Messsysteme

Wie kann ein Gebäude grüner werden? Hier kann Ihnen das BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH weiterhelfen. Es ist Profi für energiebezogene Fragestellungen und zielt darauf ab, Bauherren und Verwalter oder Projektentwickler sowohl im strategischen Energiemanagement zu entlasten als auch einen nachhaltigen Know-how Transfer zu gewährleisten. Dabei berät das BFE Institut neutral und stets unter Gesichtspunkten der Wirtschaftlichkeit.

Aber auch der Einbau einer digitalen Messinfrastruktur der Qivalo GmbH erhöht Ihre Energieeffizienz. So können Sie Energieflüsse und -verbräuche genau dokumentieren und herausfinden, wie Sie Energie effizienter und sparsamer einsetzen. Energiefresser werden entlarvt und konkrete technische Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz identifiziert. Erfahren Sie mehr über die innovative Lösung zur digitalen Messung für mehr Transparenz und Flexibilität. Oder profitieren Sie von einer digitalen Heizkostenabrechnung.

Fazit

Obgleich klimaneutrale Gebäude nur einen sehr geringen Energiebedarf aufweisen und der verbleibende Energiebedarf idealerweise zu 100 Prozent durch erneuerbare Energien anzustreben ist, haben Eigentümer und Projektentwickler im Bereich ihrer Immobilien die Möglichkeit, an vielen weiteren Stellschrauben zu drehen. Welche das sind und welchen rechtlichen Rahmen die Bundesregierung hier vorgibt, lesen Sie in diesem Artikel.

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Themen: Nachhaltigkeit

Karina Bloche-Daub

Autor: Karina Bloche-Daub

Karina Bloche-Daub hat Versorgungswirtschaft an der dualen Hochschule in Mannheim studiert und im Anschluss noch ihrem Master Abschluss in Nachhaltige Energietechnik an der Hochschule in Stuttgart absolviert. Nach dem Studium forschte sie zunächst als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Bioenergieforschung am Deutschen Biomasse Forschungszentrum. Danach wechselte Sie wieder in die Privatwirtschaft und ist seitdem vertrieblich tätig- zunächst im Gewerbe- und Industriebereich als Vertriebsingenieurin und aktuell als Key Account Managerin im Immobilienbereich. Frau Bloche-Daub Expertise liegen insbesondere bei Wärmeversorgungslösungen und Energieeffizienz.

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