LED-Experteninterview: Lohnt es sich, jetzt umzurüsten?

08.12.16 14:05 von David Wagenblass

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Sie denken darüber nach, Ihre Beleuchtung zu modernisieren und auf LED umzurüsten? Worauf es dabei ankommt, erklärt Mark Oestreich, Geschäftsführer von Luminatis Deutschland. Als Generalunternehmen für Lichtkonzepte und -installationen arbeitet luminatis herstellerunabhängig mit einer Vielzahl von Partnern und Lieferanten. Im ersten Teil unseres LED-Experteninterviews spricht Oestreich über versteckte Fallen und typische Fehler bei der Umrüstung – und über Qualitätsunterschiede bei LED.

Wagenblass: LED ist nicht gleich LED – welche Unterschiede gilt es zu beachten?

Oestreich: Die grundlegende Technik der LED ist im Prinzip bei allen Herstellern gleich. Auch die verwendeten Komponenten kommen in der Regel aus Asien oder Amerika, denn die meisten deutschen oder europäischen Hersteller lassen ihre Komponenten dort produzieren. Das Gütesiegel „made in Germany“ trifft bei vielen Produkten daher eigentlich nicht zu. Richtig und wichtig ist vielmehr das Qualitätsmerkmal „engineered in Europe“, d.h. Forschung, Design und Qualitätssicherung der Produkte ist in Europa angesiedelt. Dies zeigt sich dann in einem klaren Preis- und Qualitätsunterschied.

Wagenblass: Sie sagen, dass viele europäische Hersteller ihre LEDs in Asien fertigen lassen. Warum sind dann direkt dort beschaffte Leuchtmittel deutlich günstiger als europäische Produkte?

Oestreich: Die europäischen Hersteller führen die Leuchten ein, lassen sie zertifizieren und müssen ein Qualitätsmanagement betreiben und nachweisen. Sie organisieren den Vertrieb und haften, falls ein bei ihnen gekauftes LED Produkt schadhaft ist. Das verursacht höhere Kosten im Vergleich zu direkt in Asien beschaffter Ware bei welcher diese Risiken nicht abgedeckt sind.

Wagenblass: Also doch direkt bestellen?

Oestreich: Wenn Sie als Kunde die Ware direkt aus Asien importieren, bringt Ihre Firma sie in Verkehr. Treten Qualitätsmängel auf oder entsteht ein Schaden, müsste Ihr Unternehmen dafür haften. Der asiatische Hersteller ist Ihnen vielleicht bekannt, kann jedoch nicht so einfach in Anspruch genommen werden. Von einem europäischen Unternehmen erhalten Sie hingegen einen Nachweis, dass die LED-Leuchten den geforderten Normen entsprechen.

Wagenblass: Kann ein Laie Qualitätsunterschiede bei LEDs erkennen?

Oestreich: Es ist für Nicht-Fachleute sehr schwierig, die Qualität verschiedener LED Leuchtmittel auszumachen. Die Leuchten sehen oft sehr ähnlich aus, so dass auf den ersten Blick kein Unterschied festzustellen ist.

Wagenblass: Stichwort Umrüstung auf LED – wo werden Ihrer Erfahrung nach die meisten Fehler gemacht?

Oestreich: Lassen Sie sich bei der Modernisierung Ihrer Beleuchtungsanlage von einem erfahrenen Lichtspezialisten beraten und gehen Sie nicht alleine über den Preis. Zurzeit sind viele Strukturvertriebe mit wenig fachlichem Know-how unterwegs. Die Vorgehensweise der Strukturvertriebe ist immer die Gleiche: Die angeblichen Lichtspezialisten kaufen ihre Ware in großen Mengen in Asien ein – die Qualität steht dabei nicht im Vordergrund. Sie überzeugen neue Kunden dann ausschließlich über den Preis. Die aktuelle Beleuchtungsanlage tauschen sie dann oft durch günstige LED aus, ohne auf den tatsächlichen Bedarf zu achten. Welche Arbeitsplätze welche Beleuchtung benötigen, spielt bei dieser Vorgehensweise oft keine Rolle.

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Wagenblass: Und die Probleme ...

Oestreich: ... folgen oft auf dem Fuß. Deutsche Arbeitgeber sind laut Arbeitsstättenverordnung dazu verpflichtet, dass die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter normkonform ausgeleuchtet sind. Bei der Beratung durch einen Strukturvertrieb ist dies nicht gewährleistet. Im schlimmsten Fall haftet der Arbeitgeber dann bei Unfällen gegenüber seinen Mitarbeitern. Hinzukommt, dass Sie die Ware später oft nicht nachkaufen können – es handelt sich oft um veraltete Lagerware die abverkauft wird.

Wagenblass: Werden LED nach und nach dunkler und fallen dann komplett aus?

Oestreich: Ein großer Vorteil der LED-Technik ist, dass die Leuchten nicht wie Glühbirnen plötzlich ausfallen. Ihre Beleuchtungsstärke nimmt nach einer hohen Lebensdauer allmählich ab. Auf vielen LEDs ist eine Lebensdauer von 50.000 Stunden angegeben – 30 mal mehr als bei anderen herkömmlichen Leuchtmitteln. Doch selbst nach dieser enorm hohen Lebensdauer gehen LED Lampen nicht plötzlich aus. Achten Sie verstärkt auf die Herstellerangaben zur Lebensdauer. Eine hochwertige Leuchte erkennen Sie zum Beispiel am Aufdruck L90 B10. Dies bedeutet: Nach 50.000 Stunden muss die LED-Leuchte immer noch 90 % ihrer Lichtleistung bringen und von den hergestellten LEDs dürfen höchstens zehn Prozent der LEDs ausgefallen sein. Die Lebensdauer der Leuchten wird heute eher von der technischen Peripherie begrenzt – zum Beispiel durch die Lebensdauer des Netzteils. LED Leuchten von Philipps beispielsweise laufen heute bereits über 100.000 Stunden.

Ausblick

Sind LEDs überhaupt in der Lage, alle herkömmlichen Leuchten zu ersetzen? Wie viel Energie sparen sie, und wie schnell amortisiert sich die Investition in eine LED Beleuchtung? Mehr dazu erfahren Sie im zweiten Teil unseres Expertengesprächs.

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Themen: Beleuchtung, Experten-Interview

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David Wagenblass

Autor: David Wagenblass

David Wagenblass ist seit 2007 in verschiedenen Positionen für MVV tätig. Über 10 Jahre verantwortete er das Kooperationsmanagement im Geschäftskundenvertrieb. Aktuell ist er für die Entwicklung und Vermarktung von Ladeinfrastrukturlösungen für Unternehmen und Wohnimmobilien zuständig.

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Oktay Secer
Geschäftsführer, lunminatis Deutschland GmbH
 
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