Lohnt sich für Ihr Unternehmen heute schon ein Elektroauto? (Teil 2)

08.04.16 09:30 von David Wagenblass

E-Mobility Ladesäule

Im ersten Teil dieses Artikels zu E-Mobility ging es um den aktuellen Stand der Elektromobilität in Deutschland, welche Kosten auf Sie zukommen und wann sich die E-Mobilität für Sie und Ihr Unternehmen lohnt. Im zweiten Teil erfahren Sie nun wie es um die Ladeinfrastruktur bestellt ist. Ebenso erhalten Sie einen Überblick darüber, welche Hersteller bereits auf E-Mobility umgestiegen sind und was Sie im Falle einer Reparatur unbedingt wissen sollten.

Wie weit komme ich mit einer „Tankladung“ Strom?

Ihr nächster Stopp an der E-Tankstelle hängt von der Größe der Batterie und dem Energiebedarf Ihres Fahrzeugs ab. Dieser Energiebedarf wird vom Gewicht Ihres Fahrzeugs, Ihrem Fahrstil und dem Profil der zurückzulegenden Strecke bestimmt. Die aktuellen Modelle haben derzeit eine Reichweite zwischen 100 und 550 Kilometer. Ein viersitziges Elektro Auto verbraucht dabei im Schnitt etwa 15-20 kWh auf 100 Kilometer. Gut zu wissen: Moderne Boardsysteme kalkulieren die Reichweite Ihres Autos extrem genau und führen Sie entspannt zur nächstgelegenen Ladesäule.

Wo kann ich mein Elektroauto laden?

Wer ein E-Auto als Firmenfahrzeug nutzt, kann dies in der Regel bequem an der Ladesäule auf dem Betriebsgelände aufladen. Auch zu Hause lässt sich ein Stromer bequem über Nacht aufladen. Dafür empfiehlt sich die Anschaffung einer Heimladestation, die ab etwa 800 Euro plus Installationskosten angeboten wird. Hier können Sie Ihr Fahrzeug bis zu 10 Mal schneller aufladen als an einer Haushaltssteckdose. Die sogenannte Wallbox ist eine Art optimierter Sicherungskasten mit Softwaresteuerung und einer Buchse für den inzwischen normierten Typ-2-Stecker. Diese Installation sollte immer von einem fachkundigen Elektriker übernommen werden. Wichtig ist, dass bei gewerblicher Nutzung ein FI Schutzschalter Typ B zum Einsatz kommt. Achten Sie bei der Auswahl der Ladestation darauf, dass es sich um einen Qualitätshersteller handelt, welcher bei führenden Automobilherstellern geprüft und gelistet ist. So ist die Kompatibilität mit Ihrem Fahrzeug gesichert. Darüber hinaus sollte der Hersteller Ihnen auch zukünftig Updates, Services oder Ersatzteile für Ihre Ladestation zur Verfügung stellen. Schon heute gibt es in Deutschland außerdem ein gut ausgebautes Netz mit über 5.000 öffentlich zugänglichen Ladestationen. Apps – wie beispielsweise von TheNewMotion – zeigen Ihnen, wo Sie diese Stromtankstellen unterwegs finden.

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Kann ich mein E-Auto auch an einer normalen Steckdose aufladen?

Im Prinzip ist dies möglich. Elektroautos benötigen allerdings zum Laden sehr viel elektrische Energie über einen langen Zeitraum. Ältere Installationen sind unter Umständen nicht auf so hohe Dauerbelastungen ausgelegt. Hier könnte es durch die entstehende Wärme zu Kurzschlüssen oder sogar zu einem Kabelbrand kommen. Außerdem dauert das Laden deutlich länger als an einer zu Hause installierten Wallbox.

Wie lange dauert das Laden eines Stromers?

Das hängt davon ab, welche Ladestation Sie nutzen, mit welcher Ladetechnik Ihr Fahrzeug ausgestattet ist und wie groß die Batterie ist. Heute sind Elektroautos in der Regel spätestens nach acht Stunden wieder vollständig aufgeladen. An einer Schnellladestation dauert das Aufladen nur noch etwa 45 Minuten.

Welche Lebensdauer hat ein Elektrofahrzeug?

Wie lange Sie ein E-Auto nutzen können, hängt vor allem von der Batterie ab. Einige Hersteller gewähren eine Garantie von bis zu acht Jahren auf das Herzstück des Autos. Generell können alte Batterien auch bei Elektroautos ausgetauscht werden. Die Lebensdauer des Fahrzeugs entspricht dann der eines klassischen PKW.

Kann ein Elektroauto überall repariert werden?

Antriebsmotoren von Elektrofahrzeugen sind sogenannte Hochvoltsysteme, auf welchen Spannungen von bis zu 400 Volt liegen. Mit einem Wort: Starkstrom. Nur wer über genaues Fachwissen verfügt, darf an solchen Systemen arbeiten. In der Praxis bedeutet dies: Nur speziell geschulte KFZ-Mechaniker können einem liegengebliebenen E-Auto wieder auf die Sprünge helfen, eine passende Werkstatt ist in Deutschland noch nicht flächendeckend zu finden. Die gute Nachricht für Fahrer von Elektromobilien: Motorschäden haben sie kaum zu befürchten, da Hochvoltsysteme sehr zuverlässig arbeiten und einen viel geringeren Verschleiß als Verbrennungsmotoren haben.

Welche Hersteller bieten E-Autos an?

Fast alle großen Hersteller bieten Elektrofahrzeuge an. Hierzu zählen Audi, BMW, Citroen, Ford, Kia, Mercedes, Mitsubishi, Nissan, Opel, Peugeot, Renault, Smart, Tesla und VW. Am häufigsten wurde 2015 der Kia Soul EV zugelassen (3.850 Fahrzeuge), gefolgt vom BMW i3 mit 2.250 Neuzulassungen. Auf Platz 3 steht der Mitsubishi Outlander PHEV mit 2.150 und auf Rang 4 der VW Golf GTE mit 2.100 Neuzulassungen. Auch neue Anbieter – wie Google und Apple – drängen zunehmend auf den Markt der E-Mobility.

Lohnt sich für Sie und Ihr Unternehmen heute schon ein Elektrofahrzeug?

Zu geringe Reichweite, hohe Anschaffungskosten, fehlendes Vertrauen in die Infrastruktur für das Aufladen: Das sind aktuell die größten Bedenken der Fuhrparkverantwortlichen. Doch bei allen drei Themen stehen die Zeichen auf Verbesserung, auch bei den derzeit noch hohen Batteriekosten. Darum: E-Mobilität wird sich durchsetzen und für Unternehmen lohnenswert sein. Für Firmen mit fahrintensivem Außendienst gilt das heute noch nicht – liegt der Schwerpunkt jedoch eher auf regionalen Fahrten, dann fällt die Bilanz schon jetzt deutlich positiver aus.

Unter dem Strich: Es lohnt sich, die Entwicklung zu verfolgen und am Ball zu bleiben. Das gilt besonders dann, wenn die Benzinkosten wieder steigen und die Firmenbilanzen belasten.

Lesen Sie in meinem Interview, welche Erfahrungen der Elektroautobesitzer Herr Schmid bisher mit seinem E-Auto gemacht hat und ob sich der Umstieg auf E-Mobility für sein Unternehmen wirtschaftlich gelohnt hat.

 

 

 

Themen: E-Mobility

David Wagenblass

Autor: David Wagenblass

David Wagenblass ist seit 2007 in verschiedenen Positionen für MVV tätig. Über 10 Jahre verantwortete er das Kooperationsmanagement im Geschäftskundenvertrieb. Aktuell ist er für die Entwicklung und Vermarktung von Ladeinfrastrukturlösungen für Unternehmen und Wohnimmobilien zuständig.

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