Mannheim: Auf dem Weg zur Smart City

05.09.19 14:52 von Bernhard Schumacher

Smart City MannheimEine junge Frau sitzt auf einer Parkbank und surft im freien WLAN. Ihre Waschmaschine hat sie gerade über eine App gestartet, da der Strom bei Sonnenschein deutlich günstiger ist. Den Parkplatz um die Ecke hat sie über eine App der Stadt gefunden, die alle freien Parkplätze anzeigt. Ihr Elektroauto ist geliehen, statt gekauft – über die Sharing-Mobilitäts-App in ihrem Wohngebiet. Zukunft – nein schon heute Wirklichkeit. Mannheim macht erlebbar, wie die Zukunft in der 300.000-Einwohner-Stadt schon bald aussehen könnte. Erfahren Sie hier, wie Mannheim zur Smart City wird.

Stichwort Digitalisierung: Was will Mannheim erreichen?

Die Stadt möchte ein attraktives Wohnumfeld bieten und zu einer Ideen- und Gründungswerkstatt werden. Fachkräfte und junge Talente sollen hier interessante Arbeitsplätze finden, Unternehmen mit Hochschulen und Start-ups kooperieren und die Einwohner beispielsweise durch eine Nachbarschafts-App näher zusammenrücken. Außerdem spielt das Thema Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle für die Stadtentwicklung. Kurz zusammengefasst: Das Leben in Mannheim soll durch die fortschreitende Digitalisierung effizienter, nachhaltiger und lebenswerter werden. Das ist die Zukunft.

Wie sieht die Digitalisierungsstrategie Mannheims aus?

Das Zauberwort lautet „Smart City“. Digitale Services sollen Einwohnern und Unternehmen das Leben erleichtern. Dafür will die Stadt verstärkt moderne Technologien einsetzen, um Alltägliches intelligent zu optimieren.

Am weitesten fortgeschritten ist das auf einem ehemaligen US-Militärgelände im Mannheimer Stadtteil Käfertal. Hier entsteht aktuell ein neues Quartier für rund 9.000 Einwohner auf 1,4 Mio. Quadratmetern. Auf FRANKLIN entsteht mit Unterstützung von MVV die Smart City ­– mit Smart Energy, Smart Infrastructure, Smart Mobility und Smart Living. Im Rahmen des Förderprogrammes „Schaufenster intelligente Energie – Digitale Agenda für die Energiewende“ des Bundeswirtschaftsministeriums wurde Franklin als innovatives Quartier in das Schaufenster C/sells aufgenommen. Und mit C/sells setzt MVV auf FRANKLIN ein vernetztes und interaktives Energiesystem der Zukunft um. Konkret: Photovoltaik und Power-to-Heat-Anlagen sollen ebenso miteinander verknüpft werden wie dezentrale Wärmespeicher und Ladesäulen.

Was wurde bereits umgesetzt?

In der Kunststraße, einer belebten Straße mit vielen Restaurants und Geschäften in der Mannheimer Innenstadt, hat MVV auf den Stellplätzen für Lieferanten Sensoren angebracht. Wenn dort ein Fahrzeug steht, wird dies über das IoT-Funknetzwerk „LoRaWAN“ gemeldet. „Auf diese Weise können wir Daten darüber sammeln, wie oft und wie lange die Stellplätze belegt sind“, sagt Bernard Schumacher, Programmleiter MVV Smart Cities. „Diese Daten dienen uns dann als Grundlage für die weiteren Maßnahmen.“

Neuer Call-to-Action (CTA)

Welche Maßnahmen sind noch in Mannheim geplant?

Mannheims Digitalisierungsstrategie umfasst bereits etwa 40 Projekte. Sie sollen die heutigen und künftigen Bedürfnisse der Bevölkerung erfüllen. Dazu zählen:

  • Aufbau eines öffentliches WLANs,
  • Bürgerportal für die Erledigung von Anträgen: Hier sollen die Leistungen der Stadtverwaltung digital verfügbar sein. Der Vorteil für die Bürger: Keine langen Wartezeiten mehr beim Bestellen von Anwohnerparkausweisen oder Urkunden.
  • Intelligente Parkraumbewirtschaftung: Sensoren erfassen freie Parkplätze und zeigen diese in einer App an.
  • Intelligente Verkehrssteuerung, um Fahrzeiten zu verkürzen, Unfälle und Umweltbelastungen zu reduzieren und Baustellen besser zu managen,

Gibt es bereits erste Erfolge?

Beispiel „Smart Living“: Damit ältere Menschen länger sicher in der eigenen Wohnung leben können, arbeitet MVV an zukunftsfähigen Lösungen, wie sich ambulante Pflegedienste, haushaltsnahe Dienstleister und Beratungsstellen vernetzen können. So zeigt beispielsweise ein ungewöhnlicher Energieverbrauch, ob es der pflegebedürftigen Person gut geht. Wird etwa die Toilettenspülung oder Kaffeemaschine nicht wie gewohnt betätigt, kann dies ein Hinweis sein, dass in der Wohnung etwas passiert ist.

Mehr Sicherheit in den Alltag bringt auch ein anderes Smart City Projekt: der virtuelle Hausmeister. Mit speziellen Sensoren überprüft MVV dabei, ob Türen und Fenster geschlossen sind, das Licht an/aus ist oder sich Personen in bestimmten Bereichen aufhalten.

Fazit

Die Anforderungen an Städte steigen, doch die Mittel sind begrenzt. Das Zauberwort heißt „Smart Cities“ und ist der Schlüssel, um Städte und Kommunen effizienter, nachhaltiger und lebenswerter zu gestalten. Die Stadt Mannheim macht es bereits erfolgreich vor - in enger Zusammenarbeit mit MVV.

Bernhard Schumacher

Autor: Bernhard Schumacher

Bernhard Schumacher ist bei der MVV Energie AG verantwortlich für das größte Konversionsprojekt Deutschlands. Auf Basis der Erfahrungen des "Living Labs FRANKLIN" und der bereits davor durchgeführten Innovationsprojekte in Walldorf und der Modellstadt Mannheim entwickelt Schumacher mit seinem Team das neue Geschäftsfeld MVV Smart Cities. Vor dieser Aufgabe war Schumacher in verschiedenen Führungsfunktionen für das Vertriebsgeschäft im Business-to-Consumer und Business-to-Business der MVV verantwortlich.

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