Mit diesen Fördermöglichkeiten werden Unternehmen energetisch nachhaltiger

18.02.21 15:28 von Jörg Lieske

Förderung NachhaltigkeitDurch die neuen CO2-Kosten im Rahmen des BEHG fragen sich viele Unternehmen, wie sie im Bereich Energie nachhaltiger werden und dabei auch Kosten sparen können. Hürden für Veränderungen bilden oftmals hohe Investitionskosten und Wissensdefizite. Hier unterstützt die Bundesregierung mit staatlichen Fördermaßnahmen zur Nachhaltigkeit. Allerdings variieren Fördersummen und -arten, Einsparungen und Maßnahmen müssen dokumentiert und Effizienzen nachgewiesen werden. Darüber hinaus müssen Unternehmen vor dem Start ihrer nachhaltigen Projekte die passenden Fördermittel beantragen. Klingt aufwändig? Nun, starten Sie mit einem ersten Schritt, und verschaffen Sie sich einen Überblick: In diesem Artikel finden Sie nützliche Informationen, welche Förderungsarten es gibt und wer diese anbietet – und Sie finden direkte Links zu den wichtigsten Förderungen.

Welche Förderungen gibt es, um Ihr Unternehmen nachhaltiger zu gestalten?

Viele Betriebe versuchen mehr und mehr, ihr Unternehmen zu dekarbonisieren und auf ein weitgehend klimaneutrales Arbeiten umzustellen. Diese Transformation ist gerade im Energiebereich nicht einfach und erfordert staatliche Unterstützung:

Förderungen gibt es als

  • Zuschuss

  • als Kredit

  • als Kredit mit Tilgungszuschuss.

Zuschüsse können Kostenerstattungen auf Basis geleisteter Zahlungen sein oder auch Prämien, wie z. B. der Umweltbonus, den Sie bei der Anschaffung eines E-Autos erhalten. Diese sind nicht zurückzuzahlen.

Kredite sind zwar nicht umsonst, haben aber besondere Bedingungen was z. B. den Zeitrahmen der Rückzahlung, die Höhe der Investitionssumme oder die Höhe der Zinsen betrifft. Der Kredit mit Tilgungszuschuss ist eine Sonderform; hier müssen Sie den Kreditbetrag nicht vollständig zurückzahlen.

Wer bietet Förderungen für mehr Nachhaltigkeit an?

Die Bundesministerien für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) und für Wirtschaft und Energie (BMWi) fördern zahlreiche Projekte. Vom Beratungshilfeprogramm für den Umweltschutz in Mitteleuropa bis hin zu Klimaschutz in Schulen und Bildungseinrichtungen in Verbindung mit der Nationalen Klimaschutzinitiative – die Auswahl ist groß.

Eine gute Übersicht mit Angabe der Förderfrist über alle Förderprojekte finden Sie jeweils hier:

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) Fördermöglichkeiten

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) Förderdatenbank

Wichtige Fördermöglichkeiten von KfW, BAFA und DBU

In erster Linie nutzen Unternehmen Fördermittel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Aber auch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) unterstützt bei Vorhaben zum Umweltschutz. Deren Zuschüsse werden individuell festgelegt und sind unabhängig von anderen staatlichen Programmen.

Wir stellen Ihnen diese drei Quellen und ihre Fördermöglichkeiten ein wenig genauer vor. Nutzen Sie die Verlinkungen für weitere Informationen.

 

1. KfW Förderprodukte für Energie und Umwelt

Sie ist die weltweit größte nationale Förderbank und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gegründet, um den Wiederaufbau der deutschen Wirtschaft zu finanzieren. Im Bereich Umweltschutz sind die Fördermittel in die drei Bereiche

  • Klimaschutz,
  • Energieeffizienz sowie
  • erneuerbare Energien und Umwelt

eingeteilt.

  1. Beim Klimaschutz nennt sich die Förderung Klimaschutzoffensive für den Mittelstand (293) und fördert klimafreundliche Aktivitäten in Anlehnung an die EU-Taxonomie. Sie können hier aktuell bis zu 6 Prozent Klimazuschuss erhalten und bis zu 25 Mio. Euro Kreditbetrag beantragen.
  2.  
  3. Im Bereich Energieeffizienz profitieren Unternehmen aktuell von diesen vier Fördermöglichkeiten:

Hier erhalten Sie bei Ihrem Kredit z.B. bis zu 55 Prozent Tilgungszuschuss, wenn Sie Ihre Energiekosten durch hocheffiziente Technologien minimieren. Wenn Sie keinen Kredit benötigen, stellt Ihnen das Bundesamt für Wirtschaft und Energie alternativ einen Investitionszuschuss zu den gleichen Förderbedingungen zur Verfügung. Der Antrag wird bei der BAFA gestellt. Hier geht’s zur Antragsstellung.

Dieser Förderkredit bis zu 25 Mio. greift dann, wenn Sie Produktionsanlagen und -prozesse nachhaltiger machen und so Energiekosten im laufenden Betrieb einsparen.

Hier erhalten Sie für den Neubau sowie für die Sanierung von Gewerbegebäude einen Kredit mit bis zu 27,5 Prozent Tilgungszuschuss.

Diese Förderung gibt es für Wohn- und Nichtwohngebäude und unterstützt eine innovative Energiegewinnung. Bis zu 34.300 Euro je Brennstoffzelle sind möglich.

 

  1. Erneuerbare Energien und Umwelt – in diesem Bereich gibt es aktuell sechs Förderprodukte:

Dieser Förderkredit ist nicht nur für Unternehmen, sondern auch für Privatpersonen und öffentliche Einrichtungen verfügbar. Er wird für Investitionen im Bereich Strom und Wärme gewährt, also z.B. für Batteriespeicher, Biogasanlagen, Photovoltaik, Wasser- und Windkraftanlagen oder Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf Basis fester Biomasse, Biogas oder Erdwärme.

Die Premium-Version bietet zusätzlich zur Standard-Version einen Tilgungszuschuss von bis zu 50 Prozent.

Wenn Sie Wärme aus der Tiefe erschließen und nachhaltig nutzen, erhalten Sie auf Ihren Förderkredit bis zu 50 Prozent Tilgungszuschuss.

Für Projektgesellschaften gibt es großvolumige Förderkredite für die Errichtung von bis zu 10 Offshore-Windparks in Nord- und Ostsee.

Dieser Förderkredit bis zu 25 Mio. und besonderen Zinskonditionen greift dann, wenn Sie mit Ihren Investitionen die Umwelt schützen und Ressourcen schonen, z.B. für die Errichtung von Ladestationen für Elektrofahrzeuge, Verwertung von Abfall oder Vermeidung von Luftverschmutzungen.

Umweltschutz-Pioniere profitieren durch einen Kredit mit 30 Prozent Investitionszuschuss oder mit einer Zinsverbilligung. 

 

2. Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA)

Das Bundesamt nimmt in den Bereichen Außenwirtschaft, Energie, Wirtschafts- und Mittelstandsförderung sowie Wirtschaftsprüfung Aufgaben des Bundes wahr.

In diesem Zusammenhang fördert das BAFA im Bereich Energie zahlreiche Maßnahmen zur Energieeinsparung, wie z.B. Energieberatung. Es setzt die Ausgleichsregelung zur Begrenzung der EEG-Umlage stromintensiver Unternehmen um. Außerdem gibt sie umfangreiche Zuschüsse für erneuerbare Energien, wie z.B. beim Heizen mit erneuerbaren Energien und fördert neben Elektroautos auch Plug-in Hybride.

Die BAFA Fördermittel sind in der Regel Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen. Die Höhe der Förderung ist jeweils abhängig von der Investitionssumme und der Klimaschutz-Maßnahme. Meist wird ein prozentualer Anteil der Kosten übernommen, der Betrag wird zusätzlich durch eine Höchstsumme begrenzt.

Eine Gesamtübersicht über mögliche Förderungen für Unternehmen gibt das BAFA hier.

Für Unternehmen ist insbesondere interessant:

Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)

Sie ersetzt seit 2021 die bestehenden Programme zur Förderung von Energieeffizienz und erneuerbaren Energien im Gebäudebereich und wird in Förderungen für Wohngebäude (BEG WG), Nichtwohngebäude (BEG NWG) sowie für Einzelmaßnahmen (BEG EM) aufgeteilt. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, Tilgungszuschüsse über KfW oder Investitionszuschüsse über BAFA zu beantragen. Aktuell sogar nur Zuschüsse, weil die Tilgungen bis 30.06. noch über ein anderes KfW Programm laufen.

Förderangebote Energieeffizienz, erneuerbare Energien, Fachplanung und Baubegleitung können durch die Neuerung gesammelt bei nur einer Institution (BAFA oder KfW) beantragt werden.

Nähere Informationen finden Sie hier.

Bei den Einzelmaßnahmen werden gefördert

  • Anlagentechnik (außer Heizung)

  • Anlagen zur Wärmeerzeugung (Heizungstechnik)

  • Einzelmaßnahmen an der Gebäudehülle

  • Fachplanung und Baubegleitung

  • Heizungsoptimierung

 

Elektromobilität

Gefördert werden mit dem sog. Umweltbonus Kauf oder Leasing von neuen, erstmals zugelassenen Elektroautos. Dies können reine Batterie-Elektrofahrzeuge, Plug-In Hybride oder Brennstoffzellenfahrzeuge sein.

Sie haben die Möglichkeit, einen Einzelantrag für ein Auto oder einen Sammelantrag für mehrere Autos zu stellen.

Nähere Informationen und Konditionen finden Sie hier.

Der Umweltbonus ist insbesondere beim Erwerb mehrerer E-Autos interessant, da er mit weiteren Förderprogrammen kombinierbar ist:

  • Flotten-Austauschprogramm Sozial und Mobil – BMU

  • Förderrichtlinie Elektromobilität – BMVI

  • Förderrichtlinie Markthochlauf NIP2 – BMVI

  • Klimaschutzoffensive für den Mittelstand (KfW)

  • Klimaschutz-Förderrichtlinie Unternehmen (Land Mecklenburg-Vorpommern)

  • Sofortprogramm Saubere Luft – BMU

  • Wirtschaftsnahe Elektromobilität – WELMO (Land Berlin)

 

Bundesförderung der Energieberatung für Nichtwohngebäude, Anlagen und Systeme

Zuvor hieß diese Förderung „Bundesförderung für Energieberatung im Mittelstand“ und war hier zu finden. Das neue Programm besteht nun aus drei Modulen.

Modul 1: Energieaudit DIN EN 16247

  • mit jährlichen Energiekosten von maximal 10.000 Euro: 80 Prozent der förderfähigen Beratungskosten, jedoch maximal 1.200 Euro.

  • mit jährlichen Energiekosten über 10.000 Euro: 80 Prozent der förderfähigen Beratungskosten, jedoch maximal 6.000 Euro.

Nähere Informationen finden Sie hier.

Modul 2: Energieberatung DIN V 18599

Die Förderhöhe beträgt

  • mit jährlichen Energiekosten von maximal 10.000 Euro: 80 Prozent der förderfähigen Beratungskosten, jedoch maximal 1.200 Euro.
  • mit jährlichen Energiekosten über 10.000 Euro: 80 Prozent der förderfähigen Beratungskosten, jedoch maximal 6.000 Euro.

Nähere Informationen finden Sie hier.

Modul 3: Contracting-Orientierungsberatung

  • mit jährlichen Energiekosten von maximal 300.000 Euro: 80 Prozent der förderfähigen Beratungskosten, jedoch maximal 7.000 Euro.

  • mit jährlichen Energiekosten über 300.000 Euro: 80 Prozent der förderfähigen Beratungskosten, jedoch maximal 10.000 Euro.

Nähere Informationen finden Sie hier.

 

Gerade durch die neue CO2-Bepreisung rechnen viele Unternehmen mit sich stetig erhöhenden Energiekosten. Diese Einschätzung ist richtig, kann aber strukturiert und individuell auf die jeweilige Situation angepasst, gut angegangen werden: Indem Sie sich durch einen Energiemanager beraten lassen.

 

Jetzt unverbindlich anfragen!

 

3. Umweltschutzförderung der Deutschen Bundesstiftung für Umwelt (DBU)

Unterstützt werden hier hauptsächlich innovative, lösungsorientierte und modellhafte Vorhaben:

  • Bewahrung und Sicherung national wertvoller Kulturgüter vor schädlichen Umwelteinflüssen

  • Entwicklung und Gestaltung umweltschonender Konsumgüter

  • Erneuerbare Energie, Energieeinsparung und -effizienz in besonderem Maße

  • Integrierte Konzepte und Maßnahmen zu Schutz und Bewirtschaftung von Grundwasser und Oberflächengewässern

  • Klima- und ressourcenschonendes Bauen

  • Kreislaufführung und effiziente Nutzung von umweltkritischen Metallen und mineralischen Reststoffen

  • Nachhaltige Ernährung und nachhaltiger Umgang mit Lebensmitteln

  • Naturschutz und nachhaltige Naturnutzung in Nutzlandschaften und Schutzgebieten

  • Quartiersentwicklung und -erneuerung, die energie- und ressourcenschonend ist

  • Reduktion von Emissionen reaktiver Stickstoffverbindungen

  • Ressourceneffizienz durch innovative Produktionsprozesse, Werkstoffe und Oberflächentechnologien

  • Stärkung von Nachhaltigkeitsbewusstsein und -handeln sowie Instrumente und Kompetenzen der Nachhaltigkeitsbewertung

Einen guten Überblick über die Themenbereiche bietet die Seite der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Sie können aber auch direkt die Seite der Stiftung nutzen: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Fazit

Um Fördermöglichkeiten richtig nutzen zu können, braucht es viel Vorab-Wissen und gute Vorbereitung. Aber es lohnt sich, keine Frage. Hilfe gibt es bei Energieexperten – die lotsen Sie durch den Förderdschungel und unterstützen Sie von A bis Z sowohl bei Effizienzmaßnahmen als auch bei Projekten, die eine Umgestaltung Ihrer Energiebeschaffung und -verwertung nach sich ziehen. Dabei gibt es sehr flexible und auf das jeweilige Unternehmen angepasste Unterstützungsmodelle – lassen Sie sich beraten:

Profitieren Sie von einem Energiemanager zur Miete!

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Jörg Lieske

Autor: Jörg Lieske

Jörg Lieske ist seit 1999 in verschiedenen Positionen bei der BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH (ein Unternehmen der MVV Energie Gruppe) tätig. Er befasst sich seit vielen Jahren neben der Effizienzsteigerung technischer Anlagen, mit Möglichkeiten zur Reduzierung von Energiekosten durch kaufmännisch/organisatorische Maßnahmen und verantwortet den Bereich Fördermittelmanagement.

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