So realisieren Sie mit Smart Home Einsparpotenziale

29.06.17 16:10 von Esther Gensrich

Smart Home Einsparpotenziale

Smart Home kann das Leben zu Hause komfortabler, sicherer und auch unterhaltsamer gestalten. Vor allem aber kann es das Wohnen und Arbeiten günstiger machen – denn die intelligenten technischen Lösungen bieten ganz individuelle Möglichkeiten, die Energieeffizienz in Gebäuden zu steigern. Im folgenden Artikel zeigen wir einige Beispiele, wie sich mithilfe von Smart-Home-Systemen Einsparpotenziale realisieren lassen – in privaten, öffentlichen und gewerblich genutzten Immobilien.

Einsparpotenziale durch Smart Home

Smart Energy“, die intelligent vernetzte Nutzung von Energie, gilt als eine der Säulen der Energiewende. Durch Smart Home bieten sich aber auch dem einzelnen Verbraucher kräftige Kostenvorteile. Eine internationale Forschungsgruppe, an der die Hochschule Ruhr West beteiligt ist, ermittelte zum Beispiel, dass Haushalte mit der Unterstützung intelligenter Haussteuerungen ihre Heizkosten im Durchschnitt um 10 % senken können – manche Haushalte sogar um bis zu 25 %.

Allein durch eine zeitgesteuerte Temperaturregelung lässt sich viel sparen – und zwar ohne, dass die Nutzer der Immobilie dabei Abstriche beim Komfort oder dem Raumklima machen müssen. Elektrische Thermostate in den einzelnen Räumen heizen etwa frühmorgens das Badezimmer und die Küche vor und fahren die Heizleistung wieder herunter, sobald die Bewohner das Haus verlassen haben. Oder sie drosseln automatisch die Heizung, wenn die Fenster geöffnet sind.

Eine intelligente Lichtsteuerung kann die Deckenbeleuchtung automatisch ausschalten, sobald die Leselampe eingeschaltet wird. Bewegungs- oder Präsenzmelder sorgen dafür, dass ein Raum nur beleuchtet wird, wenn sich auch wirklich jemand in ihm aufhält. Solche Lösungen bieten sich gerade in öffentlichen oder gewerblichen Gebäuden an. Denn hier werden oft ganze Flure oder Gebäudeeinheiten taghell erleuchtet, auch wenn sie gar nicht genutzt werden. Entsprechend groß ist das Potenzial, durch Smart Home Geld zu sparen.

Was im „Smart Home“ bereits alles möglich ist und welche Voraussetzungen Anbieter noch schaffen müssen, habe ich Ihnen im Artikel „Smart Home: Ihr Zuhause wird intelligenter, komfortabler und sicherer“ beschrieben.

Energieverbrauch individuell steuern

Sind bereits Smart Meter im Gebäude installiert, bieten sich noch feiner aufeinander abgestimmte Einsparpotenziale. Die intelligenten Stromzähler zeigen den Energieverbrauch einzelner Geräte an. Dem Endverbraucher ermöglichen sie damit, den Verbrauch zu reduzieren – etwa durch den Austausch oder den Verzicht auf einzelne Stromfresser.

Das kann – abhängig von den Rahmenbedingungen – individuell ganz unterschiedlich ausfallen. So können Betreiber einer Photovoltaik-Anlage verbrauchsintensive Geräte automatisch einschalten lassen, wenn die Anlage besonders viel Sonnenstrom liefert, also eher zur Mittagszeit. In einem anderen Haushalt kann es dagegen günstiger sein, die Maschinen nachts laufen zu lassen, also gezielt zu lastschwachen Zeiten. Das zahlt sich aus, wenn der Versorger die Energie dann zu einem günstigeren Tarif anbietet.

Und in Räumen, in denen eher still gearbeitet wird, ist ein Bewegungsmelder möglicherweise nicht die beste Lösung zur Lichtsteuerung – zumindest dann nicht, wenn sich während der konzentrierten Arbeit regelmäßig das Licht ausschaltet und jedes Mal wieder eingeschaltet werden muss, um weiterarbeiten zu können. Hier bietet sich eher ein Präsenzmelder an, um sinnvoll Strom zu sparen, ohne dass es auf Kosten des Komforts geht.

Wichtig ist also, Smart-Home-Systeme individuell einzusetzen und das eigene Verbraucherprofil, die Energiekosten und den Einsatz von Geräten gezielt aufeinander abzustimmen. Erst dann lassen sich die kostengünstigsten Lösungen für den Betrieb oder das Eigenheim finden und mit Smart Home Einsparpotenziale bestmöglich ausschöpfen.

Smart Meter: Voraussetzung für ein intelligentes Stromnetz

Ein „intelligentes Stromnetz“ („Smart Grid“) sorgt dafür, dass Schwankungen bei der Energieerzeugung und -nachfrage aufeinander abgestimmt werden. Eine Voraussetzung dafür hat der Gesetzgeber mit dem Digitalisierungsgesetz geschaffen. Ab 2017 soll bei den Endverbrauchern schrittweise der Einbau intelligenter Messsysteme („Smart Meter“) erfolgen. Sie ersetzen dann die mechanischen Ferraris-Drehstromzähler, deren Zählerstand normalerweise nur einmal im Jahr vom Ablesedienst erfasst wird.

Die Vorteile der Smart Meter sind:

  • Sie erfassen nicht nur die Verbrauchsmengen, sondern auch die Verbrauchszeiten beim Stromkunden.
  • Die Stromkunden können über das Internet oder ihr Smartphone den Verbrauch ihrer einzelnen Geräte ablesen und so mögliche „Stromfresser“ identifizieren.
  • Die intelligenten Messsysteme liefern den Stromversorgern die nötigen Daten, um variable Tarife umzusetzen. Diese können den Verbrauchern wirtschaftliche Anreize bieten, Strom zu lastschwachen Zeiten zu nutzen, und auf diese Weise zu einem stabilen Stromnetz beitragen.

Mehr zum schrittweisen Einbau der Smart Meter lesen Sie in unserem Artikel: „Smart Meter: Digitalisierungsgesetz verpflichtet zum Einbau intelligenter Stromzähler“.

Smart-Home-Geräte vernetzen

Eine Entscheidung, die jeder Verbraucher treffen muss, ist, wie vernetzt die einzelnen Smart-Home-Systeme sein sollen. So kann es sinnvoll sein, die Steuerung der Heizung und der Beleuchtung miteinander zu verbinden. Dann sollten die Systeme miteinander kompatibel sein und die Hersteller auf gemeinsame Funkstandards zurückgreifen – was bislang noch nicht selbstverständlich ist. Der Trend geht zwar in Richtung offener und kompatibler Smart-Home-Systeme. Eine eigene Smart-Home-Zentrale ist bislang aber die am besten geeignete Schnittstelle, um einzelne Smart-Home-Geräte miteinander zu vernetzen und zentral über eine App zu steuern.

Was wird für ein Smart Home benötigt?

Die Investitionskosten für Smart-Home-Systeme fallen vergleichsweise moderat aus. Wer in die Smart-Home-Welt einsteigen möchte, benötigt

  • eine Internetverbindung,
  • eine Smart-Home-Zentrale oder „Bridge“ als Verbindung zu einem Router, der in der Lage ist, die einzelnen Systeme zu steuern,
  • Computer, Smartphone oder Tablet als Steuerzentrale,
  • die notwendige Software bzw. Apps.

Verglichen mit einer energetischen Gebäudesanierung kommen Unternehmen oder Immobilienbesitzer mit den Maßnahmen zur Einrichtung eines Smart-Home-Systems also günstig davon – und können dennoch so große Einsparpotenziale realisieren, dass sich die Investition meist schon nach einigen Jahren rechnet.

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Fazit

Ein intelligentes Energienetz benötigt intelligente Systeme, die den Verbrauch individuell messen, einzelne Geräte gezielt steuern und sie miteinander vernetzen. Mit dem Digitalisierungsgesetz und dem schrittweisen Einbau von „Smart Metern“ hat der Gesetzgeber dazu bereits wichtige Voraussetzungen geschaffen. Der Einsatz von Smart-Home-Systemen bietet privaten wie gewerblichen Verbrauchern zahlreiche weitere Möglichkeiten, individuell und effizient Energie zu sparen. Wichtig ist, das eigene Verbraucherprofil genau zu kennen, um Smart-Home-Lösungen individuell darauf abstimmen zu können. Dann lassen sich die Einsparpotenziale für den Betrieb oder das Ei-genheim bestmöglich ausschöpfen – und das bei oft vergleichsweise geringen Investitionskosten.

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Esther Gensrich

Autor: Esther Gensrich

Esther Gensrich ist seit 2003 für die MVV Energie Gruppe tätig. Dort verantwortet sie aktuell im Business Development das strategische Marketing für Geschäftskunden. Ihr Schwerpunkt liegt dabei auf der Entwicklung von zukunftsorientierten und digitalen Marketingkonzepten.

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