Einfach verstehen: Wie setzt sich der Strompreis zusammen?

07.01.16 17:21 von David Wagenblass

Strompreis ZusammensetzungDer Preis, den auch Geschäftskunden für Strom bezahlen, besteht aus mehreren Komponenten. Neben der eigentlichen Energiebeschaffung sind das vor allem staatliche oder staatlich geregelte Steuern, Abgaben und Umlagen. Im folgenden Artikel erläutern wir Ihnen, wie sich Ihr Strompreis zusammensetzt und wo Sie Kosten senken können.

Um die Frage zu klären, welche Bestandteile der Strompreis für Geschäftskunden enthält, reicht ein Blick auf die letzte Stromrechnung. Im Wesentlichen sind das drei Preiskomponenten: der eigentliche Energiepreis, Steuern und Abgaben sowie Netzentgelte. Vereinfacht dargestellt sieht die Strompreiszusammensetzung wie folgt aus:

Grafik_Zusammensetzung_Strompreis

Anteil der einzelnen Preisbestandteile an den Stromkosten, Stand: 2015

 

Strompreis und Dienstleistungsentgelt Energieversorger (EVU)

Etwa ein Drittel der Stromkosten werden durch den eigentlichen Strompreis bestimmt. Einfach ausgedrückt handelt es sich hierbei um den Einkaufspreis für die vom Kunden benötigte Strommenge. Diese Kosten gibt der Energieversorger an den Kunden weiter. Für die Strombeschaffung, den Vertrieb, die Rechnungsstellung und die Marge erheben die Energieversorger zudem ein Dienstleistungsentgelt. Dessen Anteil an den Stromgesamtkosten liegt bei drei bis fünf Prozent. Da die meisten Versorger das Dienstleistungsentgelt auf der Stromrechnung nicht separat ausweisen, ist diese Kostenposition für viele Kunden intransparent. Angegeben wird häufig ein „Arbeitspreis Energie“, der sowohl den Strompreis als auch das Dienstleistungsentgelt des Versorgers enthält. Für mehr Transparenz der Kosten sollten Kunden auf einen getrennten Ausweis achten.

Netznutzungsentgelt

Das Entgelt zur Netznutzung wird vom örtlichen Netzbetreiber erhoben und ist die Gebühr für die Durchleitung bzw. den Transport der Energie zum Kunden. Bezogen auf die Stromgesamtkosten liegt die Höhe des Netzentgelts bei 20 bis 25 %. Netzentgelte unterliegen der staatlichen Regulierung und werden durch die Bundesnetzagentur genehmigt. Die Netzkosten können je nach Unternehmensstandort deutlich variieren. Im Gegensatz zum Energieversorger können Sie Ihren Netzbetreiber nicht wechseln.

Möchten Sie wissen, welche Einsparungen es im Bereich Netzentgelte gibt? Dann schauen sie sich die kostenlose Webinar Aufzeichnung "Netzentgelte und mögliche Einsparungen" an. Der Energieexperte A. Skrobuszynski gibt Ihnen wertvolle Tipps.

Steuern und Abgaben

Rund die Hälfte des Strompreises für den Endverbraucher machen Steuern und Abgaben aus, die vom Gesetzgeber festgelegt werden. Sie setzen sich aus mehreren Einzelbestandteilen zusammen:

  • Konzessionsabgabe (KA)
  • Abgabe nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
  • Abgabe nach dem Kraftwärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG)
  • Offshore-Haftungsumlage
  • Umlage nach §19 Abs. 2 StromNEV
  • Umlage für Abschaltbare Lasten nach §18 AbLaV
  • Stromsteuer
  • Umsatzsteuer
Insbesondere die EEG-Umlage zur Förderung des Ausbaus der Erneuerbaren Energie ist in den letzten Jahren massiv gestiegen. Betrug die EEG-Umlage im Jahr 2010 noch 2,047 ct/kWh, beläuft sie sich in 2019 auf 6,405 ct/kWh. Wenn Sie sich fragen, ob für Sie eine Reduzierung der EEG-Umlage infrage kommt, dann lesen Sie hierzu meinen entsprechenden Blogartikel.

Wie kann ich meine Stromkosten reduzieren?

Dienstleistungsentgelt

Das Dienstleistungsentgelt des Energieversorgers kann in Angebotsvergleichen und Preisverhandlungen reduziert werden. Aufgrund des geringen Anteils an den Stromkosten ist das Verhandlungspotenzial des Energieeinkäufers allerdings stark eingeschränkt. Hinzu kommt, dass sich die Angebote der Energieversorger in der Höhe des Margenaufschlags mittlerweile nur noch wenig unterscheiden. Die Reduzierung der Strombezugskosten aufgrund einer intelligenten Beschaffungsstrategie bietet zum Beispiel ein deutlich höheres Einsparpotenzial.

Stromeinkauf

Der Strompreis ist die Preiskomponente, die seitens des Kunden immer beeinflussbar ist. Entscheidend für die Reduzierung des Strompreises ist die Wahl der richtigen Beschaffungsstrategie und damit der Systematik, wie Sie bzw. Ihr Energieversorger den Strom einkaufen. Größter Einflussfaktor ist dabei der Einkaufszeitpunkt. Warum das so ist und welche Möglichkeiten Sie zur  Strombeschaffung haben, erfahren Sie hier.

Steuern, Abgaben und Umlagen

Die Steuern und Abgaben sowie die Netzentgelte machen einen großen Anteil an den Stromkosten aus. Sie spielen daher ebenfalls eine wichtige Rolle, wenn es um die Reduzierung der Kosten geht. Allerdings können Unternehmen nur einzelne Kostenbestandteile beeinflussen. Im Fall der EEG-Umlage zum Beispiel müssen dafür gesetzlich definierte Voraussetzungen erfüllt sein. In den meisten Fällen ist dafür die Zugehörigkeit des Unternehmens zum produzierenden Gewerbe und ein hoher Stromverbrauch die Grundlage. Wegen der Komplexität des Themas raten wir dazu, einen Fachmann zu Rate zu ziehen, der die Voraussetzungen für eine Reduzierung von Steuern und Abgaben prüft. 

Energieeffizienzmaßnahmen

Eine aufwändige, aber auf Dauer sehr lohnende Möglichkeit die Stromkosten zu optimieren stellt die Stromverbrauchsreduzierung über Energieeffizienzmaßnahmen dar. Oft reichen schon kleine Investitionen für eine nachhaltige Energieverbrauchs- und damit Kostenreduzierung aus. Desweiteren kann auch eine Stromeigenerzeugung, bspw. über ein Blockheizkraftwerk (BHKW) oder eine Photovoltaikanlage sinnvoll sein.

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Fazit

Das größte Einsparpotenzial bei den Stromkosten liegt mit Sicherheit in der Kombination aller genannten Reduzierungsmöglichkeiten. In Eigenregie kann der Kunde dies allerdings oft nicht in vollem Umfang leisten. Sowohl für die Prüfung von Voraussetzungen für reduzierte Abgaben als auch für die Wirtschaftlichkeitsrechnung einer Eigenerzeugung kann es sinnvoll sein, Experten zu Rate zu ziehen. Die Kosten hierfür refinanzieren sich aus den realisierten Einsparungen.

Themen: Power Purchase Agreement

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David Wagenblass

Autor: David Wagenblass

David Wagenblass ist seit 2007 in verschiedenen Positionen für MVV tätig. Über 10 Jahre verantwortete er das Kooperationsmanagement im Geschäftskundenvertrieb. Aktuell ist er für die Entwicklung und Vermarktung von Ladeinfrastrukturlösungen für Unternehmen und Wohnimmobilien zuständig.

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