Stromeinkauf – der Zeitpunkt macht’s

24.05.16 17:22 von David Wagenblass

Einkaufszeitpunkt

Wussten Sie, dass der Zeitpunkt Ihres Vertragsabschlusses viel entscheidender für den von Ihnen bezahlten Strompreis ist als Ihr Verbrauchsverhalten, Ihre Verbrauchsmenge oder Ihre Lieferantenwahl? Lesen Sie hier, welchen Einfluss die Beschaffungsstrategie auf Ihren Einsparerfolg hat und überprüfen Sie mit unserer Kurzanalyse, ob Ihre aktuelle Strategie optimal greift.

Wie sichern Sie sich den optimalen Strompreis?

Kaufen, wenn es günstig ist und abwarten, wenn die Preise hoch sind: So einfach das klingt, in der Praxis ist es auch für Spezialisten eine echte Herausforderung. Denn die Preise am Strommarkt können binnen weniger Monate um 30, 40 oder sogar 50 % schwanken. Und sie hängen von einer Vielzahl an Einflussfaktoren ab, die nicht leicht vorherzusehen sind – ähnlich wie bei Aktienbörsen.

Bleiben wir kurz bei dem Vergleich mit den Aktienbörsen: Stellen Sie sich vor, Sie möchten einen größeren Geldbetrag in den Deutschen Leitindex DAX® investieren.

  • Dann können Sie eine Einmalanlage tätigen. Stimmt der Stromeinkauf Zeitpunkt, haben Sie alles richtig gemacht. Erwischen Sie den falschen Zeitpunkt, verlieren Sie Geld.
  • Oder Sie verteilen die Anlage auf mehrere Zeitpunkte. Damit setzen Sie nicht alles auf eine Karte und verteilen das Einstiegsrisiko.

Bei der Strombeschaffung stehen Ihnen diese beiden Möglichkeiten ebenfalls offen. Sie können sich für einen stichtagsbezogenen Stromeinkauf entscheiden, also die „Einmalanlage“. Oder Sie wählen die strukturierte Beschaffung, also ein Tranchenmodell. Besonders energieintensiven Unternehmen mit klar vorhersagbarer Verbrauchsstruktur steht zudem das Portfoliomanagement offen.

Energieeinkauf 2018

Rechnet sich eine strukturierte Strombeschaffung für Sie?

Bei dieser Frage lohnt sich zunächst ein Blick auf die stichtagsbezogene Beschaffung. Bei diesem Modell ist der Strompreis für die gesamte Vertragslaufzeit festgeschrieben, typischerweise für 1-2 Jahre. Die Schattenseite dieser guten Planbarkeit: Die festen Preise gelten auch dann, wenn die Strompreise am Markt sinken. Bei energieintensiven Betrieben kann das ein spürbarer Wettbewerbsnachteil sein. Vor allem dann, wenn die nationalen und internationalen Mitbewerber eine flexiblere Strategie gewählt haben!

Beim strukturierten Energieeinkauf dagegen wird die Beschaffung in Teilmengen aufgeteilt. Die genauen Zeitpunkte des Stromeinkaufs folgen einer zuvor festgelegten Strategie. So wird eines der Hauptrisiken bei der Beschaffung aktiv gemanagt – das Marktpreisrisiko.

Haben Sie Ihren Stromliefervertrag zum richtigen Zeitpunkt abgeschlossen?

Die gute Nachricht ist: Diese Frage lässt sich in der Rückbetrachtung relativ einfach feststellen. Eine erste Kurzanalyse berücksichtigt folgende Faktoren:

  • den Zeitpunkt des Vertragsabschlusses (am besten Tagesdatum, alternativ monatsgenau, Format: yy.yy.yyyy)
  • den jährlichen Stromverbrauch in kWh/a
  • der Standort bzw. die Lieferadresse

Welche Schlüsse erlaubt dieser „Blick in den Rückspiegel“?

Für die Zukunft lassen sich aus den Ergebnissen interessante Schlussfolgerungen ableiten, die sich auch auf die Strategie auswirken können. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass sich die Umstände ändern können, so dass eigentlich bewährtes Verhalten unerwartete Folgen hat.

Ein Beispiel macht das deutlich: Nehmen wir an, Ihr Unternehmen hat sich beim letzten Vertragsschluss für eine stichtagsbezogene Strategie entschieden. Sie haben einen günstigen Zeitpunkt gewählt, und das Ergebnis fällt zufriedenstellend aus. Für den nächsten Zeitraum kann das je nach Marktentwicklung aber ganz anders aussehen. In vielen Fällen empfiehlt es sich daher, bei der Interpretation der Ergebnisse einen Experten für die komplexen Strommärkte hinzuzuziehen.

Fazit: Beschaffungsstrategie überprüfen

Unter dem Strich lohnt sich ein aktives Monitoring der gewählten Strategie. Ein erster Schritt dahin ist eine „ex post facto“-Betrachtung. Wäre Ihr Unternehmen beispielsweise mit einem Tranchenmodell besser gefahren als mit einer stichtagsbezogenen Festlegung? Wie hoch wäre der mögliche Einsparerfolg auf Jahressicht gewesen? Sprechen Sie uns gerne darauf an und gewinnen Sie eine zusätzliche, faktenbasierte Grundlage für eine treffsichere Entscheidung für die beste Strategie.

Themen: Power Purchase Agreement

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David Wagenblass

Autor: David Wagenblass

David Wagenblass ist seit 2007 in verschiedenen Positionen für MVV tätig. Über 10 Jahre verantwortete er das Kooperationsmanagement im Geschäftskundenvertrieb. Aktuell ist er für die Entwicklung und Vermarktung von Ladeinfrastrukturlösungen für Unternehmen und Wohnimmobilien zuständig.

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