Welterschöpfungstag – ab heute wirtschaften wir „auf Pump“

28.07.22 08:30 von Elena Bose

Welterschöpfungstag 2020

Es ist Ende Juli, über die Hälfte des aktuellen Jahres ist vergangen. Und dennoch haben wir bereits all unsere von der Erde bereitgestellten nachhaltigen Ressourcen für 2022 verbraucht. Für die restlichen 157 Tage leben wir also über unsere Verhältnisse. Schon daran wird offensichtlich, wie wichtig Dekarbonisierung, Klimaschutz und der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen sind.

Wie wird berechnet, dass am 28. Juli 2022 alle nachhaltigen Ressourcen erschöpft sind?

Natürlich wird der Energieverbrauch der Menschen und die nachhaltige Energie, die die Erde uns bereitstellt, nicht in Echtzeit gemessen. Es gibt aber statistische Näherungswerte, an die wir uns halten können. Denn es lässt sich berechnen, wie viel Energie und Ressourcen die Erde im Jahr durchschnittlich bereitstellt. Und wie viel die Menschen im Jahr verbrauchen. Um dann auf den Welterschöpfungstag zu kommen, nehmen Experten diese Formel zur Hand:

 

(Biokapazität der Erde / Ökologischer Fußabdruck der Menschen) x 365

= Welterschöpfungstag

 

Wir bräuchten etwa 1,7 Erden, um so weitermachen zu können

Diese Zahl ist drastisch. Und sie gilt nur für 2022. Das haben wir zum Beispiel 2020 gesehen: In diesem Jahr hatte sich der Welterschöpfungstag nämlich wegen Covid19 und seinen Folgen auf Ende August verschoben. Insgesamt gesehen ist der Trend aber leider eindeutig. 1970 lag der Welterschöpfungstag noch im Dezember.

Das zeigt klar, dass wir Energie sparen müssen. Aber wie kann das gehen? 

Wer braucht wie viel Energie in Deutschland? 

Verkehr oder Industrie, Haushalte, Handel und Dienstleistungen – wo schätzen Sie, wird in Deutschland insgesamt am meisten Energie aufgewendet? Das Umweltbundesamt hat das aufgeschlüsselt. Das Ergebnis:

Grafik_Energieverbrauch in 2020_ZW_220714

Was kann die Wirtschaft tun? 

Um es kurz zu sagen: Wir müssen dekarbonisieren. Das schreiben ja auch der Green Deal der EU und die entsprechende Gesetzgebung in Deutschland vor. Klimaneutral zu wirtschaften ist aber gleichzeitig eine große Herausforderung. Welche Maßnahmen können dabei helfen? Wir haben ein paar wichtige für Sie aufgelistet:

1. Strom – wie grün sind wir da schon? 

2021 etwa haben wir in Deutschland insgesamt 42 % unseres Stromes aus erneuerbaren Energien bezogen. Der wichtigste Lieferant von grünem Strom war übrigens die Windkraft, mit 21,5 % des gesamten Strombedarfes. Zum Vergleich: Konventioneller Strom aus Kohle lag mit 30 % an erster Stelle. 

Das Potenzial ist hier enorm. Denn wir könnten in Deutschland weit mehr erneuerbaren Strom erzeugen, als wir verbrauchen. https://www.destatis.de/DE/Im-Fokus/Klima/_inhalt.html#sprg574424 

2. Gas und Öl – wie geht es da weiter?

Erdgas, Propangas und Öl werden von Haushalten beim Heizen und von Unternehmen für die Gewinnung von Wärme benötigt. Hier ist das Potenzial, grüne Gase zu verwenden, noch nicht voll ausgeschöpft. Haushalte oder Wohnungswirtschaft können Öl- und Gasheizungen zwar technisch schon leicht ersetzen. Aber in der Wirtschaft ist es nicht ganz trivial, von Gas auf grünes Gas oder von Öl auf Biokraftstoffe umzuschwenken. Immer mehr innovative Technologien sind hier aber im Kommen. Etwa Biomasse-Anlagen zur Erzeugung von Wärme oder Prozesswärme. Ebenso gibt es spezielle Wärmepumpen für die Industrie, die auch hohe Temperaturen erreichen können. Nicht zuletzt arbeiten Unternehmen an Biokraftstoffen, die in naher Zukunft vermutlich eine noch wichtigere Rolle für die Dekarbonisierung spielen werden.

3. Energiemanagement – Effizienz zählt

Der Gesetzgeber schreibt großen Unternehmen den Einsatz von Energiemanagementsystemen vor. Das Ziel ist dabei, Verbraucher zu identifizieren und den Verbrauch von fossilen Energien nachhaltig zu reduzieren. Das lässt sich mit großen und kleinen Maßnahmen erreichen.

Teil von Energiemanagementsystemen ist in der Regel auch die intelligente Steuerung von Energieflüssen. Das spart in Industrie und Gewerbe sehr viele Emissionen. Genau wie in der Wohnungswirtschaft. Sie müssen sich hier nur vor Augen führen, wie viel effizienter smarte Gebäude oder smarte Fabriken sind, um die Potenziale zu erkennen. 

4. LED – haben Sie schon umgerüstet? 

Jedes Unternehmen braucht elektrisches Licht. Und an immer mehr Orten ziehen heute LED ein. Aber wissen Sie auch, wie groß das Energiesparpotenzial dabei ist? Experten rechnen hier mit 70 % der Betriebskosten. Das ist enorm. Und der Umstieg wird finanziell gefördert. Es lohnt sich also doppelt, mit dieser relativ kleinen Maßnahme direkt CO2 zu sparen. 

5. Förderungen machen vieles möglich

Die Energiepreise steigen, Rohstoffpreise ebenso und auch die Inflation. Können sich Unternehmen die Dekarbonisierung da überhaupt leisten? Das kommt darauf an. Denn es ist klar: Die Reduktion der eigenen Emissionen ist am Anfang niemals kostenneutral. Sie lohnt sich aber auf Dauer, weil sie den Verbrauch von immer teurer werdender Energie senkt. Dazu kommen aktuell attraktive Förderungen für Beratungen, Technologien und mehr. Diese sollten Sie sich nicht entgehen lassen. Denn wer jetzt handelt, erarbeitet sich einen wirtschaftlichen Wettbewerbsvorteil für die Zukunft.

6. Das Wichtigste: der richtige Plan

Wenn wir mit unseren Kunden sprechen, merken wir: Aktuell herrscht eine große Planungsunsicherheit. Denn fast jedes Unternehmen möchte dekarbonisieren. Die Frage ist allerdings: wie? Welche Maßnahme kann und soll ein Unternehmen als erste angehen?

Darauf gibt es keine pauschale Antwort. Weil das von Branche, Größe, Produktionsarten und anderen Faktoren abhängt. Es gibt aber einen goldwerten Rat, den sich jedes Unternehmen zu Herzen nehmen kann: 

  • Holen Sie sich professionelle Unterstützung, wenn Sie nicht selbst kundige Energiefachleute im Team haben. 
  • Denn Fachleute können Ihnen in der Regel sehr genau sagen, welche Maßnahmen wann sinnvoll und wirtschaftlich sind. 
  • Sie können Ihnen zusätzliche Fördertöpfe eröffnen und Konzepte für erneuerbare Energien genau an Ihre Bedürfnisse anpassen.

Der Effekt für Sie: Sie gewinnen auf der ganzen Linie. Genau wie das Klima. Und hoffentlich gelingt es uns gemeinsam, den aktuellen Trend umzukehren und endlich klimaneutral – oder klimapositiv – zu werden.

Sie wünschen sich Beratung? Wir helfen Ihnen weiter!

Wir von MVV Enamic haben uns das Motto #klimapositiv auf die Fahnen geschrieben. Im Klartext heißt das: Wir treiben die Dekarbonisierung so schnell wie möglich voran. Das tun wir auch in Kooperation mit unseren Geschäftskunden und unseren Partnern aus der Industrie. Wenn Sie hier Beratung wünschen, wenden Sie sich gerne an uns!

Themen: Nachhaltigkeit

Elena Bose

Autor: Elena Bose

Nach ihrem Masterstudium der Germanistik und digitalen Medien war Elena Bose bei einem Tochterunternehmen der tesa SE im Bereich Produktdigitalisierung tätig. Dort verantwortete sie die internationale B2B-Marketingkommunikation. Seit 2020 verstärkt sie das Business Development Team der MVV Enamic GmbH als Referentin für Marketingstrategie für Geschäftskunden. Der Fokus ihrer Arbeit liegt unter anderem auf B2B-Branding und dem Ausbau des digitalen Marketings.

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