Umwelt- und Klimaschutzmanagement beschäftigt viele unserer Kunden. Aktuell bekommen wir neben Anfragen zur ISO 50001 beziehungsweise ISO 14001 auch einige zu den Themen EMAS-Einführung, Erstellung der Umwelterklärung und anschließender Validierung durch einen Umweltgutachter. Das ist für uns Grund genug, Sie in diesem Blog über die Vor- und Nachteile von EMAS zu informieren. Genau wie in unserem kostenlosen Webinar am 01.06.2022.
Was ist EMAS?
EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) wurde von der EU als europäisches Umweltmanagementsystem entwickelt. Es soll Unternehmen helfen, Ressourcen intelligent einzusetzen und damit Emissionen sowie Kosten zu sparen. EMAS ist als ein freiwilliges Instrument konzipiert, das allen Unternehmen offen steht. Ganz unabhängig von der Betriebsgröße und der Branche. Dabei ist EMAS das umfassendste anerkannte Umweltmanagementsystem. Denn es kann Energieverbräuche ebenso transparent machen wie Abfall und CO2-Emissionen.
EMAS und ISO 14001
Viele Unternehmen verwenden für ihre Umweltmanagement-Zertifizierung heute das weltweit gültige ISO 14001-Zertifikat. Interessant bei EMAS ist, dass die EMAS-Validierung gleichzeitig auch Aspekte der ISO 14001 enthält. EMAS geht aber noch einen Schritt weiter. Denn mit EMAS erfüllt man nicht nur die gesetzlichen Anforderungen, sondern kann seine Umweltbilanz noch weiter verbessern. Denn das Verfahren konzentriert sich auf diese Kernindikatoren:
- Energie
- Material
- Wasser
- Abfall
- Emissionen
- Biodiversität
EMAS und ISO 50001
Kann die EMAS-Validierung ein ISO 50001-Energiemanagementsystem ersetzen? Auch das ist eine Frage, die uns aktuell immer wieder gestellt wird. Das liegt daran, dass die Umsetzung der ISO 50001 für viele Unternehmen immer komplexer wird. Ist EMAS hier die unkompliziertere Alternative? Nicht unbedingt. EMAS ist allerdings in gewisser Hinsicht freier und es integriert auch Umweltaspekte, die in ISO 50001 nicht enthalten sind. Außerdem legt die EMAS-Validierung einen größeren Wert auf Transparenz, vor allem in der Kommunikation nach außen.
- Generell gilt dennoch: Eine EMAS-Validierung führt nicht automatisch dazu, dass ein Unternehmen auch ISO 50001-zertifiziert ist.
- In der Regel sind dafür aber nur kleine Anpassungen des Systems nötig.
- Dabei geht es zum Beispiel um die Lebenszyklusbetrachtung, energetische Bewertung und um die weiterführende Analyse zum Nachweis der energetischen Leistungsverbesserung.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass der Weg von EMAS zur ISO 50001-Zertifizierung nicht weit ist. Da es hier aber auf Details ankommt, ist eine professionelle Beratung fast unabdingbar. Eine kostenlose Gelegenheit dazu bietet Ihnen unser Webinar am 01.06.2022.
EMAS bezieht alle Stakeholder ein
Ein spannender Aspekt von EMAS: Es gibt keine standardisierte Methode oder Vorgehensweise, mithilfe derer man EMAS umsetzen muss. Vielmehr kann man die Methoden abhängig von der Größe des eigenen Unternehmens wählen.
Ebenso lassen sich die Methoden auf die Branche, auf die Art der produzierten Produkte oder auf die Art der Dienstleistungen ausrichten.
Nicht zuletzt bezieht EMAS die Mitarbeiter stärker ein. Dadurch identifizieren sie sich beinahe automatisch mit den Zielen und mit der geplanten Verbesserung der Umweltleistung. Das ist wichtig, weil EMAS als kontinuierlicher Prozess gedacht ist.
Welche Schritte sind die richtigen?
Wie jedes Managementsystem braucht auch EMAS eine solide Planungsphase. Dabei müssen Unternehmen auch in Betracht ziehen, dass Zeit, Personal und finanzielle Ressourcen bereitgestellt werden müssen. Wenn der eigentliche Prozess startet, sind folgende Schritte ein Wegweiser:
1: Die Umweltprüfung
Hier werden Umweltaspekte ermittelt und auch bewertet. Dazu werden die relevanten Vorschriften integriert und Stärken sowie Schwächen des Unternehmens analysiert.
2: Das Umweltprogramm
Dabei legen Unternehmen eigene Ziele und ein Umweltprogramm fest. Dazu werden Etappenziele, Unterziele und konkrete Maßnahmen definiert.
3: Die Durchführung
Im nächsten Schritt geht es um die konkrete Umsetzung. Dafür weist man Mitarbeitern Zuständigkeiten sowie Aufgaben zu. Man richtet Kontrollinstrumente ein, die erkennen, wann eigene Ziele verfehlt oder Vorschriften nicht erfüllt werden. Ebenso wird ein System für die Dokumentation und Information implementiert.
4: Interne Kontrolle
Werden Anomalien oder Fehlentwicklungen festgestellt, besteht die Möglichkeit, ihnen intern entgegenzuwirken. So kann die Validierung sicher erreicht werden.
5: Externe Kontrolle
Man erstellt eine öffentlich zugängliche EMAS-Erklärung und lässt das aufgebaute System und die Umwelterklärung von einem Umweltgutachter validieren.
6: EMAS-Registerantrag
In diesem Schritt reicht man seinen Registrierungsantrag bei der jeweiligen IHK oder HWK ein. Danach erfolgt ein Compliance-Abgleich mit der jeweils relevanten Umweltbehörde. Und am Ende die Eintragung ins EMAS-Register.
Für wen ist eine Validierung nach EMAS relevant?
Wie schon eingangs erwähnt, steht die EMAS-Validierung allen Unternehmen und Branchen offen. Besonders interessant ist sie für Unternehmen der verarbeitenden Industrie oder im produzierenden Gewerbe. Ebenso für die Energie- und Abfallwirtschaft, Logistik und Co.
In der Praxis führen aber auch viele KMU EMAS ein. Denn damit können sie zeigen, dass sie ihre unternehmerische und gesellschaftliche Verantwortung ernst nehmen. Das wiederum wissen viele Kunden besonders zu schätzen.
Finanzielle und organisatorische Vorteile der EMAS-Validierung
- Sie verbessern die Umweltbilanz Ihres Unternehmens – und können das in der internen und externen Kommunikation für sich verwenden.
- Sie senken Ihren Ressourcenverbrauch – und auf lange Sicht auch Ihre Kosten.
- Sie können vom Spitzenausgleich und von etwaigen Nachfolgeregelungen für die Besondere Ausgleichsregelung profitieren.
- Sie haben einen Nachweis zur Erfüllung des Energiedienstleistungsgesetzes.
- Sie arbeiten rechtssicher, denn Ihr System ist validiert.
- Sie erfüllen gleichzeitig die ISO 14001.
- Sie beziehen Ihre Mitarbeiter ein und schaffen ein unternehmensübergreifendes Umweltbewusstsein.
Wie kommen Sie zu weiteren Informationen?Am besten mit unserem kostenlosen Webinar. Hier werden Ihnen Stefan Nitzsche und Jochen Buser alles Wissenswerte zum Thema näherbringen. Kurz, knapp und informativ in 45 Minuten. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! Was? EMAS – Umweltmanagement, eine Alternative? Vor- und Nachteile. Vortragende: Stefan Nitzsche (BFE) und Jochen Buser (GUTcert)
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Autor: Stefan Nitzsche
In seinen 8 Jahren bei der ALBA Group hat er unter anderem Energieaudits durchgeführt, die ISO 50001 in Unternehmen eingeführt und das Managementsystem für 200 Standorte als Energiemanagementbeauftragter betreut sowie externe Unternehmen in diesem Bereich beraten. Seit 2018 ist er bei der BFE als Energiemanager und ISO-Spezialist, seit 1,5 Jahren in der Funktion des Teamleiters im Bereich Energiemanagement. Er ist außerdem als Auditor und Referent für eine externe Zertifizierungsgesellschaft tätig.
Inhaltsverzeichnis
- Wärmeversorgung (13)
- Steuern und Abgaben (12)
- Energiemanagement (11)
- Dekarbonisierung (10)
- E-Mobility (9)
- Energiemessung (9)
- Energiebeschaffung Strom / Gas (8)
- Fördermittel und -programme (7)
- Kälte-, Klima- und Lüftungstechnik (6)
- Photovoltaik (6)
- Rechenzentrum (6)
- Beleuchtung (5)
- Druckluft (5)
- Nachhaltigkeit (5)
- Wärmepumpe (5)
- Experten-Interview (4)
- Lastmanagement (4)
- Netzentgelte (4)
- Stromspeicher (4)
- Fernwärme (3)
- Power Purchase Agreement (3)
- Energieaudit (2)
- Wasserstoff (2)
- ISO 50001 (1)