Warum die Veränderung der ISO 50001?
Verschiedene Managementsystem-Normen, gleicher Aufbau: Diesem Leitgedanken entsprechend ist die neue ISO 50001:2018 genauso aufgebaut wie etwa die ISO 14001 oder die ISO 9001. Diese übergreifende „High Level Structure“ soll es Unternehmen erleichtern, die verschiedenen Normen einzuführen und umzusetzen. Auch Auditierung und Zertifizierung lassen sich damit besser verzahnen.
Was hat sich verändert?
Ein zentraler Punkt ist: Künftig genügt es nicht mehr, „einfach nur“ Verbesserungen beim Energiestatus zu erreichen. Unternehmen müssen jetzt bei der Erst- oder Rezertifizierung nachweisen, dass sie ihre Abläufe und Strukturen hinsichtlich des Energiemanagements fortlaufend verbessern. Ziel ist, die Messbarkeit der Energieeffizienz zu verbessern sowie nachvollziehbar zu belegen. Zudem decken sich die Anforderungen der ISO 50001:2018 besser mit der ISO 50003, speziell bei der Dokumentation des geforderten fortlaufenden Verbesserungsprozesses.
Wer ist verantwortlich für das Energiemanagement?
Bislang musste ein Beauftragter aus der obersten Leitungsebene benannt sein. Die neue Norm betont nun die Gesamtverantwortung der obersten Leitung; diese muss die strategische Einbindung des Energiemanagement-Systems sicherstellen. Dazu gehört auch, relevante Themen und die Anforderungen interessierter Parteien zu ermitteln. Genügte es früher zu dokumentieren, ob mit externen Gruppen kommuniziert wird, verlangt die ISO 50001:2018 eine definierte Kommunikationsstrategie und Organisationsstruktur. Die Umsetzung des Energiemanagements liegt dann in Händen eines einzelnen Beauftragten oder eines Teams.
Sie haben keine Zeit, das Energiemanagement nach DIN ISO 50001 aufrechtzuerhalten und Maßnahmen umzusetzen? Konzentrieren Sie sich auf das Kerngeschäft und wir sind Ihr Navigator durch den Paragrafendschungel.
Welche weiteren Änderungen gibt es?
Präzisiert wird, dass bei der energetischen Bewertung die entscheidenden Einflussfaktoren für jeden größeren Energieeinsatz betrachtet werden müssen. Dazu gehören die aktuelle energiebezogene Leistung und die Personen, die Einfluss auf den Verbrauch haben.
Klarer dargestellt wird auch die Funktion von Energieleistungskennzahlen und energetischer Ausgangsbasis. Die ISO 50001:2018 verlangt die Formulierung konkreter Ziele, um die energiebezogene Leistung zu verbessern.
Genauer festgelegt wird zudem, wie die Daten gesammelt und gemessen werden. Dies gilt auch für die Bestimmung der Mess- und Überwachungsergebnisse. Den Begriff der „fehlerfreien“ Messung klammert die Norm dabei aus.
Welche Fristen gelten für die Umstellung?
Unternehmen haben drei Jahre Zeit für die Umstellung. Allerdings läuft die Frist seit August 2018, als die internationale Fassung veröffentlicht wurde. Die wichtigsten Termine sind:
- 20.02.2020: Die Akkreditierung muss auf ISO 50001:2018 umgestellt sein.
- 21.02.2020: Ab dann können Audits (Erst-/Rezertifizierung, Überwachung) nur noch auf der Grundlage der ISO 50001:2018 durchgeführt werden. Damit anschließend das Zertifikat auf ISO 50001:2018 ausgestellt werden kann, müssen alle Abweichungen aus dem Audit regelkonform geschlossen sein.
- 21.08.2021: Ab diesem Termin endet die Übergangszeit für Zertifikate auf der alten Normgrundlage ISO 50001:2011. Noch vorhandene gültige Zertifikate sind von da an ungültig und müssen zurückgezogen werden.
Fazit
Bei der Normrevision der ISO 50001 stand die strukturelle Angleichung an andere Normen im Fokus. Unter dem Strich bringt die ISO 50001:2018 mehr Klarheit und präzisere Vorgaben für das Energiemanagement. Daher gibt es für zertifizierte Unternehmen einen beträchtlichen Anpassungsbedarf. Es empfiehlt sich, die notwendigen organisatorischen und strukturellen Änderungen frühzeitig einzuleiten.
Autor: Mike Mannherz
Mike Mannherz ist seit 2012 im econ-Team und aktuell Prokurist sowie für den Bereich Business Services und Marketing verantwortlich. Er setzt seine langjährige Erfahrung aus dem Vertrieb und dem Auftragsmanagement ein, um Prozesse und Erlebnisse für Kunden zu gestalten. Seit 2021 ist er bei econ Prokurist und für den Bereich Business Services und Marketing verantwortlich. Gleichzeitig leitet er das Marketing bei BFE.
Inhaltsverzeichnis
- Wärmeversorgung (13)
- Energiemanagement (12)
- Steuern und Abgaben (12)
- Dekarbonisierung (9)
- E-Mobility (9)
- Energiemessung (9)
- Energiebeschaffung Strom / Gas (8)
- Fördermittel und -programme (7)
- Kälte-, Klima- und Lüftungstechnik (6)
- Photovoltaik (6)
- Rechenzentrum (6)
- Beleuchtung (5)
- Druckluft (5)
- Nachhaltigkeit (5)
- Wärmepumpe (5)
- Experten-Interview (4)
- Lastmanagement (4)
- Netzentgelte (4)
- Stromspeicher (4)
- Fernwärme (3)
- Power Purchase Agreement (3)
- Energieaudit (2)
- Wasserstoff (2)
- ISO 50001 (1)