Zukunftsfähigkeit aus vielen Perspektiven
„Enkelgerecht“ bedeutet, Gebäude und ihr Umfeld so zu gestalten, dass sie langfristig wirtschaftlichen und ökologischen Mehrwert bieten. Trotz steigender Nachhaltigkeitsanforderungen bleibt die Wirtschaftlichkeit entscheidend - Eigentümer und Investoren müssen ihre Portfolios rentabel führen.
Kosten-Nutzen-Analysen zeigen, welche Maßnahmen die Energieeffizienz steigern und die Gebäudesubstanz verbessern. Fachleute berechnen die entsprechenden Potenziale und Risiken präzise.
Dafür stehen Fördermittel und Abschreibungsmöglichkeiten bereit. Sowohl Bund als auch Länder bieten Förderungen für Modernisierung, Sanierung und energetische Optimierungen. Diese Instrumente sollten unbedingt in die Kalkulation einbezogen werden. Experten wissen, welche Förderung wo am besten greift.
Trotz der Mühe und des Aufwandes gilt: Energieeffiziente und nachhaltige Immobilien sind gefragter und erzielen höhere Verkaufspreise und Mietrenditen.
Energieeffizienz als Mittel
zur Wertsteigerung
Die Senkung des Energieverbrauchs ist heute Standard im professionellen Immobilienmanagement. Moderne Gebäudetechnik, intelligente Steuerungen und erneuerbare Energien bieten zahlreiche Möglichkeiten. Dazu gehören vernetzte Sensorik, Gebäudemanagementsysteme und digitale Plattformen. Diese optimieren den Energieeinsatz und ermöglichen präzise Verbrauchsanalysen. Sie lassen sich mit nachhaltigen Energieträgern, die zentral oder dezentral genutzt werden, kombinieren. Nicht zuletzt ist die energetische Sanierung eine weitere Möglichkeit, um Immobilien zukunftsfähig zu machen und deren Rentabilität zu sichern.
Antworten auf das GEG
und die CSRD finden
Das Gebäudeenergiegesetz (GEG) setzt den Rahmen für energieeffiziente Gebäude und fördert erneuerbare Energien. In der Praxis müssen deshalb Neubauten als auch Bestandsgebäude strenge energetische Grenzwerte einhalten. Deren Nachweise sind in der Regel Teil der Baugenehmigungs- oder Sanierungsprozesse.
Zusätzlich müssen Neubauten und neue Heizungsanlagen im Bestand anteilig mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Das schafft neue Chancen, erfordert aber auch Investitionen und das individuell passende Konzept. Wichtig: Der Sanierungsbedarf sollte so ermittelt werden, dass Förderprogramme optimal genutzt werden können.
Die Corporate Sustainability Reporting Directive – kurz CSRD – verschärft die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen. Das gilt auch für die Immobilienbranche. Unternehmen ab einer gewissen Größe müssen deshalb Zahlen zu CO2-Emissionen und Energieverbräuchen erfassen und offenlegen.
Hinzu kommt: Der Kampf gegen den Klimawandel muss Teil der Unternehmensstrategie sein. Dazu gehören beispielsweise Dekarbonisierungsaudits, Sanierungsfahrpläne und neue Versorgungskonzepte.
Dekarbonisierungsaudits
Über 60 Prozent der Wohngebäude und mehr als 50 Prozent der Nichtwohngebäude in Deutschland entstanden vor Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung 1977. Entsprechend ungedämmt und energieineffizient sind diese Immobilien. Hinzu kommt, dass die meisten dieser Gebäude noch mit Erdgas oder Heizöl heizen.
Angesichts steigender Energiepreise und drohendem Wertverfall stehen diese Bestandsimmobilien vor erheblichen Herausforderungen. In Übereinstimmung mit dem Green Deal der EU verfolgt die Bundesregierung das Ziel, den Gebäudebetrieb bis 2045 klimaneutral zu gestalten. Um dieses Ziel zu erreichen, kann ein Dekarbonisierungsaudit das solide Fundament für alle kommenden Maßnahmen sein. Das Audit bietet einen umfassenden Überblick und bildet die Basis für gezielte Maßnahmen. Das kann
- eine regenerativen Wärmeversorgung,
- die Einhaltung der Anforderungen des GEG,
- die Nutzung von Abwärme
- eine mögliche Steigerung der Energieeffizienz
- eigene Stromerzeugung durch Photovoltaik sein.
Auch Lösungen für Elektromobilität sollten geprüft werden. Zudem gilt es, regulatorische Vorgaben wie das GEG und verfügbare Fördermittel zu berücksichtigen.
Gebäudeenergieberatung
Der Gebäudebetrieb benötigt Energie – etwa für Heizung, Warmwasser, Beleuchtung, Lüftung und Klimatisierung. Eine maßgeschneiderte Energieberatung hilft, den Verbrauch effizient zu steuern. Der entsprechende Sanierungsfahrplan beginnt mit einer Analyse des Ist-Zustands nach DIN V 18599.
Darauf aufbauend lassen sich dann Maßnahmen als Gesamtpaket oder einzeln umsetzen. So senkt eine verbesserte Dämmung die Heizlast und reduziert künftige Investitionskosten bei einem Heizungstausch.
Energieversorgungskonzepte
Ein zukunftsfähiges Energieversorgungskonzept erfordert eine umfassende Analyse der aktuellen Situation und des künftigen Bedarfs – von einzelnen Gebäuden über Prozesse bis hin zu ganzen Standorten oder Quartieren. Dabei müssen verschiedene Interessen sorgfältig abgewogen und verknüpft werden.
Ein belastbares Energieversorgungskonzept erfordert mehr als optimale Energiebeschaffung – es braucht eine gründliche Analyse und technische Optimierung. Dazu gehören die Auswertung von Energiedaten, die Ermittlung relevanter Kennzahlen und die Nutzung von Effizienzpotenzialen – von der Verteilung bis zur Eigenversorgung.
Ein zentraler Aspekt ist die Nutzung lokaler regenerativer Energiequellen. Für die energetische Optimierung liefert eine Simulation präzise Daten zum Heiz- und Kühllastverlauf.
Variantenvergleiche und Wirtschaftlichkeitsberechnungen ermöglichen fundierte Sanierungsentscheidungen: Kurz: Eine professionelle und individuelle Gebäudeenergieberatung mit einem Sanierungsfahrplan für Wohn- oder Nichtwohngebäude zeigt Ihnen, welche Maßnahmen möglich und sinnvoll sind.
Fördermittelmanagement
Der Gesetzgeber stellt hohe Anforderungen an Umwelt- und Klimaschutz, unterstützt jedoch gezielte Maßnahmen auf Bundes- und Landesebene großzügig. Doch der „Förderdschungel“ ist komplex.
Fachleute, die den Fördermittelmarkt kennen, helfen passende Fördermittel zu finden und mit dem Projekt abzugleichen.
Oft lohnt es sich, das komplette Fördermittelmanagement abzugeben –
- einschließlich der Vorbereitung der benötigten Unterlagen
- dem Erstellen der Förderanträge
- der Prüfung der Konformität gemäß „De-Minimis-Regelung“ und
- der Korrespondenz mit den Fördermittelgebern sowie
- der Erstellung des Verwendungsnachweises.
Fazit
Die Immobilienbranche steht in den kommenden Jahren vor enormen Herausforderungen. Gleichzeitig bietet dieser Wandel große Chancen. Denn nachhaltige und „enkelgerechte“ Immobilien sind langfristig rentabler, werthaltiger und erfüllen zudem die wachsenden regulatorischen Anforderungen. Mit den richtigen Partnern entsteht eine „enkelgerechte“ Immobilie, die Wirtschaftlichkeit, Ressourcenschonung und gesellschaftliche Verantwortung vereinen.
Das BFE – Institut für Energie und Umwelt – ist ein Tochterunternehmen der MVV, das sich auf Energieeffizienz und Klimaschutz spezialisiert hat. Gemeinsam bieten beide – BFE und MVV – als eines der führenden Energieunternehmen in Deutschland einen Service an, der einzigartig ist: Die passgenaue und zukunftssichere Energieversorgung aus einer Hand für Ihre Immobilien – von der ersten Analyse bis zur Abrechnung. Das alles beginnt mit ersten und unverbindlichen Beratungsgespräch.


Autor: Lucien Fischer
Key-Account-Manager bei MVV Enamic GmbH mit Expertise in Gebäudetechnik und Energiemanagement
Lucien Fischer absolvierte in Berlin erst sein Bachelorstudium in Gebäude- und Energietechnik und im Anschluss sein Masterstudium in Gebäude- und Energiemanagement. Schon während seiner Studienzeit ist er in mehreren Ingenieurbüros tätig gewesen und auch nach seinem Abschluss arbeitete er dann in Basel als Projektingenieur für Gebäudetechnik. Anschließend war er fünf Jahre in einem mittelständischen Installationsbetrieb tätig, bevor er 2023 als Key Account Manager im Bereich Immobilienwirtschaft zur MVV wechselte.
Inhaltsverzeichnis
- Wärmeversorgung (14)
- Steuern und Abgaben (13)
- Energiemanagement (11)
- Dekarbonisierung (10)
- Energiemessung (10)
- E-Mobility (9)
- Energiebeschaffung Strom / Gas (8)
- Kälte-, Klima- und Lüftungstechnik (8)
- Fördermittel und -programme (7)
- Nachhaltigkeit (6)
- Photovoltaik (6)
- Rechenzentrum (6)
- Beleuchtung (5)
- Druckluft (5)
- Wärmepumpe (5)
- Experten-Interview (4)
- Lastmanagement (4)
- Netzentgelte (4)
- Stromspeicher (4)
- Fernwärme (3)
- Power Purchase Agreement (3)
- Energieaudit (2)
- Wasserstoff (2)
- ISO 50001 (1)