Wie Sie beim Stromeinkauf am Spotmarkt profitieren

Portrait David Wagenblass von David Wagenblass
4 Min.
29. April 2016

Spotmarkt

Suchen Sie nach Möglichkeiten, die Energiekosten Ihres Unternehmens zu senken? Dann ist der Zukauf von Strom am Spotmarkt eine interessante Alternative für Sie. Erfahren Sie hier mehr darüber, wie Sie auf diese Weise Ihre Stromkosten verringern und sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen können. Denn was für die Einkäufer der Großindustrie längst zum Alltag gehört, ist auch für viele kleine und mittelständische Unternehmen eine interessante Option.

Wie entsteht der Strompreis?

An der Energiebörse European Energy Exchange (EEX) in Leipzig, der größten Strombörse in Europa, bestimmen Angebot und Nachfrage den Strompreis in Deutschland. Hier kaufen Energiekonzerne, Stromanbieter und Unternehmen festgelegte Mengen an Strom für bestimmte Zeiträume ein bzw. verkaufen diesen. Im Gegensatz zum Aktienhandel dürfen Privatpersonen am direkten Stromhandel nicht teilnehmen. Je nach Lieferzeitraum wird der Strom entweder auf dem Spot- oder Terminmarkt gehandelt.

 

Was ist der Terminmarkt?

Am Terminmarkt spiegelt der Preis die langfristigen Erwartungen wider. Stromeinkäufer und Großabnehmer planen hier auf Jahre hinaus und kaufen bereits heute künftige Stromkontingente zu festen Preisen ein. Die Käufer können sich damit gegen kurzfristige Preisanstiege absichern und die Basisversorgung ihrer Unternehmen sicherstellen. Der Nachteil des langfristigen Einkaufs: Die Preise am Terminmarkt beinhalten Risikoaufschläge, da viele Einflussfaktoren auf den Preis noch nicht bekannt sind und Annahmen getroffen werden müssen. Treten diese Erwartungen nicht ein und der Börsenpreis sinkt beispielsweise stärker als erwartet, profitiert das einkaufende Unternehmen davon im Zweifelsfall nicht mehr, da der Abnahmepreis bereits langfristig fixiert ist.

Was ist der Spotmarkt?

Am Spotmarkt wird elektrische Energie kurzfristig angeboten und verkauft. Der Vorlauf auf diesem auch Day-ahead genannten Markt beträgt in der Regel etwa einen Tag. Der Strom wird dabei in Zeitblöcken von bis zu 24 Stunden oder auch in einzelnen Stunden angeboten. Je nach kurzfristigem Angebot und Nachfrage variieren die Preise teilweise deutlich. Wer zum richtigen Zeitpunkt kauft, kann aber im Vergleich zu einer reinen Terminmarktbeschaffung Geld sparen. Der Spotmarkt ermöglicht Energieversorgern, kurzfristige Engpässe zu schließen oder Überkapazitäten anzubieten, denn Elektrizität kann nur schwer ökonomisch sinnvoll gespeichert werden. Experten bezeichnen den Spotmarkt als besonders „ehrlichen“ Markt: Angebot und Nachfrage sind wegen der Kurzfristigkeit gut absehbar, und die Preise enthalten keine Risikoaufschläge.

Warum ist Strom am Spotmarkt oft günstiger?

Sonne und Wind haben einen großen Einfluss auf die Preise am Spotmarkt. Denn durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland hängt ein großer Teil der Stromproduktion buchstäblich vom Wetter ab und kann daher nur begrenzt geplant werden.

Ein Blick auf unsere Grafik zeigt dies sehr deutlich: An sonnigen Tagen steht insbesondere in der Mittagszeit viel Energie aus Photovoltaik zur Verfügung. Die Preise am Spotmarkt sinken, da zur Deckung der Nachfrage weniger teurer Strom aus konventionellen Kraftwerken benötigt wird. Mit dem zunehmenden Ausbau der Erneuerbaren Energien wird sich dieser preissenkende Effekt weiter verstärken.

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Kann auch mein Unternehmen vom Stromeinkauf am Spotmarkt profitieren?

Ja. Wenn Sie Ihren Strom zu günstigen Stunden am Spotmarkt einkaufen, dann haben Sie die Chance, Ihren Strompreis noch einmal deutlich zu reduzieren. Das gilt übrigens auch für kleine und mittelständische Unternehmen, welche die Chancen des Spotmarkts bisher nur wenig nutzen. Unser Tipp: Stellen Sie sich einen erfahrenen Energieversorger an die Seite, der den Einkauf für Sie übernimmt und weiß, wann Strom am Spotmarkt günstig eingekauft werden kann.

Stromeinkauf: Vergleich Termin- und Spotmarktpreise 2011-2015

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  • Der Stromeinkauf am Spotmarkt war in den letzten Jahren im Jahresmittel meistens deutlich günstiger als am Terminmarkt. Dies zeigt der Vergleich der Jahresdurchschnittspreise.

Sollte ich meinen gesamten Strombedarf am Spotmarkt decken?

Es ist durchaus möglich, den gesamten Strombedarf Ihres Unternehmens am Spotmarkt einzukaufen. In der Folge würde Ihr Strompreis aber jeden Tag variieren. Eine verlässliche Produkt- oder Betriebskalkulation ist dann nur noch schwer möglich. Im Extremfall und bei energieintensiven Produktionen hieße das: Sie müssten den Preis Ihrer Produkte täglich anpassen. Unser Tipp: Eine 80/20 Regel hat sich bei vielen Unternehmen gut bewährt. 80 Prozent des benötigten Stroms kauft Ihr Energieversorger für Sie am Terminmarkt ein – das schafft für einen Großteil des Energiebedarfs verlässliche und planbare Preise und bildet die Kalkulationsgrundlage für Ihre Produkte. 20 Prozent des Stroms beschafft Ihr Versorger am Spotmarkt, damit auch Ihr Unternehmen vom Preisvorteil auf diesem Markt profitiert. Wenn Sie einen kompetenten Versorger an Ihrer Seite haben, wird er Ihren Strom am Spotmarkt genau dann einkaufen, wenn der Strompreis am Spotmarkt unterhalb des Terminmarktpreisniveaus liegt. In der Folge sinkt auch Ihr Gesamtstrompreis unterhalb des Terminmarktniveaus.

Wie binden Sie den preissenkenden Effekt der Erneuerbaren Energien in Ihre Beschaffungsstrategie ein? Dies verrät Ihnen der Energieexperte A. Skrobuszynski in seinem Webinar "Wie Sie beim Stromeinkauf von der Energiewende profitieren". Schauen Sie sich die Webinar Aufzeichnung direkt und kostenfrei an.

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Topics: Energiebeschaffung Strom / Gas