Wo sich Wasserstofftechnologie wirtschaftlich einsetzen lässt
Wasserstoff ist nahezu ein Alleskönner. Er kann in verschiedenen Sektoren eingesetzt werden wie Industrie, Verkehr, Energieerzeugung, Gebäudewärme und für unterschiedliche Aufgaben. Diese Vielseitigkeit macht ihn zu einem wichtigen Bestandteil einer nachhaltigen Energieversorgung.
Wasserstoff zur Dekarbonisierung
Wasserstoff kann fossile Brennstoffe in vielen Anwendungen ersetzen, was erheblich zur Reduzierung von CO2-Emissionen beiträgt. „Grüner Wasserstoff”, der aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird, ist CO2-neutral und spielt eine zentrale Rolle auf dem Weg zu den Klimazielen.
Wasserstoff für die Energiespeicherung und Netzstabilität
Wasserstoff kann als Energiespeicher genutzt werden, um überschüssigen Strom aus erneuerbaren Quellen zu speichern und bei Bedarf wieder in Strom umzuwandeln. Dies trägt zur Stabilisierung von Stromnetzen bei, die zunehmend auf erneuerbare Energien setzen.
Wasserstoff in industrielle Anwendungen
In der Industrie kann Wasserstoff als Rohstoff für die chemische Industrie, in der Stahlproduktion und in Raffinerien verwendet werden. Gerade bei Prozessen mit sehr hohen Temperaturen (200 bis 1.600 °C) eignet sich H2 hervorragend als Energieträger und Erdgasersatz.
Wasserstoff für die Mobilität
Wasserstoff wird für den Antrieb von Fahrzeugen, insbesondere Schwerlastfahrzeugen, Zügen und Schiffen, genutzt. Brennstoffzellenfahrzeuge, die Wasserstoff nutzen, emittieren nur Wasser und sind daher sehr umweltfreundlich.
Das Potenzial von Wasserstoff ist groß
Daher investieren Regierungen und Unternehmen weltweit stark in die Entwicklung und den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft. Große Förderprogramme und staatliche Initiativen unterstützen den Aufbau einer zukunftsweisenden Wasserstoffinfrastruktur.
Dass der Einsatz der Wasserstofftechnologie auch in Ihrem Unternehmen mit Blick auf Ihre Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit sinnvoll ist, liegt nahe. Die Frage ist: in welchem Maße, unter welchen Bedingungen und mit welchem Zeithorizont?
Die Machbarkeit und Rentabilität hängen von technischen Faktoren ab wie den Produktionsprozessen und infrastrukturellen Gegebenheiten – und noch stärker von der Mission und strategischen Ausrichtung Ihres Unternehmens und Ihren Nachhaltigkeitszielen.
Wo soll Wasserstoff in Zukunft herkommen?
Vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit ist vor allem die Herkunft des grünen Wasserstoffes relevant.
Pläne für deutschlandweites Wasserstoff-Kernnetz
Stand heute gibt es Pläne für ein deutschlandweites Wasserstoff-Kernnetz. Der letzte aktualisierte Entwurf der FNB (Vereinigung der Fernleitungsnetzbetreiber Gas e.V.) wurde im November 2023 veröffentlicht. Das Netz soll eine Gesamtlänge von ca. 9.700km haben und zu ca. 60% aus vorhandenen umgewidmeten Erdgasleitungen bestehen. Ziel ist es, dass Wasserstoffnetz bis 2032 bundesweit zu finalisieren. Vereinzelte Abschnitte werden früher fertig sein. Damit steht Deutschlands Infrastruktur an der Spitze Europas.
Alternativ: per Lkw-Lieferung oder Eigenproduktion
Die Lieferung per LKW ist bereits bei Industriegasen wie Sauerstoff, Stickstoff und Kohlenstoffdioxid gängige Praxis. Auch Wasserstoff kann so bezogen und z. B. in Flaschenpacks oder Hochtanks geliefert und am Unternehmensstandort gelagert werden.
Industriegase-Hersteller bieten bei hohem H2-Bedarf auch On-Site-Lösungen zur Herstellung vor Ort an. Ob grüner Wasserstoff durch Elektrolyse an Ihrem Standort werden kann, hängt vor allem von der Verfügbarkeit von günstigem und erneuerbarem Strom ab. Ein eigener Wind- oder Photovoltaik-Park oder einer in Ihrer Nähe, wäre dafür von Vorteil. Hier bieten sich unterschiedliche interessante und wirtschaftliche Lösungen an. Sie werden im Rahmen einer Machbarkeitsanalyse herausgearbeitet.
H2-Markt steht vor dem Hochlauf
Die Prognosen der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) und der EEX Handelsplattform stimmen überein: Der Markthochlauf von Wasserstoff, seiner Derivate und der Wasserstoffanwendungstechnologien wird in den nächsten Jahren deutlich beschleunigt und das Ambitionsniveau entlang der gesamten Wertschöpfungskette signifikant gesteigert werden. Daraus können sich für Unternehmen Spannungsfelder ergeben zwischen Regulatorik und Strategie im Sinne von „Wann, wieviel und wie teuer wird das alles?“
In unserer kostenlosen Webinaraufzeichnung „Marktsituation und Beschaffungsoptionen für Wasserstoff“ informieren wir Sie über die aktuellen Trends, neuste Entwicklungen und interessante Lösungen.
Die Machbarkeitsanalyse liefert Antworten auf Ihre Fragen
Welche Chancen, Vorteile und Synergien sich mit der Nutzung der Wasserstofftechnologie in Ihrem Unternehmen realisieren lassen, können wir für Sie im Rahmen einer Nutzen- und Machbarkeitsanalyse ermitteln. Mit ihr erhalten Sie eine zuverlässige, ingenieurstechnische Aussage über mögliche Konzepte zur H2-Nutzung, die Gestehungskosten, die Synergieeffekte und die Wirtschaftlichkeit.
Wann ist die Machbarkeitsanalyse besonders interessant?
Eine Machbarkeitsanalyse für Wasserstoff ist besonders interessant, wenn Sie H2 bereits als Rohstoff nutzen, Prozesse mit hohen Temperaturen betreiben, über Eigenerzeugungsanlagen wie Photovoltaik- oder Windkraftanlagen verfügen oder einen großen Fuhrpark unterhalten. Auch wenn Sie bisher in größerem Umfang Erdgas oder -öl zur Wärmeerzeugung bezogen haben, können wir Ihnen mit der Machbarkeitsanalyse interessante Alternativen und wirtschaftliche Lösungen aufzeigen.
Fazit
Die Wasserstofftechnologie ist mehr als nur ein Hype oder kurzfristiger Zwischenschritt. Darüber ist man sich in Wirtschaft und Politik einig. In unserem Institut beschäftigen wir uns intensiv mit den Perspektiven in großen und mittelständischen Unternehmen – gerne auch in Ihrem. Gemeinsam mit Ihnen finden wir heraus, inwieweit Wasserstoff auch für Ihre Verfahren und Anlagen nachhaltig einsetzbar ist. Auch nach der Machbarkeitsanalyse lassen wir Sie nicht alleine, sondern unterstützen Sie auch bei der Umsetzung Ihres Wasserstoffprojekts.
Autor: Jessica Otto
Projektingenieurin Klimaschutz- und Energiemanagement
Nach ihrem Bachelorabschluss in Verfahrens- und Umwelttechnik an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin absolvierte Jessica Otto beim BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH erfolgreich ihren Master in Verfahrenstechnik. Bereits während des Masterstudiums unterstützte Jessica Otto als Werkstudentin das Team Energieeffizienz von BFE. Seit Januar 2022 ist Jessica Otto Projektingenieurin für Energie- und Klimaschutzmanagement und Leiterin der Arbeitsgruppe „Wasserstoff bei BFE“.
Inhaltsverzeichnis
- Wärmeversorgung (13)
- Steuern und Abgaben (12)
- Energiemanagement (11)
- Dekarbonisierung (10)
- E-Mobility (9)
- Energiemessung (9)
- Energiebeschaffung Strom / Gas (8)
- Fördermittel und -programme (7)
- Kälte-, Klima- und Lüftungstechnik (6)
- Photovoltaik (6)
- Rechenzentrum (6)
- Beleuchtung (5)
- Druckluft (5)
- Nachhaltigkeit (5)
- Wärmepumpe (5)
- Experten-Interview (4)
- Lastmanagement (4)
- Netzentgelte (4)
- Stromspeicher (4)
- Fernwärme (3)
- Power Purchase Agreement (3)
- Energieaudit (2)
- Wasserstoff (2)
- ISO 50001 (1)