Grüne Neubauten – wie gelingt die Sektorenkopplung?

25.08.22 12:00 von Andreas Ziegler

MVV_30931_1240x840px_comprDie Sektorenkopplung ist ohne Frage ein Schlüssel für die Dekarbonisierung – ganz besonders bei Neubauten. Einfach formuliert, verbindet sie die Stromversorgung, Wärmeproduktion, Kälteerzeugung und E-Mobilität miteinander. Das Ziel sind möglichst klimaneutrale Gebäude. Wie Sie dem heute schon näher kommen können und Ihre Immobilie für die Zukunft optimal aufstellen, darüber informieren wir Sie in diesem Blog. Ebenso in unserem Webinar Grüne Neubauten – wie gelingt die Sektorenkopplung? am 31. August 2022 um 9:00 Uhr.

Wie koppeln Sie Wärme & Kälte, Strom und Mobilität?

Grundsätzlich gibt es zwei Herangehensweisen:

  • Nehmen wir zum Beispiel an, dass eine Immobilie mit Wärmepumpen geheizt wird und der dafür nötige Ökostrom einfach aus dem Netz bezogen wird. Dann ist die Sache recht unkompliziert. Ebenso, wenn E-Autos auf diese Weise geladen werden.
  • Komplexer wird es, wenn Sie mit Ihrer Immobilie selbst Strom erzeugen, zum Beispiel über eine Photovoltaikanlage, und diesen für die Heizung oder für die Ladeinfrastruktur bereitstellen. Dann kommt es darauf an, diesen Strom effizient und intelligent im Objekt zu verteilen. Damit das gelingt, benötigen Sie ein Konzept, das maßgeschneidert zu Ihrer Immobilie und zu deren Nutzung passt. Ebenso ist die dafür nötige Steuerung wichtig. Denn nur, wer seine selbst produzierte Energie clever verteilt, kann auch wirtschaftliche Vorteile erzielen. Unsere Experten beraten Sie hierbei gerne! 

Wärme, Kälte und Strom – wie passt das wirklich zusammen? 

Gebäude verbrauchen in Deutschland etwa 35 Prozent der gesamten Energie. Aktuell wird für die Beheizung der Gebäude noch sehr viel Öl oder Gas herangezogen. Die Bundesregierung fördert allerdings Alternativen, etwa die Installation von Wärmepumpen. Es gibt darüber hinaus aber auch andere Möglichkeiten, um unabhängiger von Öl und Gas zu werden. Wir haben ein paar Optionen für Sie zusammengefasst.

  • Wärmepumpen – klimaneutral, sofern der Strom dafür klimaneutral ist

Das Prinzip hinter Wärmepumpen ist einfach: Sie entziehen der Umgebung Energie und wandeln diese in Wärme um. Dabei können Wärmepumpen Luft, Erdwärme, Abwasser, Dampf, aber auch Grundwasser, Oberflächenwasser oder die Energie der Sonne als Wärmelieferanten nutzen. Hierfür benötigen sie allerdings Strom. Sofern dieser aus klimaneutralen Quellen stammt, arbeiten Wärmepumpen folglich klimaneutral.

Ein wichtiger Faktor ist hier auch die Höhe der Vorlauftemperatur des Wärmeverteilsystems. Ist sie geringer, macht dies den Einsatz von Wärmepumpen leichter und effizienter. Das ist etwa in Gebäuden, die mit Fußboden- oder Wandheizungen betrieben werden, gegeben. 

  • Ideal in Verbindung mit Photovoltaik

Besonders interessant ist es, Wärmepumpen in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage zu betreiben. Der vor Ort erzeugte Strom kann dann für die Erzeugung von Wärme verwendet werden. Das verbessert nicht nur die Klimabilanz, sondern kann auch die Energiekosten deutlich senken.
Noch besser ist es, wenn die Photovoltaikanlage zusätzlich über einen Batteriespeicher verfügt. Damit steht der für die Wärmepumpen nötige Strom auch abends und nachts zur Verfügung. Inwieweit sich diese Maßnahme finanziell rechnet, kann pauschal nicht beantwortet werden und muss anhand des individuellen Bedarfs ermittelt werden. 

Werden die Wärmepumpen reversibel betrieben, also auch für die Kälteerzeugung genutzt, lässt sich der Lastgang der Wärmepumpe optimal mit dem über die Photovoltaikanlage erzeugten Strom decken, denn besonders tagsüber und im Sommer sind hohe Verbräuche für die Kälteerzeugung zu erwarten.

  • Durchlauferhitzer und Infrarot – technisch einfach und effizient

Eine weitere Möglichkeit ist, das Warmwasser mit einem Durchlauferhitzer bereitzustellen. Auch hier wird lediglich klimaneutraler Strom benötigt, damit die Dekarbonisierung gelingt. Ein Pufferspeicher oder andere technische Vorrichtungen sind nicht notwendig. Außerdem wird nur exakt die Menge an Warmwasser produziert, die wirklich benötigt wird. Dadurch können Sie ebenfalls von Kostenvorteilen profitieren.

Darüber hinaus sind Infrarotheizungen äußerst effizient und stellen eine interessante Alternative dar. Sie können gegenüber einem herkömmlichen Heizsystem etwa die Hälfte der Kosten einsparen. In Verbindung mit Ökostrom lassen sie sich ganz einfach klimaneutral betreiben. 

  • Puffer- und Speicher als Hebel zu mehr Effizienz

Sollten Sie Strom oder Wärme aus Solarenergie erzeugen, können Sie diese Energie mithilfe von Puffern oder Speichern effizienter nutzen und verteilen. Möglich ist das zum Beispiel durch einen Warmwasserpuffer oder einen Batteriespeicher. In diesem Zusammenhang können auch sogenannte Eisspeicher eine für Sie interessante Technologie sein. In Verbindung mit speziellen Wärmepumpen nutzen sie die Energie, die bei der Kristallisation von Trägermedien entsteht, zur Wärmegewinnung. 

  • Kälteanlagen – auch sie können klimaneutral sein

Die Dekarbonisierung spielt bei Klimaanlagen eine besonders große Rolle. Zum einen geht es hier um den Energieverbrauch. Da Lüftungs- und Klimaanlagen allerdings häufig mit Strom betrieben werden, kann eine erste wichtige Hürde auf dem Weg zur Klimaneutralität genommen werden, indem Ökostrom bezogen wird oder selbst produzierte Energie genutzt wird. 

Zum anderen ist die Wahl des richtigen Kältemittels entscheidend, denn in vielen Bestandsanlagen kommen weiterhin klimaschädliche Gase als Kältemittel zum Einsatz. Moderne Technologien können hier jedoch Abhilfe schaffen. 

  • Solarthermie für Warmwasser 

Die Kraft der Sonne kann nicht nur in elektrische Energie umgewandelt werden, sondern auch in thermische. Die Solarthermie ist eine erprobte und begünstigt durch Förderungen meist auch eine sinnvolle Ergänzungstechnologie, um Wärme für Wasser oder Heizung bereitzustellen. Allerdings liefert diese Form der Energie vor allem im Winter wenig Wärme. Sie eignet sich also nur bedingt zur Heizungsunterstützung. In Gebäuden mit einem großen Warmwasserbedarf ist sie dennoch sinnvoll. 

E-Mobilität – Pflicht und Kür zugleich

Neue grüne Immobilien kommen ohne ein entsprechendes Ladekonzept für E-Mobilität nicht aus. 

  • Ein Grund sind die Erwartungen der Mieter oder Eigentümer der Wohnungen. Schließlich wollen sie die Mobilität der Zukunft nutzen. Nirgendwo lassen sich E-Autos leichter über Nacht laden als auf den eigenen Stell- oder Garagenplätzen. 
  • Dazu kommt das GEIG, das Gebäude Elektromobilitätsinfrastruktur-Gesetz. Es schreibt vor, dass bei Neubauten und größeren Sanierungen von Bestandsgebäuden die Infrastruktur für E-Mobilität mit errichtet werden muss. Ab einer bestimmten Anzahl an Stellplätzen sind zudem Ladepunkte gesetzlich verpflichtend.

Wirtschaftlich und klimatechnisch kann es auch sinnvoll sein, die Photovoltaikanlage oder den Strom aus einem Blockheizkraftwerk direkt für das Laden der E-Autos bereitzustellen.

Contracting – so wird klimaneutrales Wohnen leichter

Wenn Sie Ihren selbst erzeugten Strom Bewohnern zur Verfügung stellen möchten, müssen Sie nicht nur technisch einiges leisten. Sie sollten auch organisatorische und energiewirtschaftliche Fallstricke im Blick haben. In jeder Hinsicht bietet es sich an, über eine Contracting-Lösung nachzudenken. 

  • Durch Contracting müssen Sie kaum Kapital binden. 
  • Es garantiert die richtige Regelung und Verteilung der Energie in der Immobilie. 
  • Und es ist steuerlich und organisatorisch eine einfache sowie sichere Lösung. 

Gerne beraten wir Sie dazu. 

Wie können Sie Ihre Immobilie möglichst klimaneutral gestalten? 

In allererster Linie ist das bei Neubauten möglich. Das liegt daran, dass sie die entsprechenden Dämmwerte realisieren können. So sind geringe Vorlauftemperaturen erreichbar und diese machen den Einsatz von Wärmepumpen wirtschaftlich sinnvoller. 

Viele Entwickler und Betreiber von Immobilien sind sich allerdings nicht sicher, auf welche Technologien und Lösungen sie setzen können. Hierfür haben wir das Webinar Grüne Neubauten – wie gelingt die Sektorenkopplung? für Sie entwickelt. Es findet am 31. August 2022 um 9:00 Uhr statt. Dabei werden Sie unsere Experten David Wagenblass und Andreas Ziegler innerhalb von 45 Minuten auf den neuesten Stand bringen.

 

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Themen: Photovoltaik, Wärmepumpe, Kälte-, Klima- und Lüftungstechnik

Andreas Ziegler

Autor: Andreas Ziegler

Andreas Ziegler ist seit September 2018 bei der MVV Energie AG tätig und verstärkt seit April 2020 als Produktmanager das Team Business Development bei der MVV Enamic GmbH. Dabei widmet er sich im Schwerpunkt innovativen, nachhaltigen und effizienten Energielösungen für Immobilienkunden. Hierzu zählt unter anderem auch das Produkt Smart Mieterstrom.

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