Klimaneutrale Wärmeversorgung: Ist strombasiertes Heizen die Lösung?

Prozesswärme, Raumwärme und Warmwasser sind hauptverantwortlich für mehr als die Hälfte des gesamten Endenergieverbrauchs in Deutschland. Gleichzeitig werden hierfür vorwiegend fossile Energieträger genutzt. Für eine klimaverträgliche Wärmeversorgung ist daher der Abschied von Öl- und Gasheizungen notwendig. Nur was sind die Alternativen? Sind es tatsächlich elektrische bzw. strombasierte Heizsysteme? Lesen Sie in diesem Artikel, wie Heizsysteme in Immobilien der Zukunft aussehen, ob sie sich für Sie lohnen und wie Sie sich über passende Technologien weiter informieren können.

Portrait Andreas Ziegler von Andreas Ziegler
4 Min.
28. Januar 2021
Klimaneutrale Wärmeversorgung: Ist strombasiertes Heizen die Lösung?
8:28

Mit modernen Heizsystemen nicht nur das Klima entlasten

Heizungen gehören zu den größten Verursachern von Kohlendioxid (CO2), denn Wärme und Warmwasser werden in Deutschland noch immer hauptsächlich mit fossilen Brennstoffen wie Erdgas und Heizöl erzeugt. Das weiß auch die Bundesregierung und versucht, nationale und europäische Klimaziele mit Gesetzen und Verordnungen umzusetzen.

Übergeordnetes Ziel ist, den Strom- und den Wärmesektor zu koppeln, um ein effizientes, koordiniertes und dekarbonisiertes Zusammenspiel von Strom, Wärme und Verkehr zu erreichen: Bis 2050 soll deshalb auch der gesamte Immobilienbestand in Deutschland weitgehend klimaneutral sein.

Was spricht aus Ihrer Sicht für einen Umstieg auf neue Technologien?

  • Moderne Heizungen verbrauchen spürbar weniger Energie: Sie steigern die Rentabilität
  • Vermieter und Käufer wählen nachhaltig: Sie optimieren die Vermietbarkeit und den Wert Ihrer Immobilie
  • Seit diesem Jahr steigen die CO2-Preise kontinuierlich an: Sie reduzieren bzw. vermeiden CO2-Kosten
  • Sie gehen auf gesetzliche Verpflichtungen ein und wappnen sich gegen mögliche Verschärfungen

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Die Struktur der Wärmebereitstellung ist heterogen

Nur wie gehen Sie eine Modernisierung des Heizsystems Ihrer Firma an? Im Vergleich zum Stromsektor ist der Wärmesektor in Bezug auf Akteure, Gebäudetypen, Heiztechnologien sowie Kosten- und Marktstrukturen viel heterogener.

So sind viele verschiedene nachhaltige Lösungen möglich:

Ist die Infrastruktur gegeben, können dezentrale Energiesysteme genutzt werden. Hier bieten sich Biogasanlagen oder Synthesegasanlagen aus erneuerbarem Strom an.

Aber auch Wärmepumpen und Holz kombiniert mit Solarwärme oder Fern- und Nahwärmenetze (Kraft-Wärme-Kopplung) können zur Wärmeerzeugung genutzt werden.

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Wie sieht das Heizsystem der Zukunft aus?

Um durch dezentrale Heizsysteme im Gebäudesektor fossile Brennstoffe dauerhaft zu ersetzen, ist der Einsatz von Strom aus CO2-freien und erneuerbaren Quellen notwendig. Folgende Punkte sind hierbei wichtig:

1. Wird eine Wärmepumpe mit Strom aus Erneuerbaren Energien betrieben, heizt sie CO2-neutral

Wärmepumpen bilden Prozesse ab, bei denen der Umgebung Energie entzogen wird. Diese wird durch Verdichtung eines verdampften Kältemittels auf ein höheres Temperaturniveau gebracht und zu Heizzwecken in einen Kreislauf geführt.

Die verfügbaren Energiequellen sind Außenluft, Erdwärme, Abwasser oder Wasserdampf, Grund- und Oberflächenwasser sowie Sonnenenergie.

Die Effizienz des Wärmepumpen-Systems hängt neben der Qualität der Wärmepumpe selbst auch stark von der Temperatur der Wärmequelle sowie der zu erforderlichen Vorlauftemperatur der Heizung ab. Wärmepumpen sind besonders dann effizient, wenn sie mit niedrigen Vorlauftemperaturen arbeiten können und Flächen wie Fußböden oder Wände heizen. Hier finden Fußbodenheizungen oder Kühldecken Ihren Einsatz als Verteilsystem.

Wichtig ist zum einen wie der Verdichter angetrieben wird. Bei Kompressions-Wärmepumpen kommen Elektro- oder Gasmotoren zum Einsatz, Adsorptions- bzw. Absorptions-Wärmepumpen nutzen Abwärme, Fernwärme oder Erdgas als Antriebsenergie.

Woher stammt der Strom für den Betrieb der Wärmepumpe? Ist er klimaneutral? Sie können klimaneutralen Strom über ein öffentliches Netz beziehen, oder Sie erzeugen den Strom selbst dezentral über eine eigene Photovoltaikanlage. Das macht Sie zusätzlich unabhängig von steigenden Stromkosten. So tragen Wärmepumpen definitiv zur Umweltentlastung bei, wenn sie mit Ökostrom betrieben werden.

2. Besonders in Kombination mit anderen Technologien punktet die Solarthermie

Solarthermie ist die Umwandlung von Solarstrahlung in Wärme. Die Einsatzgebiete sind vielfältig; der technische Aufwand einer Anlage hängt davon ab, wie hoch die Temperaturen aufgeheizt werden sollen.

Luft und Wasser, Öl oder Salz kann jeweils Trägermedium sein. Es werden verschiedene Solarkollektoren eingesetzt: Ziel ist es, Wärmeverluste möglichst gering zu halten.

Allerdings reicht Solarthermie in unseren Breitengraden besonders im Winter nicht aus. In Kombination mit z.B. regenerativen Wärmepumpen, Wärmespeicher und einer optimierten Wärmedämmung leisten solarthermische Anlagen einen wichtigen Beitrag hin zu einer CO2-freien Wärmeversorgung.

Insbesondere bei einem größeren Warmwasserbedarf ist Solarthermie sinnvoll.

3. Pufferspeicher bzw. Wärmespeicher ergänzen die Systeme optimal

Speicher werden eingesetzt, um überschüssigen Strom aus z.B. einer eigenen Photovoltaikanlage zu nutzen. Mit ihnen wird Wasser in einem Pufferspeicher erwärmt. Sie sind auch im Großmaßstab erhältlich und werden z.B. auch bei überschüssiger Windenergie eingesetzt.

Werden verschiedene Heizsysteme kombiniert, punktet ein Wärmespeicher für die überschüssige Energie. So können Vorteile aus mehreren strombasierten Lösungen genutzt werden, um umweltfreundlich und kostensparend zu heizen.

Effiziente Lösungen: Welche Möglichkeiten bieten sich noch?

Zur Erwärmung des Trinkwassers werden häufig auch strombasierte Durchlauferhitzer verwendet. Diese besitzen eine starke Heizleistung und erwärmen das Wasser nur dann, wenn der Warmwasserhahn aufgedreht wird.

Die Wärmestrahlung von Infrarotheizungen ist direkt und wirkt gezielt auf feste und flüssige Körper. So entsteht ein gesundes Raumklima. Auch haben Infrarotheizungen kurze Aufwärmzeiten und können gegenüber konventionellen Heizsystemen bis zu 50 Prozent Kosten einsparen. Immobilien mit hohen Dämmstandards und geringem Heizbedarf, wie z.B. moderne Bürogebäude, sind prädestiniert für den Einbau einer Infrarotheizung.

 

Wie können Immobilien elektrifiziert werden?

Bauherren bzw. Gebäudeeigentümer oder Energiemanager wägen mehr und mehr ab, ob sich eine Investition in erneuerbare Wärme-Technologien finanziell und trotz Wärme-Bedarfsschwankungen lohnt.

Dies hängt nicht zuletzt auch mit dem Ziel der Bundesregierung zusammen, bis 2050 weitgehende Treibhausgas-Neutralität in Deutschland zu erreichen.

Dennoch werden Entscheidungen hin zu langfristiger Kostenersparnis sowie mehr Nachhaltigkeit häufig vertagt, weil

  • unklar ist, was umweltschonende Technologien leisten können
  • Unsicherheit in Bezug auf den richtigen Zeitpunkt und die richtige Wahl des Energieträgers herrscht
  • der Überblick über mögliche Förderungen fehlt
  • es schwierig ist zu wissen, wie gesetzliche Regelungen und steigende CO2-Preise zu bewerten sind
  • die gewünschte Anlagentechnik nicht zur Gebäudehülle bzw. zum energetischen Zustand einer Immobilie passt
  • befürchtet wird, dass Mieter die Neuerungen nicht mittragen werden
  • zunächst sichtbarere Investitionen, wie z.B. Infrastruktur zur Elektromobilität, angegangen werden

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Fazit

Klimaneutral und kostensparend: Elektrische Heizsysteme versorgen Gebäude nachhaltig und machen Immobilien zukunftsfähig. Denn um im Gebäudesektor fossile Brennstoffe dauerhaft zu ersetzen, ist der Einsatz von Strom aus CO2-freien und erneuerbaren Quellen notwendig. Klar ist, dass für eine Umstellung in Richtung Strom der Beratungsbedarf für Planer und Immobilienbesitzer steigt. Deshalb informieren Sie sich umfassend und nutzen Sie unsere kostenlosen und zeitsparenden Angebote wie Webinare & Co.

Topics: Wärmeversorgung