Mit Lastmanagement Kosten für Netzentgelte reduzieren und netzdienlich Optimieren

Die Energiewende stellt Industrie und Immobilienwirtschaft vor große Herausforderungen. Lastspitzen in energieintensiven Betrieben treiben die Netzentgelte und damit die Leistungspreise nach oben. Intelligentes Lastmanagement verhindert diese Spitzen und senkt die Kosten deutlich.

Portrait Sebastian Franke von Sebastian Franke
3 Min.
25. April 2025
Mit Lastmanagement Kosten für Netzentgelte reduzieren und optimieren
6:25

Netzentgelte sind Gebühren für die Nutzung der Stromnetze. In Deutschland machen sie einen erheblichen Teil der Stromkosten aus. Haushalte zahlen nur den Arbeitspreis. Doch nKunden, die mehr als 100.000 Kilowattstunden im Jahr verbrauchen, zahlen zusätzlich die Kosten für die in Anspruch genommene Jahreshöchstleistung. 

In den letzten Jahren sind die Netzentgelte für Strom deutlich gestiegen – in einem Netzgebiet etwa um 56 Prozent innerhalb von fünf Jahren. Gründe sind der Netzausbau, die Integration erneuerbarer Energien und neue Stromtrassen im Zuge der Energiewende. 2024 verdoppelten sich die Entgelte bundesweit von 3,12 auf 6,43 Cent pro Kilowattstunde – auch wegen des Wegfalls staatlicher Zuschüsse. Für Unternehmen bedeutet das eine zusätzliche Belastung.

Neben Lastspitzen rückt die Netzdienlichkeit stärker in den Fokus des Lastmanagements. Auch sie gewinnt mit der Energiewende an Bedeutung – und bringt neue Herausforderungen und Chancen mit sich. 

Netzdienlichkeit bedeutet mehr, als nur die maximale Leistungsaufnahme zu begrenzen. Unternehmen sollen in Zeiten geringer Stromerzeugung ihren Verbrauch senken oder Strom einspeisen – und bei Stromüberschuss mehr abnehmen, um das Netz zu stabilisieren.

CTA Webinar 143 Webinare Anmeldung

 

Lastspitzen bedeuten höhere Kosten

Der Strompreis besteht im Wesentlichen aus Grundpreis, Arbeitspreis und Leistungspreis. Letzterer umfasst auch die Netzentgelte, die der Netzbetreiber dem Versorger berechnet. Er gilt nur für Unternehmen mit einem Jahresverbrauch über 100.000 Kilowattstunden. 

Ab dieser Schwelle schreibt die Stromnetzzugangsverordnung eine viertelstündliche Lastmessung vor. Der Lastgang zeigt das Verbrauchsverhalten eines Kunden im Zeitverlauf. Grundlage für den Leistungspreis ist der höchste 15-Minuten-Mittelwert des gemessenen Strombezugs. Eine kurzfristige Lastspitze – etwa durch gleichzeitiges Anlaufen mehrerer Maschinen – kann so hohe Kosten verursachen, selbst wenn die Jahreslast im Schnitt niedrig ist. Grundsatz: Je höher die Lastspitzen, desto höher die Netzentgelte.

Mit einem Lastmanagement Lastspitzen vermeiden

Ein intelligentes Lastmanagement wird damit zur Schlüsselstrategie gegen steigende Netzentgelte. Denn mit dem richtigen System lässt sich der Stromverbrauch so steuern, dass Lastspitzen gar nicht erst entstehen. Denn sie verteuern den Strom – unabhängig von ihrer Dauer.

Lastmanagement zahlt sich meist schnell aus. Sinkt die Jahreshöchstleistung um 50 Kilowatt, amortisiert sich ein System – bei 170 Euro Leistungspreis pro Kilowatt – schon im ersten Jahr.

Vielseitige Einsatzmöglichkeiten

Lastmanagement lohnt sich nicht nur für Großverbraucher. Auch bei der Eigenstromerzeugung hilft es, den Eigenverbrauch zu optimieren. Zudem ist es sinnvoll bei technischen Einschränkungen – etwa begrenzten Trafokapazitäten – und für netzdienliches Verhalten.

Es kann in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt werden, unter anderem:

Ladesäulen: Spitzen im Lastgang verhindern unnötige Kosten in Zeiten hoher Strompreise  

Ohne Lastmanagement können Ladestationen für E-Autos schnell Lastspitzen verursachen und die Stromkosten in die Höhe treiben. Ein intelligentes System steuert die Ladeleistung, wenn das Netz überlastet ist, eine Spitze droht oder die Strompreise steigen. So werden alle Fahrzeuge zuverlässig geladen – ohne die Anschlussleistung zu überschreiten oder den Leistungspreis unnötig zu erhöhen.

Industrieanlagen: „Peak Shaving“

In der Industrie glättet ein Lastmanagement Lastspitzen („Peak Shaving“) und senkt so die Leistungspreise. Vernetzte Maschinen wie Belüftungsanlagen, Wärmeöfen, Druckluftaggregate, Pumpen oder Kältespeicher werden dafür automatisch gesteuert. Zusätzlich lässt sich der Verbrauch an Börsenpreise koppeln – mit dem Ziel, in teuren Zeiten weniger Strom zu nutzen und günstige Zeiten gezielt auszunutzen.

Großküchen: Optimierungspotenziale nutzen

In Großküchen ergeben sich oft unerkannte Optimierungspotenziale. In diesem Bereich lassen sich unter anderem durch das kurzzeitige Abschalten von Küchengeräten (z. B. Dampfgarer, Durchlauferhitzer oder Klimaanlagen) Lastspitzen vermeiden, ohne dass der Prozess beeinträchtigt wird.

PV-Anlagen: Stromlasten verschieben

Betreiber von PV-Anlagen können mit Lastmanagement Stromspitzen abfangen und den Netzanschluss entlasten. Der Verbrauch lässt sich so auf Zeiten hoher Eigenproduktion verschieben. So sinkt der Netzbezug – und Gebühren bei negativen Strompreisen lassen sich vermeiden.

Stromspeicher: Lastspitzen abfangen und Börsenpreisschwankungen nutzen

Batteriespeicher reduzieren Stromlastspitzen im laufenden Betrieb. Ein Lastmanagement speichert Überschüsse und nutzt sie gezielt, um Spitzen durch energieintensive Verbraucher abzufangen. Zusätzlich lässt sich der Speicher bei niedrigen oder negativen Strompreisen laden und bei hohen Preisen entladen – das senkt die Kosten und kann sogar Gewinne bringen.

CTA Webinar 143 Webinare Anmeldung

Lösungen für ein optimiertes Lastmanagement

Technische Lösungen wie der Plug&Play-Controller econ peak von econ solutions unterstützen Unternehmen beim Lastmanagement. Das System ist flexibel, erweiterbar und lässt sich in bestehende Energiemanagementsysteme integrieren. Damit vermeiden Betriebe nicht nur Lastspitzen, sondern optimieren auch ihre Netzdienlichkeit.

Fazit

Steigende Netzentgelte und Anforderungen an die Netzdienlichkeit fordern Industrie und Immobilienwirtschaft heraus. Ein intelligentes Lastmanagement, das Maschinen und Anlagen vernetzt und steuert, verhindert Lastspitzen und senkt Stromkosten. Da die Verantwortung beim Endanwender liegt, lohnt sich der Einsatz eines Energiemanagement-Spezialisten wie econ solutions, um Ladelasten gezielt zu steuern und individuelle Systemeinstellungen vorzunehmen.

logo_econ_quadratisch
Energiemanagement für Geschäftskunden
Kontakt aufnehmen

 

Topics: Lastmanagement