Viele produzierende Unternehmen stehen im Zentrum der Klimaschutzbemühungen. Angesichts der steigenden CO2-Bepreisung (mehr Hintergründe dazu hier in unserem Blog) ist die Dekarbonisierung für sie nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine strategische Chance. In diesem Blog erklärt Dekarbonisierungsexperte Jan Mehlberg, wie ein Transformationsplan und die Sektorenkopplung den Pfad zur Klimaneutralität für Unternehmen effektiv und effizient gestalten können.
Theorie und Praxis vereint: Transformationsplan und Sektorenkopplung
In nahezu allen Bereichen von Unternehmen wird Energie in unterschiedlicher Art und Weise benötigt. Zudem besteht häufig auch eine sektorenübergreifende Auswirkung, indem Strom, Wärme und Kälte, Gas und Mobilität in Wechselwirkung stehen. Genau das gestaltet die Dekarbonisierung für Unternehmen so komplex.
Um die Reduzierung der CO2-Emissionen in der gesamten Wertschöpfungskette eines Unternehmens effektiv voranzutreiben, bieten Transformationspläne den strategischen Rahmen und Maßnahmenplan, während die Sektorenkopplung die praktischen Werkzeuge und Synergien zwischen den Technologien bereitstellt.
Schlüsseltechnologien in diesem Prozess sind zum Beispiel Wärmepumpen, Photovoltaik, Biomasse, Abwärmenutzung oder Wasserstoff. Betrachtet man die Klimaschutzmaßnahmen einzeln, kann es jedoch zu „Rebound-Effekten“ kommen. Das heißt, in einem Bereich eingesparte Emissionen könnten durch andere Bereiche wieder zunichte gemacht werden. Ihre wahre Stärke kommt deshalb nicht durch isolierte Anwendungen zum Vorschein, sondern durch ihre synergetische Kombination.
3 Schritte zur Dekarbonisierung: Reduktion, Substitution und Kompensation
Ein erfolgreicher Transformationsplan beinhaltet in der Regel drei Hauptschritte, die miteinander kombiniert ihre volle Wirkkraft entfalten:
- Reduktion bedeutet hierbei die Verringerung des CO2-Ausstoßes durch eine effizientere Nutzung der Ressourcen. Dies kann zum Beispiel durch die Optimierung von Produktionsprozessen oder Anlagen erreicht werden.
- Substitution beschreibt das Ersetzen fossiler Energieträger durch umweltfreundlichere Alternativen. Der Einsatz von Wärmepumpen, thermische Reststoffverwertung oder Photovoltaik sind Beispiele für klimaneutrale Energielösungen.
- Kompensation meint das Ausgleichen nicht vermeidbarer Treibhausgasemissionen mithilfe zertifizierter Projekte zur CO2-Kompensation.
Individuelle Wege zur Klimaneutralität
Kein Unternehmen gleicht dem anderen – und ebenso individuell sind die Herausforderungen und Möglichkeiten auf dem Weg zur Klimaneutralität. Während einige Betriebe bereits durch einfache Anpassungen ihre Energieeffizienz steigern können, erfordern andere tiefgreifendere Maßnahmen. Dabei sollten die Bemühungen nicht isoliert betrachtet werden, sondern in einem ganzheitlichen, sektorenübergreifenden Kontext.
Ein Transformationsplan tritt hier als Schlüsselkomponente in den Vordergrund. Es dient nicht nur als maßgeschneiderter Leitfaden zur Dekarbonisierung, sondern auch als strategische Landkarte, um Geschäftsabläufe an Klimaziele anzupassen. Durch diesen Plan gewinnen Unternehmen nicht nur eine klare Perspektive auf ihre CO2-Reduktionsziele, sondern stellen zudem sicher, dass sie auch in einer sich wandelnden Energielandschaft wettbewerbsfähig bleiben.
Neue BMWK-Förderrichtlinie unterstützt bei Dekarbonisierung
Die Erarbeitung langfristiger Pläne zur Dekarbonisierung ist förderfähig. Die EEW-Förderrichtlinie, ein zentrales Werkzeug zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz in der Industrie, wurde um das „Modul 5 Transformationspläne“ erweitert. Erforderlich sind dafür unter anderem eine klare Darstellung des aktuellen und geplanten Zustands der CO2-Emissionen, ein CO2-Neutralitätsziel bis 2045 und ein Maßnahmenplan zur Zielerreichung.
Wer antragsberechtigt ist, wie hoch die maximale Förderquote ist und wo sie beantragt werden kann – all das und mehr erfahren Sie im Webinar von Alexa Staack und Jörg Lieske vom BFE Institut für Energie und Umwelt GmbH.
Ihr Partner für eine ganzheitliche Dekarbonisierung
In der aktuellen Welt der Energiewirtschaft gibt es zahlreiche Spezialisten für Technologien wie Wasserstoff, Wärmepumpen oder Biomasse. Doch der Schlüssel zum Erfolg liegt in einem ganzheitlichen Verständnis der energetischen Bedürfnisse und Zielsetzungen eines Unternehmens. MVV steht als renommierter Energiedienstleister an Ihrer Seite, bietet umfassendes Know-how in sämtlichen Energietechnologien und ist dabei herstellerunabhängig.
Unser Anspruch ist es, Sie neutral und maßgeschneidert zu beraten. Innerhalb unseres MVV-Netzwerks vereinen wir Fachwissen aus allen Energiebereichen. So bieten wir Unternehmen als Partner für die Dekarbonisierung durchgehende, klimafreundliche Energielösungen – von der ersten Analyse bis zum fortlaufenden Betrieb.
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Autor: Jan Mehlberg
Regionalleiter, Vertrieb Business-Kunden, MVV Enamic GmbH
Jan Mehlberg absolvierte ein Maschinenbaustudium mit der Fachrichtung Energietechnik an der TU Dresden. Bei der DNVGL betreute er als Engineer Versorgungsprojekte bei Stadtwerken und in der Industrie von der ersten Konzeptidee bis zur Bauleitung. Ab 2015 war er als Gruppenleiter Projektentwicklung für industrielle Medienversorgung aktiv. Seit Mai 2019 verantwortet er den Businesskunden-Vertrieb im Bereich Nord- und Ostdeutschland bei MVV Enamic.
Inhaltsverzeichnis
- Wärmeversorgung (13)
- Energiemanagement (12)
- Steuern und Abgaben (12)
- Dekarbonisierung (9)
- E-Mobility (9)
- Energiemessung (9)
- Energiebeschaffung Strom / Gas (8)
- Fördermittel und -programme (7)
- Kälte-, Klima- und Lüftungstechnik (6)
- Photovoltaik (6)
- Rechenzentrum (6)
- Beleuchtung (5)
- Druckluft (5)
- Nachhaltigkeit (5)
- Wärmepumpe (5)
- Experten-Interview (4)
- Lastmanagement (4)
- Netzentgelte (4)
- Stromspeicher (4)
- Fernwärme (3)
- Power Purchase Agreement (3)
- Energieaudit (2)
- Wasserstoff (2)
- ISO 50001 (1)