5 Tipps für die richtige Bürobeleuchtung

07.09.17 12:32 von David Wagenblass

Beleuchtung im Büro

Mehr als zehntausend Mal pro Tag springt der Blick an einem Bildschirmarbeitsplatz zwischen Unterlagen, Tastatur und Bildschirm hin und her – eine enorme Leistung für die Augen. Diese ist nur zu schaffen, wenn die Beleuchtung am Arbeitsplatz stimmt. Wie Sie Ihre Bürobeleuchtung augenfreundlich, inspirierend und motivierend gestalten können, verraten wir Ihnen hier.

1. Tageslicht fördert die Leistung

Künstliches Licht kann das Tageslicht zwar gut imitieren, aber nicht alle seine Vorteile auf sich vereinen. Darum ist die wichtigste Grundregel für jedes Büro: Nutzen Sie so viel Tageslicht wie möglich. Es fördert die Leistungsfähigkeit, Aufmerksamkeit und Motivation Ihrer Mitarbeiter. Die Fenster sollten daher entsprechend groß und günstig angeordnet sein. Zudem fordert die neue Arbeitsstättenverordnung, dass alle Arbeitsräume möglichst ausreichend Tageslicht und eine Sichtverbindung nach außen haben. Lesen Sie hierzu auch meinen Beitrag „Arbeitsschutzgesetz: Sorgen Sie für genügend Licht am Arbeitsplatz“.

Tageslicht kann Ihre Mitarbeiter aber auch blenden: Verstellbare Jalousien, Rollos und Faltstores schaffen hier Abhilfe. Deshalb schreibt auch die Bildschirmarbeitsverordnung verstellbare Lichtschutzvorrichtungen an den Bürofenstern vor. 

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2. Bildschirme quer zum Fenster

Im Büro sollte der Schreibtisch möglichst nah und quer zum Fenster stehen, so dass das Tageslicht seitlich von der Schreibhand auf die Arbeitsfläche auftritt. Sie vermeiden damit Schattenwürfe auf den Arbeitsunterlagen und Reflexblendungen auf dem Bildschirm.

Optimale Ausrichtung der Bildschirmarbeitsplätze zum Fenster

Optimale Ausrichtung der Bildschirmarbeitsplätze zum Fenster

3. Normen und Gütekriterien für die Bürobeleuchtung

Die richtige Beleuchtung im Büro dient der Gesundheit und Sicherheit Ihrer Mitarbeiter. Sie vermeidet Fehlbeanspruchungen und sorgt dafür, dass die Beschäftigten sich wohl fühlen und angemessen motiviert werden. Eine ideale Arbeitsplatzbeleuchtung zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • Ein der Sehaufgabe angemessenes Beleuchtungsniveau: Entscheidend dafür ist in erster Linie die Beleuchtungsstärke (gemessen in Lux). Einen großen Einfluß auf die Helligkeit im Büro hat zudem die Lichtreflexion von Decke, Fußboden und Wänden. Weiße Wände reflektieren bis zu 85% des Lichts, eine helle Holzverkleidung noch bis zu 35%, rote Ziegelsteine dagegen nur bis zu 15%. Fazit: Je dunkler ein Raum ausgestattet ist, umso mehr Licht wird benötigt, um das gleiche Beleuchtungsniveau zu erreichen.
  • Gleichmäßige Leuchtdichteverteilung: Die Helligkeitsunterschiede zwischen Arbeitsplatz und Umgebung sollten auf der einen Seite nicht zu groß sein (maximal Faktor 3). Andererseits erzeugen zu geringe Unterschiede - beispielsweise bei indirektem Licht - einen monotonen Raumeindruck.
  • Begrenzung der Blendung: Für gutes Sehen ist es wichtig, direkte Blendung und Reflexblendung zu vermeiden. Zur Reflexbelendung kommt es bei der Bildschirmarbeit, wenn sich helle Flächen aus der Umgebung – wie zum Beispiel Leuchten oder Fenster – auf der Bildschirmanzeige spiegeln. Die Zeichen können dann nicht mehr so gut erkannt werden, die visuelle Wahrnehmung ist beeinträchtigt.
  • Gute Wiedergabe von Körpern (Schattigkeit) und Vermeidung störender Schatten: Ohne Licht können wir keine Gegenstände sehen, ohne Schatten sind Gegenstände nur zweidimensionale Bilder. Erst die Lichtrichtung und die Schattigkeit lassen Gegenstände plastisch erscheinen und geben ihnen Tiefe. Eine angenehme Schattigkeit erreichen Sie durch ein gutes Verhältnis von diffusem Licht, zum Beispiel durch eine indirekte Beleuchtung, zu gerichtetem Licht, zum Beispiel durch Downlights.
  • Geeignete Lichtfarbe
  • Gute Farbwiedergabe: Wie weit entspricht die Wahrnehmung von mit Kunstlicht beleuchteten Farben der natürlichen Farbe? Je höher die Farbwiedergabeeigenschaft der Lampe (gemessen in Ra), desto besser werden die Körperfarben der beleuchteten Gegenstände wiedergegeben.
  • Flimmerfreiheit

Wie wichtig eine gute Bürobeleuchtung ist, zeigt auch die Vielzahl der Normen und Verordnungen, die sich damit befassen. Im Einzelnen sind dies: Die Arbeitsstättenverordnung, die Bildschirmarbeitsplatzverordnung, die Arbeitsstättenrichtline ASR A3.4, das Arbeitsschutzgesetz sowie die Normen DIN EN 12464-1 „Arbeitsstätten in Innenräumen“ und DIN 5035 „Beleuchtung mit künstlichem Licht“.

4. Die ideale Beleuchtung fürs Büro

In der Praxis hat sich die „teilflächenbezogene Beleuchtung“ als optimales Lichtkonzept für Büroarbeitsplätze erwiesen. Sie kombiniert eine direkte und indirekte Allgemeinbeleuchtung mit einer arbeitsbereichsbezogenen Beleuchtung. Bei Bildschirmarbeitsplätzen ist dies in der Regel eine individuell verstellbare Arbeitsplatzleuchte. Dabei haben Sie die Wahl zwischen zwei Beleuchtungsarten:

Variante 1:

Sie setzen Leuchten mit ausschließlich direktem und mit ausschließlich indirektem Lichtaustritt zusammen in einem Raum ein. Diese Allgemeinbeleuchtung ergänzen Sie durch eine flexible Arbeitsplatzleuchte im Büro. Sie versorgt das unmittelbare Arbeitsfeld mit hellem, direkten Licht. Achten Sie beim Kauf darauf, dass die Schreibtischleuchte über mehrere Bewegungspunkte verfügt und der Kopf schwenkbar ist. Außerdem sollte die Lampe dimmbar sein. Ihr Mitarbeiter hat dann genügend helles Licht, um gedruckte Dokumente lesen zu können und kann die Helligkeit reduzieren, wenn er am Bildschirm arbeitet. Weitere Vorteile dieser Lösung: Sie können die Arbeitsplätze weitgehend unabhängig aufstellen, die Beschäftigten profitieren von einem sehr guten Leuchtdichteverhältnis und können die Beleuchtung im Büro individuell an ihre Bedürfnisse anpassen.

Indirekt-/Direktbeleuchtung plus Arbeitsplatzleuchte

Indirekt-/Direktbeleuchtung plus Arbeitsplatzleuchte

Das optimale Lichtkonzept fürs Büro ist ein Mix aus:

  1. Direkter Beleuchtung
  2. Indirekter Beleuchtung
  3. Arbeitsplatzleuchte
  4. Tageslicht

Variante 2:

Eine gute Alternative sind auch Leuchten, die direktes und indirektes Licht in einer Leuchte kombinieren, wie zum Beispiel Pendel-, Steh- oder Wandleuchten. Sie geben ihr Licht nicht nur direkt nach unten ab, sondern einen Teil auch indirekt in den Raum. Dies führt zu einer gleichmäßigen Lichtverteilung und angenehmer Schattigkeit im Büro. Die räumliche Wahrnehmung der Mitarbeiter wird dadurch unterstützt, Oberflächen erhalten eine Struktur und der Raum wirkt ansprechend und nicht monoton.

Beispiel für Direkt-/Indirektbeleuchtung im Büro

Beispiel für Direkt-/Indirektbeleuchtung im Büro

5. Trend zu dynamischer Lichtsteuerung

Die Arbeitsstättenrichtline ASR A3.4 schreibt vor, dass Büroarbeitsplätze mit mindestens 500 Lux beleuchtet werden müssen. Lichtexperten raten bereits zu 1.000 Lux, da Beschäftigte dies als besonders angenehm und konzentrationsfördernd empfinden. Diese Beleuchtungsstärke kombinieren Sie für Büroarbeitsplätze am besten mit einer Farbtemperatur von mindestens 5.300 Kelvin (Tageslichtweiß).

Damit die hohe Beleuchtungsstärke nicht zu Schlafstörungen führt, ist ein modernes Lichtsteuerungssystem ideal. Es passt die künstliche Beleuchtung dem natürlichen Verlauf des Sonnenlichts an. Mit Hilfe der dynamischen Lichtsteuerung wirkt in den Mittagsstunden eine Beleuchtungsstärke von 1.000 Lux dem Mittagstief entgegen, am späten Nachmittag scheint ein wärmeres Licht mit mehr Rotanteilen. Die dynamische Bürobeleuchtung unterstützt damit den Biorhythmus der Mitarbeiter und fördert so ihr Wohlbefinden und die Gesundheit.

Fazit

Büroarbeit ist Schwerstarbeit für die Augen. Die richtige Beleuchtung im Büro beugt vorzeitiger Ermüdung vor, wirkt leistungsfördernd und verhindert Fehlhaltungen und Unfälle. In der Praxis hat sich eine „teilflächenbezogene Beleuchtung“ als besonders geeignet erwiesen: Für die Allgemeinbeleuchtung im Büro sorgen dabei direkte und indirekte Leuchten. Zudem ermöglicht eine Schreibtischlampe den Mitarbeitern, die Helligkeit an ihrem Arbeitsplatz je nach Arbeitsaufgabe flexibel einzustellen.

Der Trend bei der Bürobeleuchtung geht in Richtung dynamischer Lichtsteuerung: Moderne Lichtsysteme ermöglichen es, die künstliche Beleuchtung dem Verlauf des Sonnenlichts anzupassen. Am besten lassen Sie sich von einem erfahrenen Lichtprojektierer beraten, denn die Anforderungen an die richtige Beleuchtung am Arbeitsplatz variieren stark von Büro zu Büro. 

Themen: Beleuchtung

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David Wagenblass

Autor: David Wagenblass

David Wagenblass ist seit 2007 in verschiedenen Positionen für MVV tätig. Über 10 Jahre verantwortete er das Kooperationsmanagement im Geschäftskundenvertrieb. Aktuell ist er für die Entwicklung und Vermarktung von Ladeinfrastrukturlösungen für Unternehmen und Wohnimmobilien zuständig.

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Geschäftsführer, lunminatis Deutschland GmbH
 
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