Stromeinkauf: Was tun, wenn der Strompreis verrückt spielt?

28.10.16 14:34 von David Wagenblass

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Die Strompreise in Deutschland schwankten letztes Jahr stark und sind zuletzt kräftig gestiegen. Alleine im September kletterte der Preis um 0,2 ct/kWh auf rund 3,2 ct/kWh. Welche Ursache steckt dahinter? Wie sieht die Strompreisentwicklung in den nächsten Tagen und Wochen aus? Erfahren Sie in unserem Blogbeitrag, welche Einkaufsstrategie jetzt die Richtige ist und wie Sie die Energiekosten Ihres Unternehmens durch den richtigen Einkaufszeitpunkt nachhaltig senken können.

Strompreis

Warum steigt der Strompreis aktuell so stark?

Der französische Energiekonzern EDF hat mitgeteilt, dass in den französischen Kernkraftwerken in nächster Zeit deutlich weniger Strom produziert wird als geplant. Der Grund dafür sind notwendige Wartungsarbeiten an zahlreichen Reaktoren. Um seinen Bedarf zu decken, muss Frankreich Strom aus anderen EU-Ländern wie Deutschland beziehen. Zudem ist die Versorgungssituation in der Schweiz, Belgien und Großbritannien ebenfalls angespannt. Eine hohe Nachfrage steht also einem knappen Angebot auf dem Strommarkt gegenüber – der Preis steigt unweigerlich. Um den fehlenden Strom aus Kernkraftwerken zu ersetzen, nimmt außerdem die Nachfrage nach Kohle zu. Die steigenden Kohlepreise wirken sich dann erneut preissteigernd auf den Betrieb der bisherigen Kohlekraftwerke aus.

Wie wird sich der Strompreis entwickeln?

Ich gehe auch in der kommenden Woche von volatilen und nervösen Preisbewegungen auf dem Strommarkt aus. Falls die Leistung der französischen Kraftwerke durch noch längere Revisionszeiten zusätzlich eingeschränkt wird, werden die Preise weiter steigen. Eine Entwarnung der französischen Energiebehörde würde hingegen zu sinkenden Preisen führen. Im aktuellen Marktumfeld ist es daher schwierig, die Strompreisentwicklung einzuschätzen.

Was bedeutet das für Ihren Stromeinkauf bzw. Stromvertrag?

In einer Phase, in der die Strompreise stark schwanken, ist es schwierig, den perfekten Einkaufszeitpunkt zu treffen. Legen Sie sich deshalb im Moment besser nicht durch einen stichtagsbezogenen Einkauf fest. Bei dieser Beschaffungsstrategie setzen Sie alles auf eine Karte und schreiben den Strompreis Ihres Unternehmens an einem einzigen Tag für die nächsten 1-2 Jahre fest. Ihr Vorteil: Sie können mit diesem Preis gut planen. Ihr Nachteil: Der feste Tarif gilt auch, wenn die Strompreise am Markt wieder sinken. Verbraucht Ihr Unternehmen viel Energie, kann dies ein deutlicher Wettbewerbsnachteil sein. Insbesondere wenn Ihre Konkurrenten eine flexiblere Strategie gewählt haben. Entscheiden Sie deshalb gerade in der aktuellen volatilen Phase für einen strukturierten Energieeinkauf. Bei dieser Einkaufsstrategie wird der jährliche Bedarf Ihres Unternehmens in Teilmengen zu unterschiedlichen Einkaufszeitpunkten beschafft. Diese Einkaufszeitpunkte kann Ihr Unternehmen selbst bestimmen. Alternativ übertragen Sie diese Aufgabe an Ihren Energieversorger. Aus den Preisen der gewählten einzelnen Tranchen ergibt sich am Ende ein gemittelter Gesamtpreis. Sie verteilen damit das Einkaufs- und Preisrisiko auf mehrere Einkaufzeitpunkte und vermeiden, dass Sie Ihren gesamten Energiebedarf in einer Hochpreisphase decken.

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Fazit

Wohin die Reise auf dem Strommarkt geht, ist aktuell kaum vorherzusagen. Wer jetzt auf einen strukturierten Energieeinkauf setzt, ist auf der sicheren Seite. Durch den Einkauf von Teilmengen minimieren Sie Ihr Hauptrisiko bei der Energiebeschaffung: das Marktpreisrisiko. Sie schützen Ihr Unternehmen damit vor wirtschaftlichen Verlusten, die es sonst bei wieder fallenden Strompreisen hinnehmen müsste. Denn der richtige Einkaufszeitpunkt bzw. der Zeitpunkt Ihres Vertragsabschlusses beeinflusst die Energiekosten Ihres Unternehmens mehr als Ihr Verbrauchsverhalten, Ihre Verbrauchsmenge oder Ihre Lieferantenwahl.

 

 

Themen: Power Purchase Agreement

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David Wagenblass

Autor: David Wagenblass

David Wagenblass ist seit 2007 in verschiedenen Positionen für MVV tätig. Über 10 Jahre verantwortete er das Kooperationsmanagement im Geschäftskundenvertrieb. Aktuell ist er für die Entwicklung und Vermarktung von Ladeinfrastrukturlösungen für Unternehmen und Wohnimmobilien zuständig.

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