Grünstrom für mehr Nachhaltigkeit: Worauf Sie achten sollten

01.10.20 11:58 von Florian Dejon

GrünstromGrünstrom beziehen und damit den eigenen CO2-Fußabdruck verbessern? Das ist ein nachhaltiger Ansatz für Unternehmen, doch so einfach ist es leider nicht. Denn nicht jeder Grünstrom trägt in gleichem Maße zur Energiewende bei. Wir bringen Klarheit ins Dickicht: Wie grün ist Grünstrom wirklich? Wann ist er CO2-frei und schützt Klima und Umwelt? Worauf sollten Sie bei einem Wechsel zu Grünstrom achten? Erfahren Sie hier alles in Kürze. Mehr dazu in unserem Webinar „Mit Grünstrom zu mehr Nachhaltigkeit“ am 8. Dezember.

Aktuell beziehen etwa 38 Prozent aller kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland Grünstrom – Angebot und Nachfrage steigen kontinuierlich. Doch was steckt drin im Grünstrom?

Was ist Grünstrom?

Grünstrom, auch Ökostrom oder Naturstrom genannt: Das steht generell für Energie, die aus erneuerbaren Energien wie Sonne, Wind, Wasser oder aus Biomasse gewonnen wird. Der Begriff ist jedoch nicht geschützt. Deshalb bieten Versorger heute verschiedene Arten von Strom oder auch Stromzusammensetzungen als Grünstrom für den Energieeinkauf an. So zählte das Umweltbundesamt im Jahr 2017 beispielsweise insgesamt 1.157 Ökostromtarife in Deutschland. Das waren 350 mehr als noch im Jahr 2013.

Welcher Grünstrom ist wirklich grün?

Unternehmen, die etwas für den Klimaschutz tun möchten, sollten bei der Energiebeschaffung von Ökostrom also genau hinschauen: Wer liefert den Grünstrom, wie wird er produziert, und woher stammt er?

1. Produkte mit Herkunftsnachweis

Herkunftsnachweise (HKN) belegen, wie, wo und wann der Ökostrom erzeugt wurde. Die HKN stammen meist aus Wasserkraftwerken in Skandinavien oder der Alpenregion (Österreich oder Schweiz). Durch den europäisch geregelten HKN-Handel kann in der EU erzeugter Ökostrom an die Verbraucher geliefert werden, die Produkte basierend auf Herkunftsnachweisen erwerben. Dieser Strom emittiert bei der Erzeugung kein CO2 und darf bei der Lieferung an Letztverbraucher nach deutscher Rechtsprechung (Stromkennzeichnung EnWG §42) auch als CO2-frei deklariert werden.

Möchten Verbraucher aber dazu beitragen, dass mehr erneuerbare Energien (EE) zugebaut und fossile Energieträger vom Markt verdrängt werden, helfen einfache Herkunftsnachweise nicht bei dieser Zielerreichung. Hierbei ist gleichzeitig zu berücksichtigen, dass der deutsche Gesetzgeber den Ausbau erneuerbarer Energien durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) fördert und jeder Letztverbraucher bereits hier durch die Zahlung der EEG-Umlage entsprechend unterstützt. Das ist auch der Grund, warum es derzeit nur wenige verfügbare HKN aus Deutschland gibt, denn bereits staatlich geförderte Erzeugung aus erneuerbaren Energien darf nicht doppelt als Ökostrom vermarktet werden. Fallen EEG-Anlagen aber nach 20 Jahren aus der staatlichen Förderung, können diese ihren Ökostrom in Form von HKN an Verbraucher liefern.

2. Produkte mit Gütesiegel (Label)

Die Herausgeber von Ökostromlabeln gehen deshalb einen Schritt weiter. Sie legen strengere Kriterien für die EE-Stromerzeugung fest: Zum Beispiel, aus welchen Anlagen der Strom stammen darf, wie alt die Anlagen maximal sein dürfen, und ob ein fester Betrag je kWh in den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien fließen muss. Der Vorteil: Die Kriterien sorgen in der Regel dafür, dass zusätzlich zur staatlichen Förderung auch tatsächlich neue Erneuerbare-Energien-Anlagen gebaut werden und die Energiewende damit schneller vorankommt. Der Nachteil: Labelprodukte sind dadurch oft etwas teurer als einfache HKN und meist auf bestimmte Kriterien festgelegt, damit also wenig flexibel und individuell weniger anpassbar.

3. Power Purchase Agreement: Nachhaltiger Grünstrom direkt vom Erzeuger
Viele Unternehmen wollen Gewissheit über die Herkunft von Grünstrom und mit ihrem Energieeinkauf einen aktiven, eigenen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das Zauberwort hierfür heißt ‚Power Purchase Agreement‘ (kurz PPA) oder auch Grünstrom-Marktmodell.

Dabei legt das stromverbrauchende Unternehmen genau fest, aus welcher Anlage seine Energielieferung kommen soll. Beispielsweise aus einer Windkraftanlage, die nach 20 Jahren aus der EEG-Förderung gefallen ist.

  • Um auch künftig am Markt bestehen zu können, schließt der Betreiber des Windparks einen PPA-Vertrag mit einem Energieunternehmen und verkauft seinen Strom jetzt ausschließlich an ihn. Dieser beliefert den Stromverbraucher.
  • Zusätzlich zur Energielieferung aus der Anlage bezieht der Versorger die HKN, um auch die grüne Eigenschaft an den Endkunden weitergeben zu können.
Eine Win-Win-Situation also für beide Seiten: Der Windparkbetreiber erhält eine planbare Einnahme und muss den Windpark nicht abbauen. Und der Endverbraucher bekommt zertifizierten Grünstrom aus einer definierten deutschen Anlage.

Erfahren Sie mehr über die Varianten grüner Strom-Produkte und deren Siegel und Standards in unserem kostenfreien Webinar am 8. Dezember um 09:00 Uhr.

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Auf einen Blick – Die Vorteile von Grünstrom

Echter Grünstrom …

  • wird aus erneuerbaren und nachwachsenden Rohstoffen produziert.
  • trägt dazu bei, den Verbrauch fossiler Energieträger zu reduzieren.
  • wird CO2-frei oder CO2-neutral erzeugt und hilft, die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen.

Warum zu Grünstrom wechseln?

Aus Sicht der deutschen Unternehmen sprechen folgende Motive für einen Wechsel zu Grünstrom:

Grünstrom Vorteile

Fazit

Mit dem Wechsel zu echtem Grünstrom unterstützen Unternehmen eine grünere Stromerzeugung und den Ausbau der erneuerbaren Energien. Sie mindern damit ihren CO2-Fußabdruck und leisten einen eigenen Beitrag zum Klimaschutz. Damit der erworbene Grünstrom die Energiewende jedoch wirklich unterstützt, sollten Unternehmen genau prüfen, woher ihr Grünstrom stammt, wie er zusammengesetzt ist und wer ihn liefert. Erfahren Sie mehr dazu in unserem Webinar.

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Themen: Dekarbonisierung, Nachhaltigkeit, Power Purchase Agreement

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Florian Dejon

Autor: Florian Dejon

Florian Dejon ist seit Anfang 2018 bei MVV Enamic als Produktmanager unter anderem zuständig für grüne Commodity-Produkte. Zuvor war er fünf Jahre lang Prozessmanager im Bereich Direktvermarkung bei MVV Trading. Florian Dejon studierte Mittelstandsökonomie an der FH Kaiserslautern sowie Internationale BWL und Außenhandel an der FH Worms und legte seinen Schwerpunkt auf die Themen Prozessmanagement und Lean Administration.

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