Ölfreie Druckluft: Die Vorteile einer optimalen Druckluftqualität

22.07.21 08:18 von Jörg Schlehe

Ölfreie DruckluftIn vielen Produktionsverfahren ist eine verlässliche Versorgung mit sauberer Druckluft von entscheidender Bedeutung, besonders wenn es ölfreie Druckluft, z.B. für den Hygiene- oder Lebensmittelbereich, sein muss. Dabei entstehen in der Drucklufterzeugung durch Takten, mangelnde Wartung oder Verluste bei der Druckluftverteilung unnötige Energieverluste. Bedenkt man darüber hinaus, dass aus 100 Prozent Strom nur etwa 5 Prozent Energie in Form von Druckluft und 95 Prozent Wärme entstehen, ist reine Druckluft eine sehr teure Energieform. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Öle ins Druckluftsystem gelangen und warum Sie die Druckluftqualität den jeweiligen Anforderungen anpassen sollten.

Wie gelangt Öl ins Druckluftsystem?

Für Branchen wie die Getränke-, Lebensmittel-, Pharma- oder Elektronikindustrie stellt Öl in Verbindung mit Druckluft eine Gefahr der Kontaminierung dar. Quellen sind direkter wie indirekter Art:

Umgebungsluft: Sie enthält Öl in gasförmigem Zustand. Dieser sogenannte Ölnebel ist eine Kombination aus Kohlenwasserstoffen und flüchtigen organischen Verbindungen. Ölnebel kann zum Beispiel durch industrielle Prozesse oder Fahrzeugabgase entstehen.

Kompressor: In Kompressoren wird Öl für die Abdichtung, Kühlung und Schmierung verwendet. Selbst in sogenannten ölfreien Schraubenkompressoren wird lediglich in den Verdichterstufen kein Öl verwendet.

Verteilerleitungen: Wenn die Druckluft nicht an Ort und Stelle hergestellt wird, sammeln sich in Leitungssystemen Schmutzstoffe inklusive Öle an.

In Druckluftsystemen sind also immer zumindest geringe Teile an Schmutzstoffen wie Öle enthalten. Über Abscheider, Filter und Trockner wird die Druckluft gereinigt und entfeuchtet.

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Druckluft ölfrei machen: Die Vorteile des Optimums

Die Anforderungen an die Reinheit der Druckluft sind je nach Anwendungsbereich, z.B. als Atemgas in Lackierbetrieben, zur Stickstofferzeugung in der Nahrungsmittelindustrie oder zur Reinigung in medizinischen Betrieben, unterschiedlich hoch.

Die notwendige Druckluftqualität ist geregelt nach der Norm ISO 8573-1. Hier sind Maximalwerte für die Schmutzstoffe Partikel, Wasser und Öl festgelegt, die in der Luft enthalten sein dürfen.

Aus Gründen der Energie- und Kostenersparnis sollte allerdings die Druckluftqualität je nach Verfahren nur so hoch wie nötig gehalten werden. Die Auslegung der Druckluftaufbereitungstechnik ist abhängig von

  • den Anforderungen aller angeschlossenen Verbraucher
  • dem maximal benötigten Durchfluss
  • der Qualität des Kompressors

Über- oder Unterschreitungen der Anforderungen haben erhöhte Betriebs- und Energiekosten zur Folge. Eine optimale Druckluftaufbereitung gewährleistet außerdem

  • einen geringeren Energieverbrauch
  • weniger Betriebsstörungen
  • eine längere Lebensdauer aller angeschlossenen Verbraucher
  • konstante Druckluftqualität

Mehr erfahren:

Druckluft-Optimierung – eine der teuersten Energieformen effizient einsetzen

Extratipp: Klären Sie umfassend, was Ihr Bedarf ist

Betrachten Sie das gesamte System, um Effizienzen zu steigern. Fragen Sie sich, was gebraucht wird:

  • Druckluftqualität: Wie ölfrei muss die Druckluft tatsächlich sein?
  • Luftmenge: Wie entdecken Sie rechtzeitig und vermeiden Sie nachhaltig Leckagen?
  • Rohrführung: Wie umgehen Sie Leistungseinbußen?
  • Komponenten: Welche Wasserabscheider, Filter und Trockner benötigen Sie zur Aufbereitung?

Neben einer optimierten Druckluftaufbereitung sind für die Realisierung von energieeffizienten, nachhaltigen und wirtschaftlichen Druckluftlösungen passende Maßnahmen zur Digitalisierung hilfreich.

Für weitere Informationen schauen Sie sich gerne unser kostenloses Webinar an:

Druckluft – Teure Energie oder Chance auf nachhaltige Senkung von Kosten und CO2?

Fazit

Aus Gründen der ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit sind Druckluftkompressoren und nachgelagerte Aufbereitungstechnik im betrieblichen Zusammenhang auszulegen. Überprüfen Sie, welche Druckluftqualität tatsächlich gebraucht wird, wie Sie Leckagen und Leistungseinbußen vermeiden sowie welche Komponenten die gewünschte Druckluftqualität erzielen. Werden die Komponenten regelmäßig gewartet, kann Ihr Energieverbrauch konstant auf einem gleichbleibend niedrigen Niveau gehalten werden. Das lohnt sich für Umwelt und Geldbeutel!

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Themen: Druckluft

Jörg Schlehe

Autor: Jörg Schlehe

Nach seinem Maschinenbaustudium in Aachen begann Jörg Schlehe sein „Leben im Kraftwerk“ als Betriebsingenieur im Industriekraftwerk der Degussa AG in Krefeld, später leitete er die Energieversorgung der Arvato-Tiefdruckerei Eurogravure in Norditalien. Als Leiter Kraftwerk der Papierfabrik Palm in Wörth betrieb sein Team ein GuD-Kraftwerk mit Reststoffkessel. Seit 2013 starte er sein „Leben bei MVV“ als Leiter des technischen Assetmanagements, seit 2020 als Vertriebsingenieur im Team Businesskunden.

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