Heizkessel-Contracting: Zur neuen Heizung ohne selbst zu investieren

19.04.18 08:40 von David Wagenblass

Heizkessel-ContractingWer sein Betriebskapital nicht in eine neue Heizung stecken möchte, kann auch ohne Eigeninvestition an einen neuen Heizkessel kommen. Möglich ist das über das sogenannte Heizkessel-Contracting. Dabei kauft Ihr Unternehmen die neue Heizanlage nicht selbst, sondern übergibt Planung, Bau und Finanzierung des Heizgeräts an einen Contracting-Partner – inklusive eines Wartungs- und Notfallservice rund um die Uhr. Erfahren Sie hier, wie Sie durch ein Heizkessel-Contracting Geld, Zeit und Energie sparen.

Wann brauche ich eine neue Heizung?

Wenn der Kessel älter als 20 Jahre ist und sich die Anzahl der Störungen häufen, wird es Zeit für eine neue Heizung. In Deutschland ist dies häufig der Fall: Das durchschnittliche Alter der Heizgeräte beträgt knapp 18 mehr als ein Drittel (36 Prozent) sind sogar älter als 20 Jahre. Dabei sind über 70 Prozent der installierten Heizgeräte ineffizient. Wie es um den eigenen Kessel steht, zeigt ein Blick auf das Energieeffizienzlabel des Schornsteinfegers - ein Label, das es für Geräte bis maximal 400 Kilowatt gibt. Erreicht der Kessel nur die Effizienzklassen C, D oder E, lohnt sich der Heizkesseltausch.

Woher weiß ich, wie alt mein Kessel ist?

Das Alter Ihres Kessels zeigt ein Blick auf das Kessel-Typenschild oder auf den letzten Bericht des Schornsteinfegers.

Welche Heizkessel-Techniken und -Typen gibt es?

Brennstoffart

Heizkessel können nach der Art der Brennstoffe unterschieden werden, die sie verfeuern. Die Brennstoffarten unterteilt man in:

  • Gasförmig (Erdgas oder Biogas)
  • Flüssig (Heizöl)
  • Fest (Pellets, Holzhackschnitzel oder Kohle)

Entsprechend dieser Unterteilung gibt es Gas-, Öl- oder Holzheizkessel.

Brennstoffvielfalt

Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal ist, ob der Heizkessel nur mit einer Art von Brennstoff oder mit mehreren befeuert werden kann. Entsprechend gibt es Heizkessel mit

  • Einstoffbrennern,
  • Zweistoffbrennern
  • sowie Mehrstoff- bzw. Hybridbrennern.

Kesseltyp

Beim Kessel unterscheidet man zwischen:

  • Niedertemperaturkessel
  • und Brennwertkessel

Niedertemperaturkessel sind heute noch in vielen Gebäuden präsent, da sie preisgünstig und robust sind. Mit Hilfe eines „Temperaturfühlers“ erfassen Niedertemperaturkessel die Außentemperatur und beziehen diese als Variable in die Erwärmung des Heizwassers ein. Im Sommer läuft die Heizung damit im besten Fall auf Sparflamme, im Winter ruft sie Höchstleistungen ab. Der Nachteil der Niedertemperaturtechnik ist, dass sie die eingesetzte Wärme nicht optimal ausnutzt. Viel Energie verschwindet bei Niedertemperaturkesseln mit den Abgasen ungenutzt durch den Schornstein.

Wer von einem Niedertemperatur- auf einen Brennwertkessel umsteigt, kann gut 20 Prozent seiner Heizkosten einsparen. Zudem verringert ein Brennwertkessel im Vergleich zu einem Niedertemperaturkessel den CO2-Ausstoß um etwa 50 Prozent. Durch die Kondensation des im Abgas entstandenen Wasserdampfes, entsteht latente Wärme. Diese wird bei der Brennwerttechnik verwendet und dem Heizungssystem erneut zur Verfügung gestellt. Die Wärme des Abgases wird dabei genutzt, um das noch kalte Heizungswasser vorzuwärmen. Der Brenner benötigt dann weniger Energie, um das Wasser auf die richtige Temperatur für die Heizkörper zu erhitzen.

Welche Vorteile bietet ein Heizkessel-Contracting?

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Beim Contracting übernimmt der sogenannte Contractor als Dienstleister die finanzielle Belastung für Sie. Er analysiert die bestehende Heizung, saniert diese oder plant und baut eine neue Anlage ein. Alle dafür anfallenden Kosten trägt der Contractor – oftmals ein Energieversorger oder eine mittelständische Heizungsbaufirma. Der Contractor ist zudem für die Betriebsführung und Instandhaltung der neuen Heizanlage verantwortlich – inklusive Wartungs- und Notfallservice rund um die Uhr. Dieser Vollwartungsvertrag sichert eine lange Lebenszeit der Heizungsanlage und garantiert einen störungsfreien Betrieb.

Der Contractingnehmer spart dadurch Zeit und Personal und kann sich verstärkt um sein Kerngeschäft kümmern.

Im Gegenzug beauftragt der Contractingnehmer den Contractor, das Unternehmen mit Energie zu beliefern. Der Contractor kauft dafür die Primärenergie für die Heizung (z.B. Heizöl, Erdgas, Biomasse oder Pellets). Er wandelt diese in Wärmeenergie um und berechnet dem Contractingnehmer die tatsächlich verbrauchte Energiemenge. Ist der Contractingnehmer als Vermieter tätig, rechnet der Contractor die Lieferung der Heizwärme auch direkt mit den Mietern ab.

Über die vereinbarten Leistungen schließen beide Seiten einen Contractingvertrag, der in der Regel 10-15 Jahre läuft.

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Was geschieht, wenn der Contracting-Vertrag ausläuft?

In der Regel kann die Heizungsanlage für einen geringen Einmalbetrag übernommen werden. Alternativ können Anschlussverträge für die weitere Lieferung von Heizwärme abgeschlossen werden.

Fazit

Ein Blick in Deutschlands Heizungskeller zeigt: 70 Prozent der installierten Heizgeräte arbeiten ineffizient, ein Drittel der Heizungskessel ist älter als 20 Jahre. Wer Geld und Energie sparen, aber kein eigenes Betriebskapital durch die Modernisierung der Heizungsanlage binden möchte, ist mit einem Heizkessel-Contracting gut beraten. Diese Form des Energiecontractings ist für beide Seiten eine Win-Win-Situation: Der Contractingnehmer spart die Anschaffungskosten für die Heizung und kann sein Betriebskapital wie auch seine Arbeitskraft in sein Kerngeschäft investieren. Achten Sie bei der Auswahl des Contractors darauf, verschiedene Angebote einzuholen und informieren Sie sich über die Referenzen des Dienstleisters.

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David Wagenblass

Autor: David Wagenblass

David Wagenblass ist seit 2007 in verschiedenen Positionen für MVV tätig. Über 10 Jahre verantwortete er das Kooperationsmanagement im Geschäftskundenvertrieb. Aktuell ist er für die Entwicklung und Vermarktung von Ladeinfrastrukturlösungen für Unternehmen und Wohnimmobilien zuständig.

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