Komplex, aber umsetzbar: Ökonomische Nachhaltigkeit in Unternehmen

10.10.19 10:00 von Benjamin Focke

ökonomische NachhaltigkeitExistiert ein direkter Zusammenhang zwischen dem Wert eines Unternehmens und seinem “nachhaltigen Verhalten“? Was ist in diesem Rahmen ökonomische Nachhaltigkeit? Das 3-Säulen-Modell der nachhaltigen Entwicklung geht davon aus, dass eine intakte Leistungsfähigkeit einer Gesellschaft nur durch das gleichzeitige und gleichberechtigte Umsetzen von sozialen, umweltbezogenen und wirtschaftlichen Zielen erreicht werden kann.

Ein Grundwert unseres gesellschaftlichen Leitbilds

Der Begriff Nachhaltigkeit wurde schon im 18. Jahrhundert geprägt und kommt ursprünglich aus der Forstwirtschaft. Wer nur so viele Bäume fällt, wie nachwachsen können, sorgt dafür, dass der Wald dauerhaft seinen Wert behält.

Mittlerweile ist Nachhaltigkeit ein zentraler Grundwert unseres  gesellschaftlichen Leitbilds. Es ist übergreifend und berührt sowohl Landes- und Länderebenen als auch Kommunen, Institutionen, Unternehmen, gesellschaftliche Gruppen und Individuen. 

Das Prinzip Nachhaltigkeit besagt, dass nachhaltige Entwicklung nicht nur den dauerhaften Schutz von Umwelt und Ressourcen umfasste (ökologische Nachhaltigkeit), sondern auch die Erfüllung sozialer und wirtschaftlicher (ökonomischer) Ziele. Die drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales stehen in diesem Modell gleichberechtigt nebeneinander und sind komplementär:

  • Ökologische Nachhaltigkeit. Hier geht es um die Lebensweise, die natürlichen Lebensgrundlagen nur insoweit zu beanspruchen, wie diese sich regenerieren.  
  • Soziale Nachhaltigkeit. Themen wie Chancengleichheit, gerechte Einkommens- und Vermögensverteilung, soziale Sicherheit und allgemeine Entwicklungen in Wirtschaft und Politik sind Gegenstand der sozialen Nachhaltigkeit.
  • Ökonomische Nachhaltigkeit. Eine Wirtschaftsweise gilt dann als nachhaltig, wenn sie dauerhaft betrieben werden kann.

Die Ziele ökonomischer Nachhaltigkeit

Negative Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt, die Knappheit nachhaltiger Produkte und beispielsweise instabile Finanzmärkte, Staatsverschuldung sowie außenwirtschaftliches Ungleichgewicht sind Themen, die im Bereich ökonomischer Nachhaltigkeit diskutiert werden. 

Mit dem Erreichen der Grundziele ökonomischer Nachhaltigkeit – ein hoher Beschäftigungsgrad, Preisstabilität und außenwirtschaftliches Gleichgewicht – kann eine dauerhaft stabile Balance erreicht werden.

Auch Unternehmen als Einheiten dieses Systems stehen damit in der Verantwortung, nachhaltig zu wirtschaften. Gleichzeitig wächst die Motivation in Unternehmen, nachhaltig zu handeln. Zum einen wird das Prinzip Nachhaltigkeit mehr und mehr “verrechtlicht”, zum anderen steigt der Anspruch am Markt für nachhaltiges Wirtschaften.

Wie kann die ökonomische Nachhaltigkeit im Unternehmen verbessert werden? 

Jede Unternehmenstätigkeit beeinflusst Gesellschaft und Umwelt. So ist jeder Betrieb für sein Handeln und die daraus resultierenden Auswirkungen verantwortlich. Nachhaltigkeit in Unternehmen beschränkt sich nicht nur auf die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben. Nachhaltigkeit erfordert, dass Unternehmen negative Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt weitgehend minimieren bzw. positive Auswirkungen unterstützen. 

Ökologische und soziale Maßnahmen der Nachhaltigkeit führen häufig automatisch (und langfristig) zur ökonomischen Nachhaltigkeit:

  • Abfall und Verpackungen reduzieren (z.B. digital Dokumente anstatt Ausdrucke)
  • Betriebliche Abläufe optimieren
  • Betriebliche Transparenz verbessern
  • Biodiversität unterstützen
  • Energieverbrauch optimieren (z. B. LED, Green IT)
  • Gefahrstoffe verringern
  • Materialeffizienz steigern
  • Nachhaltig einkaufen 
  • Nachhaltigkeit kommunizieren
  • Transportwege optimieren 
  • Wasserverbrauch senken

Welche Vorteile hat ökonomische Nachhaltigkeit für Unternehmen?

Ein vorausschauendes Handeln der Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit bringt wichtige Vorteile mit sich:  

  • Geringere Kosten. Nachhaltigkeit bzw. mehr Effizienz bedeutet “kleinere Rechnungen”. Wird weniger Energie oder Wasser für die Produktionsprozesse benötigt, fallen auch weniger Kosten an.
  • Erhöhte Sichtbarkeit. Immer mehr Interessengruppen achten darauf, ob sich ein Unternehmen nachhaltig verhält oder nicht. Nachhaltiges Handeln wird von den Interessengruppen positiv wahrgenommen. 
  • Gestärkte Kundenbindung. Häufig erwarten andere Unternehmen von ihren Zulieferern nachhaltiges, verantwortungsvolles Handeln bzw. machen eher Geschäfte mit Unternehmen, die durch Nachhaltigkeit auffallen. 
  • Verbessertes Image. Durch die Vorbildfunktion nachhaltigen Handelns werden Wettbewerbsvorteile gegenüber der Konkurrenz geschaffen. So steigt auch die Attraktivität für potentielle Arbeitnehmer.

Fazit

Ökonomische Nachhaltigkeit ist ein Querschnittsthema und ist daher kein Selbstzweck. Für Betriebe bedeutet Nachhaltigkeit, ihr unternehmerisches Handeln an ökologischen, sozialen und ökonomischen Zielen auszurichten. Diese bedingen sich gegenseitig. Dazu gehören Angebote eines Gesundheitsmanagements für Beschäftigte genauso wie Maßnahmen zur Einsparung von Energie und Wasser oder Vorgaben zur transparenten Unternehmensführung. Ein nachhaltiges Unternehmen übernimmt Verantwortung. Verantwortung für die gegenwärtige Gemeinschaft sowie für zukünftige Generationen. Das sehen und schätzen auch andere Interessengruppen – seien es Arbeitnehmer, Kunden oder der Markt.

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Benjamin Focke

Autor: Benjamin Focke

Benjamin Focke ist seit Juni 2018 als Vertriebsleiter Businesskunden bei der MVV Enamic GmbH tätig. Dort ist er für nachhaltige und effiziente Energieversorgungslösungen bei (überwiegend) Industrieunternehmen zuständig. Davor arbeitete er 6 Jahre bei einer Bosch-Tochter im Bereich Entwicklung und Vertrieb von Energie- und Ressourceneffizienzlösungen in der Produktion.

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