Wärmewende: Diese Anforderungen an Immobilien sind zu beachten

16.04.20 14:35 von Mathias Kohl

Waermewende_Anforderungen_ImmoAnnähernd 50 Millionen Tonnen weniger CO2 pro Jahr: Diese auf den ersten Blick gigantische Einsparung soll im Immobilienbereich bis 2030 erreicht werden – so sieht es der Klimaschutzplan der Bundesregierung vor. Aktuell entstehen im Gebäudesektor 120 Millionen Tonnen CO2, also etwa 15 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen. Gut 40 Prozent sollen also eingespart werden, doch von dieser Zielgröße sind wir aktuell noch weit entfernt. Kann das Klimapaket für neue Dynamik sorgen? Welche Anforderungen und Anreize gibt es für Unternehmen und Kommunen?

Was ist die Wärmewende im Immobiliensektor?

Die Wärmewende steht für den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung im Gebäudesektor. Dahinter steht das Ziel, bis 2050 einen weitgehend klimaneutralen Immobilienbestand in Deutschland zu erreichen. Dazu soll die Energieeffizienz erhöht und die Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien umgestellt werden.

  1. Deshalb sollen zum einen mehr Bestandsgebäude saniert werden.
  2. Zum anderen steigen die Anforderungen an eine erhöhte Energieeffizienz von Neubauten

Die Bundesregierung setzt dabei auf einen Mix aus mehr Förderung, CO2-Bepreisung und ordnungsrechtlichen Maßnahmen.

Wärmewende Teil 1: Anforderungen an Bestandsgebäude

Ineffiziente Heizungen, alte Fenster und eine unzureichende Dämmung sind wichtige Gründe für den hohen CO2-Ausstoß im Gebäudesektor. Gegenwärtig liegt die Sanierungsquote im Gebäudebestand bei unter 1 Prozent – zur Zielerreichung erforderlich wäre mindestens eine Quote von 2 Prozent.

Ein Beispiel dafür sind die Heizungsanlagen. Annähernd ein Drittel stammt aus der Zeit vor 1995. Um die Austauschrate von Ölheizungen zu erhöhen, wird es eine „Austauschprämie“ mit einer 40-prozentigen Förderung geben. Wenn eine klimafreundlichere Wärmeerzeugung möglich ist, soll der Einbau ab 2026 gar nicht mehr erlaubt sein. Immobilieneigentümer können die Umstellung auf eine moderne Heizungsanlage auch kosteneffizient über ein Energieliefer-Contracting schultern. Der Vorteil: Sie erhalten eine energieeffiziente Energieerzeugungsanlage ohne Geld und Zeit investieren zu müssen. Und das alles im Rahmen der nach WärmeLV vorgesehenen Kostenneutralität für die Mieter.

Zudem sollen andere energetische Sanierungsmaßnahmen wie der Einbau neuer Fenster sowie das Dämmen von Dächern und Außenwänden ab 2020 steuerlich gefördert werden. Gebäudebesitzer aller Einkommensklassen kommen gleichermaßen in den Genuss einer steuerlichen Abzugsmöglichkeit. Die Fördersätze der bestehenden KfW-Förderprogramme werden um 10 Prozent erhöht.

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Auf neue Technologien setzen

Neben der Einsparung von Energie soll die CO2-Reduzierung im Gebäudesektor auch durch eine schrittweise Umstellung auf erneuerbare Energien zur Wärme-, Kälte- und Stromversorgung realisiert werden. So setzt sich ein klimagerechter und kosteneffizienter Wärmemix für Gebäude im Jahr 2030 aus 40 Prozent Erdgas, 25 Prozent Wärmepumpen und 20 Prozent Wärmenetzen zusammen. Das ergab eine Studie von Agora Energiewende. Dabei kommen Wärmenetzen vor allem in Verbindung mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen eine zentrale Bedeutung zu.

Optimiert werden soll zudem der Stromverbrauch von Lüftungs- und Klimaanlagen sowie die Beleuchtung von Nichtwohngebäuden.

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Wärmewende Teil 2: Anforderungen an Neubauten

Ab 2021 müssen alle Neubauten den Standard des Niedrigstenergiegebäudes erfüllen. Dieser soll für Neubauten dann schrittweise weiterentwickelt werden. Spätestens zum Jahr 2030 sollen Gebäude einen Wert deutlich unterhalb des heute geförderten „Effizienzhaus 55“-Standards erreichen. Mittelfristig sollen Neubauten weitestgehend klimaneutral werden. Mit einem A+++ CO2 freien ELC der MVV sind Sie für die Zukunft gerüstet. Unsere Lösung dafür ist ein Energieliefercontracting der MVV mit Label A+++.

Ein Baustein der Wärmewende können auch Gebäude werden, die mehr Energie erzeugen, als für ihren Betrieb erforderlich ist. Innerhalb vernetzter Quartiere können Energieüberschüsse aus solchen Häusern verteilt oder ins Wärme- oder Stromnetz eingespeist werden wie heute schon im Mannheimer Stadtquartier Franklin.

Solche energetisch hocheffizienten und flexibel nutzbaren Gebäude sind auch für Unternehmen interessant, für die Nachhaltigkeit ein wichtiges Firmenziel ist. Immer mehr Firmen dokumentieren diese Haltung auch über ihre Gebäude, und für viele Beschäftigte ist dies ein wichtiges Kriterium bei der Arbeitgeberwahl. 

Fazit

Eine CO2-Reduktion um fast 50 Millionen Tonnen: Die Latte für das Erreichen der energiepolitischen Ziele im Gebäudesektor liegt hoch. Damit die Wärmewende gelingt, muss das Erneuerungstempo bei Bestandsgebäuden erheblich gesteigert werden. Für Unternehmen können sich dadurch erhebliche Vorteile ergeben: Geringerer Energieverbrauch, steuerliche Anreize und ein wichtiger Beitrag zur Positionierung als nachhaltiger Partner und Arbeitgeber. Doch wie lässt sich dies erreichen, ohne personelle Ressourcen und Eigenkapital zu binden? Mieten Sie sich zum Beispiel einen Energiemanager auf Zeit. Er entwickelt die für Sie passenden Effizienzmaßnahmen, berät Sie zu den verschiedenen Contracting-Möglichkeiten für Neubau und Bestandsimmobilien und das flexibel nach Ihrem Bedarf.

Themen: Wärmeversorgung

Mathias Kohl

Autor: Mathias Kohl

Mathias Kohl ist seit 2009 in verschiedenen Funktionen bei der MVV beschäftigt. Als Leiter Vertrieb Immobilienwirtschaft widmet er sich innovativen Energielösungen für Geschäftskunden. Sein Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien und zukunftsträchtigen Konzepten für die Wohnungs-, Immobilienwirtschaft und Quartiere.

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