Maßnahmen der Wärmewende: Klima schützen, Budgets entlasten

09.01.20 09:00 von Dr. Mathias Onischka

WaermewendeEtwa ein Drittel der Energie in Deutschland wird für die Erzeugung von Wärme aufgewendet. Das belastet die Umwelt ebenso wie die Budgets von Unternehmen und Kommunen. Doch wie können Betriebe und Kommunen den Wärmeverbrauch drastisch senken? Und zugleich neue Impulse für eine klimafreundliche Wärmeversorgung geben? Lesen Sie mehr über fünf wichtige Ansatzpunkte und die Chancen einer Wärmewende.

Was ist die Wärmewende?

Die Wärmewende ist die Energiewende im Wärmesektor. Sie beschreibt den Übergang zu einer nachhaltigen Energieversorgung und beinhaltet:

  • Den Wechsel zu Erneuerbaren Energieträgern
  • Die Steigerung der Energieeffizienz

Hierzu gehört die Wende hin zu erneuerbaren Energien und damit einem Verzicht auf fossile Energieträger. Diese Erneuerbaren Energien setzen auf CO2-arme Wärmeerzeugungstechnologien wie Wärmepumpen, Solarthermie oder auch eine dekarbonisierte Fernwärme. Zudem steht der Begriff „Wärmewende“ für eine bessere Wärmedämmung von Gebäuden.

Warum ist Handeln wichtig?

Der Klimaschutzplan der Bundesregierung sieht vor, dass die Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent bis 2030 sinken. Doch dieses Ziel ist gefährdet, wenn es kein aktives Handeln im Wärmesektor gibt. Denn etwa ein Drittel aller CO2-Emissionen entfallen in Deutschland auf die Nutzung von Wärme.

Ein weiteres Ziel der Bundesregierung: Der Anteil der Erneuerbaren Energien am gesamten Energieverbrauch soll steigen – bis 2030 auf 30 Prozent und bis 2050 auf 60 Prozent.

Auch für den Gebäudesektor schreibt der Klimaschutzplan 2050 ein Klimaschutzziel vor: Dieser soll im Jahr 2030 nur noch 70 bis 72 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen.

Was können Unternehmen und Kommunen tun?

Folgende fünf Handlungsfelder bieten sich an, um den Wärmeverbrauch zu senken und die Wärmewende zu erreichen. Viele davon werden vom Staat gefördert.

Gebäude sanieren

Ein guter Wärmeschutz ist das A&O beim Einsparen von Heizenergie. Allein 40 Prozent bringt die Dämmung von Fassade, Dach und Keller. Wer zusätzlich noch die Fenster austauscht sowie die Heizung und Warmwasseraufbereitung modernisiert, spart weitere 30 bis 40 Prozent.

  • Sparpotenzial: 50 Prozent der Heizenergie lässt sich durch eine Sanierung älterer Gebäude einsparen
Energieeffizient bauen

Effizienz entscheidet: Es sollte bereits heute mit Energieplus oder Passivhaus geplant werden. Zumal das Gebäudeenergiegesetz voraussichtlich ab 2024 im Hinblick auf energetische Anforderungen verschärft wird.

  • Sparpotenzial: 60 Prozent im Vergleich zur heutigen Bauweise
Prozesswärme besser nutzen

Ein Fünftel des jährlichen Energiebedarfs in Deutschland fließt in Prozesswärme. Diese Wärme zu optimieren und besser zu nutzen, kann Energie und bares Geld sparen. Ein guter Ansatzpunkt wäre der Wechsel von CO2-haltigen (Kohle, Öl) zu weniger CO2-haltigen Brennstoffen (Fernwärme, Erdgas). Noch besser wären hier natürlich erneuerbare Energien. Auch die Abwärmenutzung kann als Ergänzung sinnvoll sein.

  • Sparpotenzial: 25 Prozent des Energieverbrauchs in der Industrie lässt sich durch effizientere Prozesse und eine Nutzung der Abwärme einsparen
Auf Erneuerbare Energien umsteigen

Der Anteil der Erneuerbaren Energien liegt heute bei gut 14 Prozent. Damit wir in Zukunft jedoch tatsächlich Klimaneutral werden, müsste der Anteil um vielfaches ansteigen. Ihr Einsatz hat daher zwei wichtige Vorteile: Sie fördern den Klimaschutz und sparen endliche nicht-erneuerbare Energie für andere wichtige Zwecke.

  • Erneuerbare Energien könnten mehr als die Hälfte des Wärmebedarfs decken
Wärmenetze, Wärmepumpen und KWK-Anlagen

Eine Studie im Auftrag von Agora zeigt: Ein klimagerechter und kosteneffizienter Gebäudewärmemix im Jahr 2030 enthält rund 40 Prozent Gas, 25 Prozent Wärmepumpen und 20 Prozent Wärmenetze. Ölheizungen sollten also durch Wärmepumpen ersetzt und zentrale Wärmenetze deutlich ausgebaut werden. Kommunen, die Stadtquartiere mit CO2-armen Wärmenetzen versorgen möchten, können dabei auf Fördergelder vom Staat zählen. Entlastung für die Umwelt bringen auch Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und Großwärmepumpen in der Industrie.

  • Sparpotenzial: 45 Prozent des Wärmebedarfs könnten mit Wärmepumpen und Wärmenetzen abgedeckt werden

Fazit

Keine Energiewende ohne Wärmewende: Denn für die Bereitstellung von Wärme wird gut ein Drittel der Energie in Deutschland verbraucht. Die entscheidenden Impulse für eine klimafreundliche Wärmeversorgung: energieeffiziente Erzeugung von Wärme durch CO2-arme Technologien, Gebäudedämmung und Optimierung der Prozesswärme – beispielsweise durch die Nutzung von Abwärme. Die Wärmewende trägt zum Klimaschutz bei. Schon durch kleine Schritte lassen sich oft spürbare CO2-Einsparungen erreichen. Ziehen Sie am besten einen Energieexperten zu Rate. Er sorgt für Klarheit und weiß, welche Maßnahmen vom Staat unterstützt werden.

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Themen: Wärmeversorgung

Dr. Mathias Onischka

Autor: Dr. Mathias Onischka

Dr. Mathias Onischka ist Volkswirt und promovierter Umweltökonom. Seit 2010 ist er bei der MVV Energie AG für Grundsatzfragen zur Energiepolitik, der Strom- und der Wärmewende zuständig. Zudem leitet er das Nachhaltigkeitsmanagement des Unternehmens und verantwortet dort Themen wie die unternehmensbezogene Dekarbonisierung, gesellschaftliche Verantwortung und Unternehmenssteuerung von nichtfinanziellen Themen.

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