Für viele Stromkunden sind hohe Strompreise eine Belastung – für die Kaufkraft der Haushalte ebenso wie für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. Wir erklären Ihnen, warum Strompreis nicht gleich Strompreis ist, was die Gründe für den Anstieg sind und wie Unternehmen gegensteuern können.
Strompreis ist nicht gleich Strompreis
Klimaschutz erfordert einen Umstieg auf umweltfreundliche Technologien, die zum Teil Stromanwendungen verstärkt nutzen – wie z. B. Elektromobilität im Verkehr oder den Einsatz von Wärmepumpen im Gebäudebereich. Aber auch die Elektrifizierung von Prozessen in der Industrie ist ein wichtiges Instrument zur Dekarbonisierung.
Dabei bestimmt nicht nur die Entwicklung der Nachfrage den Strompreis. Auch einzelne Verbrauchergruppen, technologischen Entwicklungen, das internationale Geschehen und politische Entscheidungen wirken sich auf den Strompreis aus. Außerdem hat das Einkaufsverhalten der Akteure Einfluss auf die Preisentwicklung.
So haben Industrieunternehmen deutlich andere Strompreise als Haushalte. Oder Automobilkonzerne zahlen andere Preise als beispielsweise Zementhersteller. Extrem fällt der Vergleich aus zwischen Unternehmen, die zu günstigen Zeitpunkten Strom an der Börse und in größeren Mengen einkaufen, und solchen, die dies nicht tun.
Wird es sicher einen Anstieg der Strompreise geben?
Mit steigenden Abgaben, Steuern und Umlagen erhöhen sich auch die Strompreise. Und dies obwohl die Bundesregierung beschlossen hat, die EEG-Förderkosten zum Teil durch Haushaltsmittel zu finanzieren und somit den Strompreis zu entlasten.
So sinkt die EEG-Umlage für das Jahr 2022 deutlich von 6,5 Cent pro Kilowattstunde auf 3,723 Cent. Allerdings steigen die Netzentgelte seit Jahren kontinuierlich an und werden es weiter tun. Unter anderem, um die für den erhöhten Strombedarf zusätzlich benötigten Leitungen zu finanzieren.
Vor allem Unternehmen, die sich noch nicht für einen strategischen Energieeinkauf entschieden haben, sind von den preistreibenden Effekten besonders betroffen.
Mehr erfahren:
Kostenvorteil ohne Kompromiss: Strategischer Energieeinkauf
Was sind die Gründe für den Anstieg?
Die Effekte, die hohe Strompreise mit sich bringen, sind zum Teil erwünscht. Denn durch sie sehen viele Unternehmen die Notwendigkeit, Maßnahmen zu Effizienzsteigerungen umzusetzen.
Vor allem aber liegen die Gründe im internationalen Kontext sowie im Zusammenhang mit der Strombörse:
Mehr Strom aus fossilen Energieträgern
Ein wesentlicher Treiber ist der hohe internationale Bedarf an Erdgas und Kohle. Einerseits fragt der asiatische Markt stark nach, andererseits sind z. B. die Erdgasspeicher aufgrund der langen Kälteperiode weniger gut gefüllt als in der Vergangenheit.
Weniger Ökostrom
Da Deutschland witterungsbedingt ein schwaches Windjahr hatte, fiel die Einspeisung von Wind in diesem Jahr unterdurchschnittlich aus. Aus diesem Grund sind auch die Erlöse für Strom aus erneuerbaren Energien stark eingebrochen.
Wie lassen sich Kosten dennoch senken?
Um die preislichen Herausforderungen zu umgehen, setzen viele Unternehmen auf ein umfassendes Energiemanagement. Dieses hilft unter anderem dabei, die Kosten zu reduzieren und die Energieversorgung bedarfsgerecht und vorausschauend zu planen.
Diese strategische Vorgehensweise ist für jedes Unternehmen individuell zu bestimmen. Generell gilt: Eine frühe Einkaufsplanung zahlt sich (fast) immer aus.
Mit Flexibilität und Planbarkeit gewinnen
Es gilt abzuwägen, ob ein Unternehmen die gesamte Energiemenge für das nächste Jahr einkauft – oder eben nicht. Ob es sich mit mehreren Märkten beschäftigt, in Tranchen kauft und wie es Chancen nutzt.
Informieren Sie sich weiter zu diesem Thema:
Welche Beschaffungsmodelle gibt es beim Stromeinkauf?
Auf nachhaltigen Stromeinkauf setzen
Naturstrom spart Kosten und kann über Label-Produkte oder über Herkunftsnachweise (HKN) bezogen werden. Nur welcher Naturstrom passt zu den Anforderungen eines Unternehmens?
Informieren Sie sich weiter zu diesem Thema:
Ökostrom: Wege zu einem nachhaltigen Stromeinkauf
Fazit
Die Bedeutung des Strompreises für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft wird weiter zunehmen. Um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, müssen Unternehmen selbst für Entlastungen sorgen. Ein strategisch und weitgehend ohne externen Druck ausgerichteter Energieeinkauf kann hier Abhilfe schaffen. Dazu gehört unter anderem, den kostensenkenden Effekt erneuerbarer Energien in die Beschaffungsstrategie mit einzuplanen.